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RNE_Visionen_2050_Band_2_texte_Nr_38_Juni_2011

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PATRICK NÜSS<br />

Student<br />

überall auf der Welt beweisen, dass es machbar ist. Ich glaube an<br />

unser großes, kreatives und intelligentes Potenzial, aber wie kann es<br />

uns gelingen, dieses in die richtige Richtung zu lenken? Die letzten<br />

50 Jahre haben wir unsere natürlichen Ressourcen zu größten<br />

Teilen „verheizt“ - für immer. Wir haben unsere EINE Welt mit<br />

Müll verdreckt und verstrahlt, in Reich und Arm gespalten, und<br />

einem Drittel der Weltbevölkerung das Recht auf Energie verwehrt.<br />

Die Herausforderung des 21. Jahrhunderts liegt darin, für all unser<br />

wirtschaftliches, politisches und soziales Handeln eine neue Prämisse<br />

zu formulieren und bestehende Prozesse zu hinterfragen. Sich<br />

ein Beispiel an der Natur zu nehmen, die Jahrtausende vor uns einen<br />

hochkomplexen, in sich schlüssigen Kreislauf geschaffen hat,<br />

der keine Abfälle zurücklässt. Könnte uns das auch möglich sein<br />

- eine Welt ohne Abfälle? Die Natur bietet uns Lösungen an und<br />

schenkt uns jeden Tag Energie, die wir zum größten Teil nicht nutzen.<br />

Ich bin überzeugt, dass es für alle Probleme eine Lösung gibt,<br />

wenn man nur die richtigen Fragen stellt. Meine Vision könnte<br />

heute Realität sein, wenn jeder bei sich anfängt. Mit kleinen Schritten:<br />

Woher beziehe ich meine Energie? Wie viel Energie verbrauche<br />

ich? Welche Produkte kaufe ich ein? Wie kann ich mich in meinem<br />

ganz persönlichen Umfeld engagieren? In meinem Beruf? Wer kann<br />

meine Überzeugungen auf politscher Ebene vertreten? Wenn ich<br />

heute in die Zukunft sehe und die aktuellen wirtschaftlichen und<br />

politischen Entwicklungen konsequent weiterdenke, fällt es mir<br />

schwer, meine Vision nicht aus den Augen zu verlieren. Da stellt<br />

sich mir vor allem eine Frage: Wie kann ich in 40 Jahren meinen<br />

Enkelkindern erklären, wie es so weit kommen konnte, wenn die<br />

Lösungen doch da waren?<br />

Nachhaltige Industriepolitik<br />

In meiner Vision ist jedem Menschen klar geworden, dass Strom<br />

nicht einfach aus der Steckdose kommt, sondern dass dieser auch<br />

produziert werden muss. Wir beziehen unseren Strom aus erneuerbarer<br />

Energie und vernichten dabei keine Nahrungsmittel. Allen<br />

Menschen ist klar geworden, dass wir Strom nicht nur in unseren<br />

Haushalten verwenden, sondern dass dieser für die industrielle<br />

Produktion von Nöten ist. Diese enorme Grundlast decken wir<br />

ohne Probleme mit erneuerbarer Energie, da wir viel Geld in die<br />

Forschung und Entwicklung neuer großer Batterien gesteckt haben<br />

und zudem Stauseen nutzen. Deutschland weist durch staatliche<br />

Investitionen ein sicheres, breit aufgestelltes Netz für den Transport<br />

und die Lagerung der Energie auf, und es gab bei der Entstehung<br />

dieser Netze keine Proteste, da sie Grundvoraussetzung für die<br />

erneuerbare Energie sind. Zudem wurde die Bevölkerung bereits<br />

im Vorfeld umfassend informiert und sie besaß die Möglichkeit, an<br />

der Entstehung der Netze und ihres Verlaufs mitzuwirken.<br />

Zudem haben wir alle den Wert gut ausgebildeter Fachkräfte<br />

erkannt, wodurch wir als Staat die Lücke in den Ausbildungsplätzen<br />

füllen, die sich zwischenzeitlich aufgetan haben.<br />

Große Ernten — Großer Hunger<br />

In meiner Vision beschäftige ich mich damit, wie sich die Weltbevölkerung<br />

im Jahr <strong>2050</strong> ernähren wird. Klar ist, dass wir unseren<br />

Lebensstil zurückschrauben müssen. Wir haben schließlich<br />

nur diese eine Erde und nicht drei, die notwendig wären, wenn die<br />

9,3 Milliarden Menschen, die <strong>2050</strong> auf diesem Planeten leben und<br />

ernährt werden müssen, sich dem Lebensstil der reichen Industrieländer<br />

anpassen würden.<br />

Das Bizarrste an der ganzen Sache ist natürlich, dass die sog.<br />

Entwicklungsländer, dort wo die Menschen hungern, die größten<br />

Anbauflächen haben, diese auch nutzen, aber nur für den Weltmarkt.<br />

Durch die Subventionspolitik der EU muss z.B. Getreide<br />

zu Spottpreisen in die Industrieländer verkauft werden, um auf der<br />

anderen Seite wieder importiert zu werden. Deshalb ist es wichtig,<br />

dass die Industriestaaten nicht diktieren, was auf den Äckern der<br />

Entwicklungsländer zu wachsen hat.<br />

Dies ist ein entscheidendes Thema, was ernsthaft bearbeitet<br />

werden muss. Sicher ist es nicht besonders hilfreich, wenn Konzerne<br />

aus Südkorea oder China gigantische Flächen industriell beackern<br />

lassen, um das Getreide auf dem Weltmarkt zu verkaufen oder ins<br />

eigene Land zu importieren. Als Folgen fallen Arbeitsplätze weg und<br />

die Umwelt leidet. Diese Politik hat in den Entwicklungsländern zu<br />

OLE PAHL<br />

Schüler<br />

118 | KOMPENDIUM KOMPENDIUM | 119

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