RNE_Visionen_2050_Band_2_texte_Nr_38_Juni_2011
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MARCO BÖHME<br />
Student<br />
Auf allen Ebenen gegen menschenfeindliche Praxen<br />
Die Schaffung einer Grundhaltung –<br />
reelle Partizipation auf allen Ebenen<br />
CLARA LEIVA BURGER<br />
Studentin Soziale Arbeit<br />
Wir leben im Jahr <strong>2050</strong> in einer Welt, die keine (Staats)Grenzen<br />
mehr kennt.<br />
Jeder Mensch kann sich frei bewegen. Die Bewohner der Erde<br />
werden alle gleich angesehen und brauchen dementsprechend keinen<br />
Pass o. ä. mehr. Jeder Mensch kann ohne Angst vor Verfolgung<br />
oder Diskriminierung leben. Die Innenstädte sind bewohnt und<br />
werden nicht von unzähligen elektronischen Augen beobachtet.<br />
Jeder Mensch lebt auf einem hohen Niveau der sozialen<br />
Grundsicherung, ohne einem verknüpften Zwang der Erwerbsarbeit<br />
nachgehen zu müssen. Dafür gibt es ein bedingungsloses<br />
Grundeinkommen. Das alte kapitalistische Modell der Lohnarbeit<br />
als Lebensberechtigung hat ausgedient.<br />
Das traditionelle Bild der Familie gibt es nicht mehr. Die<br />
Menschen werden in großen „Familiengemeinschaften“ zusammen<br />
leben, ohne unbedingt verwandt zu sein. Kinder werden von mehreren<br />
Elternteilen mit unterschiedlichen sexuellen Hintergründen<br />
behütet. Die Gleichheit des Liebens, egal von welchem Geschlecht,<br />
ist auf allen Ebenen festgeschrieben. Daher wurde die Ehe abgeschafft.<br />
Ein reflektierter Umgang und Konsum von Drogen ist in der<br />
Gesellschaft eingetreten. Mobile Beratungsteams und Apotheken<br />
geben Auskünfte über Inhaltsstoffe und Wirkungen. Die Auswirkungen<br />
von Schokolade, Bier oder Heroin sind den Menschen bewusst<br />
und sie können dementsprechend handeln, ob der erwartende<br />
Rausch der gewünschte ist.<br />
Der ÖPNV ist für alle Menschen kostenlos und wird durch<br />
ausgebaute Rad- und Fußwege ergänzt. Die Städte erwachen wieder<br />
zu neuem Leben, da Autos aus den Städten verbannt wurden.<br />
Nun ist viel mehr Platz zwischen den Häusern und die Menschen<br />
nutzen ihren Straßenraum aktiv zur Erholung und Freizeit.<br />
Es gibt eine dezentralisierte, regionale Wirtschaftsordnung und<br />
einen Energiemix aus regenerativen Energien. Konsumrausch und<br />
Verschwendung werden in der Gesellschaft kritisch betrachtet.<br />
Wir schreiben das Jahr <strong>2050</strong> ... Ein erster Schritt ist erreicht: Kinder<br />
und Jugendliche werden bei allen Entscheidungen mit eingebunden.<br />
Angefangen von der „Problemfindung“ bis hin zur Lösungsdurchführung<br />
und Reflexion. Partizipation wird in unserer<br />
Gesellschaft schon lange als deutlich mehr angesehen, als nur in<br />
Dialog miteinander treten. Denn mittlerweile wissen wir, nur wer<br />
von Anfang an beteiligt wird, Anerkennung erlebt und sieht, dass<br />
man auch als Individuum etwas bewirken kann, übernimmt aktiv<br />
Verantwortung und trägt gemeinsam getroffene Entscheidungen<br />
mit. Nur so können wir nachhaltig agieren.<br />
Auch im Sinne der Transparenz und Information hat sich einiges<br />
getan. Politiker/innen, Unternehmen, Kommunen, Organisationen...<br />
geben von Anfang an Informationen zu Themen, zeigen<br />
ihre Sichtweise auf und geben aber auch gleichzeitig Expert/innen<br />
und Gegner/innen die Möglichkeit ihre Meinung zu äußern und zu<br />
verdeutlichen. So aufbereitet, dass alle Bürger/innen, unabhängig<br />
von Alter, Geschlecht, sozialem Hintergrund etc., Position beziehen<br />
können. Denn jede/r Einzelne von uns ist wichtig und hat eine<br />
Stimme die gehört werden muss. Diese können sie dank geeigneter<br />
Plattformen im Jahr <strong>2050</strong> auch gut einbringen und so als aktive<br />
Bürger/innen sich an der Weiterentwicklung unserer Welt, sei es<br />
auf regionaler, nationaler oder internationaler Ebene, jeden Tag<br />
aufs Neue beteiligen.<br />
Als Start für eine Politik, in der jede/r beteiligt wird, könnte<br />
ich mir gut eine Kampagne in ähnlicher Form wie die „Du bist<br />
Deutschland“-Kampagne vorstellen. „Du bist wichtig! Misch mit!“.<br />
Hierbei würde man in Deutschland lebende Menschen mit unterschiedlichem<br />
Alter, Geschlecht, sozialem, kulturellem, etc. Hintergrund<br />
sehen, die ihre Motivation zu aktiver Beteiligung prägnant<br />
benennen und erklären, welche Beteiligungsformen sie nutzen.<br />
Denn ob in einem Verband, bei Wahlen, in der Gemeinde etc.,<br />
es gibt vielfältige Formen, die aber auch noch ausgebaut werden<br />
müssen, damit sich jede/r beteiligen kann. Hierbei ist auch die Politik<br />
gefragt, Möglichkeiten zu schaffen und aufzuzeigen, sowie für<br />
adäquat aufbereitete Informationen und mehr Transparenz zu sorgen.<br />
Dazu rufe ich alle Entscheidungsträger/innen auf!<br />
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