RNE_Visionen_2050_Band_2_texte_Nr_38_Juni_2011
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nur ein gesunder Staatshaushalt bietet den nötigen Handlungsspielraum<br />
für zukunftsgerichtete Entscheidungen und Investitionen.<br />
Es kann und darf nicht sein, dass ein Großteil des Staatshaushalts<br />
(speziell in Industriestaaten) zur Finanzierung der Schuldenlast vergeudet<br />
wird. Wie in jedem Unternehmen gilt es auch im Staatsapparat<br />
die Effizienz zu steigern und Sparmaßnahmen einzuleiten,<br />
um Investitionsspielraum für zukünftige und zukunftsgerichtete<br />
Investitionen zu schaffen. Hier gilt es auch die Bürger über die<br />
Notwendigkeit zu unterrichten und nicht ständig Wahlgeschenke<br />
zu verteilen oder aus Angst vor Wählerverlust nötige Entscheidungen<br />
zu verzögern. Hier ist ein gemeinsames Handeln aller Parteien<br />
essentiell. Auch darf es nicht sein, dass die Politik zukünftig auf die<br />
„alte“ Generation ausgerichtet wird, um Wählerstimmen zu sichern.<br />
So kann und darf es nicht sein, dass der Ausbau von Pflegeheimen<br />
zu Lasten des Ausbaus von Kinderbetreuungsmöglichkeiten und<br />
Bildungseinrichtungen geht. Hier wäre z.B. an eine Wahlstimme je<br />
Kind für einen der Erziehungsberechtigten zu denken.<br />
Einen weiteren Konfliktpunkt sehe ich in der weltweiten Armut<br />
und Ungleichbehandlung, die ich insbesondere bei meiner Weltreise<br />
2009 durch diverse Entwicklungsländer erfahren durfte. Zum einen<br />
gilt es demokratische Systeme zu etablieren, die es ermöglichen,<br />
jedem Menschen Gehör zu verschaffen und die der Unterdrückung<br />
durch diktatorische Regime entgegenwirken (z.B. aktuelle Situation<br />
in Nordafrika). Zum anderen sehe ich Bildung als entscheidendes<br />
Mittel, um der weltweiten Armut und Bevölkerungsproblematik<br />
entgegenzutreten. Bereits heute ist es fast unmöglich 6 Mrd.<br />
Menschen ein passables und lebenswertes Leben zu ermöglichen,<br />
welches frei von Armut und Hunger ist. Wie über das Jahr <strong>2050</strong><br />
mit dann viel höheren Konsumbedürfnissen voraussichtlich 9 Mrd.<br />
Menschen auf dieser einen, unseren Erde friedlich leben können,<br />
ist mir unter den derzeitigen Bedingungen schier unvorstellbar.<br />
Bildung und Toleranz ist hier unabdingbar. Bildung und die Schaffung<br />
von sozial- und umweltgerechten Arbeitsbedingungen führen<br />
zu Wohlstand. Dieser resultiert letztlich darin, dass der Bevölkerungsdynamik,<br />
die insbesondere durch niedrige Bildungsschichten<br />
und durch die arme Bevölkerung getrieben wird, Einhalt gewährt<br />
werden kann. Denn dadurch sind arme Familien nicht mehr auf<br />
sieben und mehr Kinder angewiesen, die wiederum dem gleichen<br />
Problem bzw. Schicksal unterworfen sind und wodurch es teufelskreisartig<br />
zu einer exponentiellen Bevölkerungsexplosion kommt<br />
(bereits heute gut ersichtlich), um die Familie zu ernähren und den<br />
Lebensalltag der Eltern zu sichern. Hier gilt es eine Umverteilung<br />
von Wohlstand zu gewährleisten und die Menschen am Ende der<br />
Wertschöpfungskette gerecht für ihre Leistung zu entlohnen. Dies<br />
ist derzeit leider meist nicht der Fall. Vielmehr leiden diese und<br />
werden sogar allzu oft geschädigt. Zu nennen sind Arbeitsunfälle,<br />
die nicht selten zu Verstümmelungen oder sogar zum Tod führen,<br />
nur weil die Profitgier größer und scheinbar mehr wert ist als ein<br />
Menschenleben, aber auf jeden Fall für diese Menschen ein Leben<br />
in absoluter Armut bedeuten (oft Tageslöhne von unter einem<br />
USD). Es kann nicht sein, dass der Wohlstand der Industrienationen<br />
(sicher gibt es auch dort Armut und Ungleichbehandlungen)<br />
auf Kosten der Gesundheit und der Umwelt bzw. (Rohstoff-)Ausbeutung<br />
der armen Länder und Menschen basiert. Hier ist eine<br />
Umverteilung von Wohlstand zu gewährleisten und die Menschen<br />
innerhalb der ganzen Wertschöpfungskette (insbesondere die am<br />
Ende) gerecht für ihre Leistungen zu entlohnen und zu verhindern,<br />
dass die bereits im Überfluss lebenden Menschen (speziell in den<br />
Industrienationen) sich den Hauptteil der Wertschöpfung einverleiben.<br />
So können sich auch zukünftig die Menschen der unteren<br />
Bildungsschichten und in den Entwicklungsländer ihr Essen leisten<br />
und es würde allen ein Leben mit steigendem Wohlstand gewährleisten.<br />
Dies würde auch für den weltweiten Frieden und Wohlstand<br />
von Vorteil sein, da etliche Konfliktpotenziale, die aktuell zu einer<br />
Erschütterung der Weltwirtschaft zu führen scheinen (z.B. Libyen,<br />
Bahrain oder Indien), obsolet und allen zum Vorteil gereichen.<br />
Herausfordernd ist auch der global stetig steigende Energiebedarf.<br />
Einerseits tangiert durch die Bevölkerungsdynamik speziell in den<br />
Entwicklungsländern, aber andererseits auch durch den auf Grund<br />
des steigenden Wohlstands ansteigenden pro Kopf Verbrauch sowohl<br />
in Entwicklungs- als auch Industrieländern. Zu dessen Lösung<br />
ist nicht nur der Ausbau von erneuerbaren Energien (Sonne,<br />
Wasser, Wind, Geothermie etc.) essentiell. Die Vorfälle in Japan<br />
halten uns derzeit alle in Atem und das Ende scheint ein Ende im<br />
Grauen zu sein. Man stellt sich die Frage, warum immer erst etwas<br />
Schreckliches passieren muss, damit es zu einem Umdenken<br />
kommt!? Zumal da es nicht die erste Atomkatastrophe ist. Allerdings<br />
könnte es nun, so hoffe ich, nicht nur in Deutschland sondern<br />
auch in anderen Staaten (selbst Entwicklungsländern wie China<br />
oder Indien) zu einem Umdenken kommen, da nun die Gefahr<br />
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