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RNE_Visionen_2050_Band_2_texte_Nr_38_Juni_2011

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se, Nationen und Religionen. Integrationsprogramme sind Vergangenheit,<br />

denn die Integration wird gelebt.<br />

Bildung als Grundlage für ein stabiles Deutschland<br />

SOPHIE VON LOEBEN<br />

Abiturientin<br />

Der Mensch musste lernen<br />

sich und seine Bedürfnisse<br />

zurückzustellen (suffizient<br />

werden), um einer gesicherten<br />

und positiven Zukunft<br />

entgegenblicken zu können.<br />

Das hat er aber akzeptiert,<br />

denn „die Geschichte der<br />

Menschheit ist die Geschichte<br />

der menschlichen <strong>Visionen</strong>“<br />

(Hans Kasper).<br />

Auch bei der älteren Generation hat sich ein neuer Trend durchgesetzt:<br />

die Alters-WG. Wir leben nun in einer Gesellschaft, die miteinander<br />

lebt, füreinander da ist und sich umeinander kümmert.<br />

Der Einfluss der Medien wurde genutzt: Das Bild der typisch<br />

deutschen, glücklichen Familie (à la Knorr-Werbung) wurde aus<br />

den Köpfen der Nutzer gelöscht. Patchworkfamilien, Multikulti-<br />

Familien, Behinderte, Homosexuelle usw. sind nichts Außergewöhnliches<br />

mehr in Werbung, Film und Fernsehen. Vorurteile und<br />

Intoleranz sind verblasst. Jeder weiß: Menschen unterscheiden sich,<br />

aber sind dennoch alle gleich.<br />

Auch im Bereich der Energie sind die Fortschritte, die sich früher<br />

als geplant entwickelt haben, deutlich zu erkennen. Atomkraft ist<br />

und bleibt Vergangenheit! Die Menschen haben aus der Naturkatastrophe<br />

in Japan und den daraus entstandenen Folgen (insb.<br />

Fukushima) gelernt, denn die Nutzung von erneuerbarer Energie<br />

ist Standard geworden und zudem der größte Stromproduzent.<br />

Von A nach B kommt man mit Elektroautos, dem Fahrrad,<br />

oder wie die meisten Menschen: mit dem Zug/dem Bus. Es wurde<br />

mehr Geld in Verbesserungen des ÖPNV investiert, und auch<br />

durch Vergünstigungen wird diese umweltfreundliche und schnelle<br />

Transportmethode stärker und gerne genutzt.<br />

Bildung ist mittlerweile nicht mehr Ländersache: Es existiert ein<br />

bundesweit einheitliches Schulsystem, bei dem die Schüler ihren<br />

Schulalltag frei mit gestalten können! Das Reformenchaos wurde<br />

endlich gestoppt. Die Grundschule wurde von vier auf sechs Jahre<br />

erweitert. Auf individuelle Schwachpunkte wird eingegangen, Stärken<br />

werden gefördert.<br />

Durch die „Börse der gesellschaftlichen Partizipation“ wurde ein<br />

neues Informationssystem entwickelt. Man kommt nun leicht an<br />

Informationen, kann aber auch frei Informationen zur Verfügung<br />

stellen (Bottom Up, Top Down - Prinzip). Egal welches Alter man<br />

hat, partizipieren und sich engagieren ist einfacher und gefragter<br />

denn je. Bürger beteiligen sich gerne und aktiv an der Demokratie,<br />

da viele gemerkt haben, dass es sehr wohl möglich ist etwas zu bewegen<br />

und man dabei auch ernst genommen wird.<br />

Es ist der 24. März <strong>2050</strong>. Zwar bin ich mit 58 Jahren keine Schülerin<br />

mehr, trotzdem ist mir die Bildung noch eine Herzensangelegenheit.<br />

Und damit bin ich heute nicht mehr in der Minderheit.<br />

In den letzten 39 Jahren hat sich etwas im Denken der Menschen<br />

geändert. Da Deutschland keine Bodenschätze besitzt, ist den<br />

meisten nun klar geworden, dass Bildung das höchste Gut der Gesellschaft<br />

ist und Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg und<br />

den Wohlstand unseres Landes. In der Politik steht Bildung nun an<br />

erster Stelle und wird finanziell sehr viel mehr gefördert, als zu dem<br />

Zeitpunkt, als ich noch Schülerin war. Auch hat sich das deutsche<br />

Schulsystem geändert. Ja, ich spreche vom deutschen Schulsystem,<br />

nicht mehr vom bayerischen, sächsischen oder hessischen Schulsystem.<br />

Nachdem im Jahre 2019 nun in allen Bundesländern das G8<br />

erfolgreich eingeführt wurde, gibt es seit dem Jahre 2021 nun ein<br />

bundesweites Schulsystem.<br />

Meine Kinder haben nun die Chance, sechs Jahre in die Grundschule<br />

zu gehen und mit Kindern aus allen sozialen Schichten und<br />

mit den verschiedensten kulturellen und religiösen Hintergründen<br />

zu lernen.<br />

Stichwort: Chancengleichheit. Wir alle wissen, dass Chancengleichheit<br />

ein nahezu utopischer Begriff ist, der schwer umzusetzen<br />

ist. Im internationalen Vergleich kamen wir <strong>2011</strong> diesem Begriff<br />

schon recht nahe: Bildung kostete nichts und war theoretisch jedem<br />

zugänglich. Die Theorie umzusetzen, war damals noch schwerer.<br />

Kinder, die von ihrer Familie nicht explizit gefördert wurden,<br />

hatten schlechtere Chancen, eine gute Ausbildung zu bekommen.<br />

Auch Kinder aus Migrantenfamilien taten sich schwerer, sich in das<br />

deutsche Bildungssystem einzugliedern.<br />

Heute sind wir der Chancengleichheit noch einen Schritt näher gekommen.<br />

Kinder werden vom Kindergarten an bestmöglich gefördert.<br />

Kinder mit Migrationshintergrund werden in der deutschen<br />

Sprache und der deutschen Kultur von Anfang an geschult.<br />

Das Berufsbild der Kindergärtner und Kindergärtnerinnen hat<br />

sich geändert: Sie werden sehr gut bezahlt und sind gesellschaftlich<br />

hoch angesehen. Denn die Arbeit, die diese Menschen verrichten,<br />

beeinflusst das zukünftige Deutschland.<br />

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