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RNE_Visionen_2050_Band_2_texte_Nr_38_Juni_2011

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KERSTIN HÖTTE<br />

Studentin<br />

Internationale<br />

Volkswirtschaftslehre<br />

dass es bis auf manch denkmalgeschütztes Bauwerk, keine Häuser<br />

mehr gibt, die Energie verschleudern.<br />

Die Ernährung der Menschen ist fleischärmer geworden, Fisch<br />

und Fleisch werden als seltene Genüsse geschätzt. Eine große Minderheit<br />

der Menschen lebt jedoch, ohne Fisch und Fleisch zu essen<br />

oder Milchprodukte zu verzehren. Dementsprechend hat sich die<br />

Lebensmittelindustrie in ihrem Speisenangebot gewandelt. Gleichzeitig<br />

hält sie viel öfter jüdische und islamische Speisegebote ein,<br />

weil staatlicherseits eine Schulung der entsprechend beteiligten Berufsgruppen<br />

in diesen Geboten Pflichtbestandteil der Ausbildungen<br />

ist. Die bei uns lebenden religiösen Gruppen fühlen sich dadurch<br />

noch wohler und weniger in ihrer Religionsausübung behindert als<br />

noch vor Jahrzehnten.<br />

Unsere Zeit ist gekennzeichnet durch Achtung der Würde und<br />

des Willens jeden einzelnen Menschens. Zwangsbehandlungen in<br />

Krankenhäusern und Psychiatrien sind durch eine starke Patientenvertretung<br />

in diesen Einrichtungen sehr zurückgegangen. Viele<br />

vormals stationär behandelte Fälle sind tagesklinisch oder ambulant<br />

in Betreuung und leben sonst in ihren Heimatwohnorten und<br />

Wohngemeinschaften weiter. Es gibt noch stationär behandelnde<br />

Einrichtungen, aber sie sind weniger geworden und nur den besonders<br />

notwendigen Fällen vorbehalten. Die Ächtung von sozialer<br />

Ausgrenzung und die Anerkennung des menschlichen Bedürfnisses,<br />

in Gruppen verbunden zu sein, und zu leben hat unsere Gesellschaft<br />

auf ein Fundament gestellt, dass Glück und Frieden zu<br />

alltäglichen Erfahrungen in der ganzen Welt werden konnten.<br />

Small is smart<br />

Meine Vision <strong>2050</strong>? Ich sehe eine Welt, in der wir uns endlich der<br />

Grenzen unseres eigenen Wissens und Könnens gewahr geworden<br />

sind und unsere Brötchen kleiner backen: Im Regionalen und Kleinen<br />

wirken wir global. Und alle sind hieran beteiligt!<br />

Wir haben uns verabschiedet von Technologien, deren Wirkung<br />

wir nicht auf Dauer beherrschen: Atomkraft und systematische<br />

Überwachung sind tabu!<br />

Über den Einsatz intelligenter Software (Liquid Feedback) können<br />

alle, die interessiert und engagiert sind, ihr Wissen einbringen und<br />

effektiv an politischen Entscheidungen mitwirken bzw. es denen<br />

überlassen, auf deren Entscheidungskompetenz sie hinsichtlich eines<br />

Themas vertrauen. Weil ein ausreichendes Grundeinkommen<br />

für alle gesichert ist, das durch Arbeit individuell aufgestockt werden<br />

kann, geht jeder der Tätigkeit nach, die er für sinnvoll und<br />

richtig erachtet: sei es die Pflege der kranken Mutter, sei es die Erziehung<br />

der Kinder, seien es Musik oder Kunst, sei es durch einen<br />

Beitrag zu einer Wissenschaft, die sich nicht durch monetäre Verwertbarkeit<br />

definiert, sondern das beinhaltet, was den Menschen<br />

wirklich bewegt.<br />

Güter, wie Wissen und Musik, stehen jedem zu den realen Kosten<br />

ihrer Vervielfältigung zur Verfügung: nämlich umsonst. Open<br />

Source ist das Schlagwort!<br />

Wir haben es geschafft, die Gewinne aus den Potenzialen gesteigerter<br />

Effizienz endlich dahin zu lenken, wo sie hingehören: in das<br />

Wohlbefinden aller!<br />

Weil wir Autos gemeinsam bzw. eigentlich sowieso fast nur noch<br />

Massenverkehrsmittel nutzen, macht es richtig Spaß, auf leeren<br />

Straßen an sauberer Luft Fahrrad zu fahren. Wir haben es geschafft,<br />

die Ressourcen unseres eigenen Landes so auszuschöpfen, dass wir<br />

gar nicht gierig auf Afrika blicken brauchten. Weil wir fast alles<br />

selbst herstellen können und sehr viel recyceln, konnten wir uns<br />

von globalem Wettbewerbsdruck befreien. Natürlich haben wir<br />

auch erkannt, dass wir nicht viel mehr zum Leben brauchen als<br />

etwas zu essen und eine kleine Wohnung mit schönem Balkon, die<br />

aufgrund der guten Isolierung kaum beheizt werden muss (manchmal<br />

reicht auch der dickere Pulli).<br />

Wir haben erkannt, dass Zeit und eine intakte Umwelt viel höheren<br />

Wert besitzen als ein neues Handy, riesige Fernseher und dicke<br />

Autos!<br />

Außerdem wünsche ich mir:<br />

Eine Schule für alle (Keine<br />

Trennung nach der 4. oder 6.<br />

Klasse, sondern gemeinsames<br />

Lernen in der Schulzeit);<br />

Endgültiger Ausstieg aus<br />

Atomenergie!! (nicht nur auf<br />

Deutschland begrenzt, vor<br />

allem jetzt nach Fukushima);<br />

Mehr Investitionen in die Bildung<br />

(von KiTa bis zur Hochschule,<br />

die Bildung ist unsere<br />

Zukunft);<br />

Soziale Gerechtigkeit.<br />

92 | KOMPENDIUM KOMPENDIUM | 93

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