RNE_Visionen_2050_Band_2_texte_Nr_38_Juni_2011
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CHRISTINA HAEGER<br />
Schülerin<br />
wirte, als größte Landbesitzer, sind in der Zukunft die perfekten<br />
Umwelt- und Naturschützer und Landschaftspfleger. Sie sollten<br />
auf ihren Flächen möglichst viele Umweltschutzmaßnahmen (z.B.<br />
Benjeshecken, Blühstreifen, Wildschutzhecken, Baumreihen und<br />
Agroforstwirtschaft) realisieren und somit dem Artenverlust in der<br />
Natur entgegenwirken.<br />
Um eine perfekte und nachhaltige Produktion von Lebensmittel zu<br />
gewährleisten, muss natürlich auch die weiterverarbeitende Industrie<br />
nachhaltig produzieren. Dies bedeutet, dass eine CO₂-Bilanz<br />
oder ein Biodiversitätsfaktor auf jedem Endprodukt aufgedruckt<br />
ist.<br />
Meine Vision <strong>2050</strong><br />
Gestern Schule, heute Spaß<br />
Heute haben wir den 24.3.<strong>2050</strong>: Dies nenne ich an dieser Stelle<br />
so deutlich, denn schließlich saß ich genau vor 39 Jahren in Berlin<br />
und machte mir mit anderen „Visionären“, wie wir uns damals<br />
nannten, Gedanken über den damaligen Zustand unserer Erde,<br />
aber vor allem auch darüber, wie es in 39 Jahren aussehen würde.<br />
Welche Entwicklungen würden die Welt revolutionieren? Welche<br />
Innovationen könnten sich als effektiv und zukunftsorientiert herausstellen?<br />
Jetzt nach 39 Jahren, kenne ich die Antworten auf unsere damaligen<br />
Fragen. Es ist viel passiert.<br />
Es hat sich viel entwickelt und verändert. Die für mich wichtigsten<br />
Veränderungen, da ich mich nun selbst Mutter nennen darf<br />
und für meine Kinder, meine zukünftigen Enkel und Urenkel nur<br />
das Beste möchte, betreffen die Rubrik „Bildung“.<br />
Ich weiß es noch ganz genau, so als wäre es erst gestern gewesen.<br />
Die Erinnerungen an meine furchtbar schlechte Laune und an meine<br />
Wut mit der ich die Haustür zuschlug als ich von der Schule<br />
kam, sind immer noch hautnah zu spüren. Jeden Tag musste ich<br />
in dieser mit einem ständigen Konkurrenzkampf und dem stetig<br />
steigenden Leistungsdruck umgehen, der mir jeglichen Spaß an der<br />
Schule zu rauben schien.<br />
Der Unterricht war meiner Meinung nach völlig überholt, denn es<br />
wurde nicht auf aktuelle Ereignisse oder Interessen der Schüler eingegangen.<br />
Dem bedingungslosen Lehrplan wurde allerdings ohne<br />
wenn und aber nachgeeifert. Ich kannte also als damalige Schülerin<br />
die Schwächen des Bildungssystems. Heute nach 39 Jahren bin ich<br />
froh, dass sich meine Kinder nun mit anderen Problemen auseinandersetzen<br />
können.<br />
Die Veränderungen also kamen und waren gravierend. So beschloss<br />
die Bundesregierung im Jahre 2015 die Auflösung des dreigliedrigen<br />
Schulsystems. Alle Bildungszweige wurden in einem multifunktionalen<br />
zusammengeschlossen, wodurch man sich eine höhere<br />
Chancengleichheit, ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl und ein<br />
generell erhöhtes Bildungsniveau versprach. Aufgrund des demographischen<br />
Wandels konnte der Unterricht in kleineren Klassen<br />
durchgeführt werden. Dies hat nicht nur zum Vorteil, dass die<br />
Lehrkräfte erheblich entlastet werden, sondern trägt ebenfalls dazu<br />
bei, dass die Schüler individueller, gezielter und effektiver betreut<br />
und gefördert werden können. Nach dem Prinzip „Einer für Alle<br />
und Alle für Einen“ helfen sich die Schüler untereinander. Soziale<br />
Kompetenzen können an dieser Stelle mit Leichtigkeit erworben<br />
werden.<br />
Das Einführen diese Systems wurde den Verantwortlichen anfangs<br />
nicht leicht gemacht, denn Gegner sprachen laut von Förderungseinbußen,<br />
Motivationsverlust für Leistungsstärkere und von<br />
einer drohenden Überfüllung der Schulen. Der Staat jedoch vermied<br />
die Entstehung dieser Kritikpunkte, indem er fortan 6% des<br />
BIPs in die Bildung investierte. Diese Investitionen erlaubten allen<br />
Schulen eine hochtechnologisierte Grundausstattung, die Lernen<br />
attraktiver machte, den Schülern den Umgang mit der Technik und<br />
dem Internet näher brachte, und den Schülern vor allem das Gefühl<br />
gab, dass auf ihre Bedürfnisse geachtet wird. Des Weiteren werden<br />
stetig Lehrerfortbildungen bezahlt, die einen „Entwicklungsstandard“<br />
gewährleisten sollen.<br />
Der Lehrerberuf hat sogar mittlerweile den Beamtenstatus<br />
verloren, da hierdurch vermieden werden kann, dass sich diese<br />
„zurücklehnen“ und ihre Aufgabe als lehrendes Vorbild vernachläs-<br />
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