RNE_Visionen_2050_Band_2_texte_Nr_38_Juni_2011
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einer Zerstörung der drittgrößten Volkswirtschaft besteht. Es ist<br />
den Japanern nicht zu wünschen, aber es ist mit dem Schlimmsten<br />
zu rechnen und es könnte zu einer globalen Kehrtwende in<br />
der Energiepolitik kommen. Neben dem in aller Munde befindlichen<br />
Ausbau der erneuerbaren Energien gibt es allerdings viel entscheidendere<br />
Stellschrauben, die jeden Einzelnen direkt betreffen.<br />
Denn es gilt das eigene Energienutzungsverhalten zu hinterfragen<br />
und das Stromsparpotenzial zu nutzen. Muss z.B. eine Gefriertruhe<br />
oder ein Wäschetrockner genutzt werden? Oder was ist der Nutzen<br />
der alltäglichen Dinge unseres Lebens, wie Beleuchtungen, wo<br />
auch immer das Auge blickt. Ebenso ist der Verbrauch von fossilen<br />
Energieträgern zu hinterfragen. Ist ein Auto und vor allem dessen<br />
Nutzung für jeden einzelnen Menschen wirklich nötig? Rohöl ist<br />
endlich. Hier gibt es einige Energieeinsparpotenziale, die auch ein<br />
lebenswertes Leben über das Jahr <strong>2050</strong> hinaus ermöglichen. Zu<br />
nennen sind bspw. die Förderung von Energiesparmaßnahmen im<br />
Gebäudebau (z.B. Dämmung) oder die Förderung von umweltfreundlichen<br />
Verkehrsmitteln oder auch Car-Sharing.<br />
Dies würde auch den Ausstoß von Treibhausgasen und damit<br />
der globalen Erderwärmung entgegen wirken. Deren Folgen werden<br />
mehr und mehr ersichtlich und führen zu weiteren zukünftigen<br />
Konfliktpotenzialen wie Umweltkatastrophen, Dürren mit<br />
Ernteausfällen, ...<br />
Auch der Ausbau bzw. die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser<br />
ist ein wichtiges Zukunftsthema. Mehr und mehr Menschen haben<br />
keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Dies führt zu Krankheiten,<br />
Hungersnöten etc. Und letztlich gibt es sogar Horrorszenarien,<br />
dass zukünftige Kriege nicht mehr um Öl, sondern vielmehr wegen<br />
fehlendem Zugang zu sauberem Trinkwasser geführt werden<br />
könnten. Auch hier gilt es einen ressourcenschonenden Umgang zu<br />
etablieren und nötige Investitionen zu tätigen (z.B. Meerwasserentsalzungsanlagen).<br />
Im Rahmen dessen gilt es mit (Rohstoff)Ressourcen allgemein<br />
viel bewusster umzugehen und die Umwelt zu schützen. Und keinesfalls<br />
darf es dazu führen, dass wir Gelder verschwenden, um<br />
letztlich zu gewährleisten, dass wir auf einen anderen Planeten entfliehen<br />
können, sobald wir irgendwann unsere Erde heruntergewirtschaftet<br />
haben.<br />
Kurz erwähnt sei auch die Notwendigkeit von Toleranz. Hier<br />
gilt es unsere Kinder bereits damit zu konfrontieren, dass es keine<br />
Rolle spielt, ob ich eine weiße, schwarze, gelbe, ... Haut besitze<br />
oder an Gott, Buddha, Allah, ... glaube. Menschen sind alle gleich<br />
und jeder Mensch hat das gleiche Recht auf Leben. Hier ist auch<br />
ein Austausch zwischen und innerhalb der Kulturen entscheidend.<br />
Dies ist neben dem Extremfall einer Weltreise auch mit geringen<br />
finanziellen Mitteln möglich. Hier sind in einer multikulturellen<br />
Gesellschaft wie bspw. in Deutschland bereits im Kindergarten<br />
Kulturevents möglich, bei denen schon im jungen Alter Vorurteile<br />
abgebaut werden können.<br />
Abschließend möchte ich auf einen weiteren sehr entscheidenden<br />
Einflussfaktor einer zukünftigen lebenswerten Welt, neben einem<br />
frei entscheidenden Bürger, dem Gehör und Freiheit gegeben wird<br />
(Demokratie), eingehen. Auch ein zukunftsorientierter und nachhaltig<br />
agierender Finanzmarkt ist unumgänglich, dessen Akteure<br />
von der kurzfristigen, allzu oft nur quartalsorientierten reinen Gewinnorientierung,<br />
auf ein langfristiges und nachhaltiges Denken<br />
und vor allem auch Handeln übergehen. Denn der Investor kann<br />
und muss sich bewusst werden, dass er nicht nur für das, was er tut,<br />
sondern auch für das, was er nicht tut verantwortlich ist. Sowohl<br />
der Kreditgeber als auch der Unternehmenseigentümer (Aktionär)<br />
haben ein soziales und ökologisches Unternehmertum zu fördern<br />
und zu fordern und Ungleichbehandlungen im Unternehmen oder<br />
in der gesamten Wertschöpfungskette zu verhindern. Auch den<br />
Umweltschutz kann er auf der obersten Unternehmensebene manifestieren.<br />
So hat er eine entscheidende Rolle für eine lebenswerte<br />
Welt über das Jahr <strong>2050</strong> hinaus, dessen sich leider noch zu wenige<br />
Investoren und Unternehmenseigentümer bewusst sind. Zu nennen<br />
sind nur beispielsweise die Reduzierung von Ungleichbehandlungen<br />
im Unternehmen oder in der Wertschöpfungskette, oder<br />
der Schutz der Umwelt durch eine ressourcenschonende Produktion.<br />
Eine Möglichkeit wäre z.B. die Etablierung eines international<br />
anerkannten Nachhaltigkeitskodex in der Finanzwelt und die Orientierung<br />
am Leitspruch „Gewinn mit Sinn!“.<br />
Die Welt ist voller Herausforderungen, die es bis ins Jahr <strong>2050</strong> und<br />
vor allem darüber hinaus zu lösen gilt. Jedoch dürfen wir davor<br />
nicht kapitulieren. Durch ein weltweites gemeinsames Handeln ist<br />
eine Zukunft über das Jahr <strong>2050</strong> hinaus durchaus möglich, wozu<br />
die oben genannten Punkte einen Anstoß bieten sollen und keinesfalls<br />
abschließend zu betrachten sind. Der Weg zu den Meilenstei-<br />
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