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RNE_Visionen_2050_Band_2_texte_Nr_38_Juni_2011

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So setze ich Erwartungen an mich, an unsere Gesellschaft, an die<br />

Politik und insbesondere auch an die Wirtschaft.<br />

Folglich schließt das Wort Vision für mich etwas Traumhaftes,<br />

Phantastisches, aber auch ein wenig Ängstlichkeit bzw. Unsicherheit<br />

ein – etwas, was zum momentanen Zeitpunkt noch nicht greifbar<br />

erscheint und dennoch eine schöne, optimistische Wunschvorstellung<br />

in sich birgt.<br />

Es ist der Weg, der Prozess, der diese Vision umsetzbar bzw.<br />

gestaltbar macht. Wie das Leben, so wird sich auch die Vision wandeln<br />

und andere Schwerpunkte entwickeln. Und dennoch ist es<br />

wichtig in kleinen Schritten gemeinsam zu beginnen.<br />

Nun befinden wir uns im Jahr <strong>2050</strong> und werfen einen Blick auf die<br />

vergangenen Jahre. Die kleinen Schritte wurden zu großen und so<br />

hat sich vieles verändert.<br />

Nachhaltigkeit spielte bei der Umsetzung dieser Vision eine tragende<br />

Rolle. Um Kinder für das Thema und den Gedanken der<br />

Nachhaltigkeit zu sensibilisieren, wurde Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklugn (BNE, sozial, ökonomisch und ökologisch) in der<br />

Erzieher- und Lehrerausbildung, aber auch im Wirtschaftsbereich,<br />

inhaltlich involviert. Transparenz und eine einheitlichere (weltweite)<br />

Definition wurden damit notwendig. Es ging dabei um die Bewusstmachung,<br />

was der Mensch im Alltag für sich und seine Umwelt<br />

im weitesten Sinne tun kann.<br />

Der Idealfall ist eingetreten: Der Gedanke der Nachhaltigkeit hat<br />

sich im Jahr <strong>2050</strong> selber abgeschafft, da er zum Selbstverständnis,<br />

zur Realität geworden ist. Die Grundforderungen des Prinzips<br />

der Nachhaltigkeit sind nicht mehr primäres Thema, sondern ein<br />

Grundsatz, nach dem die Menschen weltweit handeln.<br />

Im Jahr <strong>2050</strong> gibt es ein lebenslanges staatlich-finanziertes Bildungskonto,<br />

welches Kindern von Beginn an Bildungs- und Chancengleichheit<br />

garantiert. Dieses Konto wird dann u.a. auch durch<br />

die Benutzer selbst refinanziert.<br />

Die deutsche Politik investierte verstärkt in Bildung und ist nun<br />

nicht mehr nur „Wirtschaftsriese“, sondern auch „Bildungsriese“.<br />

Demnach wurde erkannt, dass Bildung Wissen, Partizipation und<br />

Innovation schafft. Dies führte auch zu einer Wiederbelebung der<br />

demokratischen Strukturen mit einer stärkeren Bürgerbeteiligung.<br />

Gleichzeitig wurde so sozialer Ungleichheit entgegengewirkt.<br />

Dabei wurde aber im Blick behalten, dass nicht schon im Kindesalter<br />

„Höchstleistungsmaschinen“ herangezogen werden.<br />

Menschen leben in Mehrgenerationenhäusern und den unterschiedlichsten<br />

Familienformen zusammen – die Jungen lernen<br />

von den Alten und umgekehrt. Sie werden in ihrer kulturellen und<br />

ethnischen Vielfalt anerkannt und akzeptiert. Der „Andere“ macht<br />

keine Angst, sondern wird als Teil des Eigenen bzw. als Chance<br />

begriffen. Von Integration spricht heute niemand mehr.<br />

Zudem gibt es ein Grundeinkommen, welches den in Deutschland<br />

lebenden Menschen ein würdiges Leben ermöglicht. Damit<br />

ging ein Paradigmenwechsel einher: Eine Identifikation bzw.<br />

Selbstverwirklichung über die Erwerbsarbeit entfiel zunehmend.<br />

Ehrenamtliche Arbeit, bürgerschaftliches Engagement und gesellschaftliche<br />

Verantwortung spielen nun die Hauptrolle und erfahren<br />

größere Anerkennung (z.B. bei der Pflege und Erziehung).<br />

In den Regionen, die stark vom demographischen Wandel betroffen<br />

sind, wurden die existierenden Ressourcen erkannt und genutzt,<br />

sodass einer Abwanderung entgegengesteuert werden konnte und<br />

sich neue bzw. nachfolgende Generationen ansiedelten.<br />

Hier wurde bspw. ein vermehrter regionaler Austausch untereinander<br />

geschaffen: Betriebe, Schulen und Dienstleister vernetzten<br />

sich, um voneinander zu „profitieren“ und miteinander zu lernen.<br />

Interkulturalität und Internetkommunikation stellten dabei wichtige<br />

Impulse dar.<br />

<strong>2050</strong> leben wir von erneuerbaren Energien – der Atomausstieg ist<br />

geschafft, die CO₂-Emissionen reduziert. Regionale Produkte finden<br />

sich in den Supermärkten und werden von uns selber wieder<br />

vermehrt angebaut. In den Städten gibt es zunehmend – wie sie im<br />

Jahr <strong>2011</strong> schon beispielhaft in China existierten – Dachgärten,<br />

die zur Luftverbesserung beitragen und landwirtschaftlich genutzt<br />

werden. Wir bewegen uns mit Fahrzeugen, die wenig Energie benötigen<br />

(Beschleunigung durch Magnetkraft) und sind wieder mehr<br />

auf das Fahrrad umgestiegen. Der öffentliche Nahverkehr ist umweltverträglich<br />

ausgebaut und ländliche Regionen besser erschlossen.<br />

Der Mensch hat gelernt, sich nicht mehr über die Natur zu erheben.<br />

So hörte beispielsweise schon vor 25 Jahren die Abholzung<br />

des Regenwaldes auf.<br />

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