RNE_Visionen_2050_Band_2_texte_Nr_38_Juni_2011
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Natürlich ist das alles nur eine<br />
Vision, aber ich wünsche mir<br />
von ganzem Herzen, dass Bildung<br />
in <strong>2050</strong> in etwa so aussehen<br />
wird. Meiner Meinung<br />
nach ist das der Grundstein<br />
für eine nachhaltige deutsche<br />
Gesellschaft.<br />
Auch die Lehrersituation hat sich verbessert, da Lehrer seit 2026<br />
keine Beamte mehr sind, sondern Angestellte der jeweiligen Schulen<br />
und ihre Qualitäten als Lehrkraft jedes Jahr aufs Neue beweisen<br />
müssen. Dadurch hat sich das Bild des frontal unterrichtenden<br />
Lehrers zu einem Bild des engagierten, integrierenden und an den<br />
Schülern interessierten Menschen gewandelt, der seine Aufgabe<br />
nicht nur darin sieht, dem Nachwuchs Deutschlands eine große<br />
Allgemeinbildung mit auf den Weg zu geben, sondern ihn auch<br />
bestmöglich in seinen Fähigkeiten zu stärken und seine Charakterbildung<br />
zu fördern.<br />
Der Beruf des Lehrers ist heutzutage einer der anerkanntesten<br />
Berufe in unsere Gesellschaft, da nun endlich allen klar geworden<br />
ist, dass Lehrer einen der größten Einflüsse auf das zukünftige<br />
Deutschland hat.<br />
Der Aufbau unseres staatlichen Systems und unseres Grundgesetzes<br />
sind nun Teil jedes Lehrplans geworden. Natürlich kann man<br />
niemanden zu einem Interesse für Politik zwingen, jedoch sind sich<br />
Jugendliche heute schon über ihre Rechte und Pflichten in unserer<br />
Gesellschaft bewusst.<br />
Insgesamt blicke ich auf ereignisreiche 39 Jahre zurück und freue<br />
mich über die großartige Entwicklung der Einstellungen der Deutschen<br />
zum Thema Bildung. Allen ist nun bewusst, wie wichtig Bildung<br />
ist, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Denn nur ein gebildetes<br />
Deutschland wird in der Zukunft Chancen, haben sich international<br />
weiterhin durchsetzen zu können.<br />
Wir haben es geschafft, aus unserem Nachwuchs so viel wie<br />
möglich herauszuholen und ihm die bestmögliche Bildung zu<br />
gewährleisten. Migranten werden nicht mehr als Last angesehen,<br />
sondern als Chance. Durch die bessere Förderung der zugewanderten<br />
Kinder studiert nun ein hoher Prozentsatz dieser und wird<br />
dem Staat später durch Steuerzahlungen nutzen. Auch ist es uns<br />
gelungen, die in Deutschland Ausgebildeten nicht mehr an andere<br />
Länder zu verlieren. Ich kann mich noch genau erinnern, als<br />
<strong>2011</strong> viele Menschen nach ihrer Ausbildung auf Grund besserer<br />
Jobbedingungen ins Ausland gegangen sind. Heutzutage hat sich<br />
auch hier die Jobsituation verbessert und die meisten bleiben hier<br />
in Deutschland.<br />
Zweitausendfünfzig<br />
<strong>2050</strong> – Eine Jahreszahl, die jetzt, <strong>2011</strong>, noch ziemlich weit weg<br />
erscheint und uns gefühlt wahrscheinlich in einem höheren Tempo<br />
näher rückt, als uns lieb ist.<br />
Zeit, sich zu fragen, wie das Jahr wohl aussehen könnte und<br />
wie wir mit unserem heutigen Handeln zu einem möglichst positiven<br />
Bild beitragen können.<br />
Beim ersten Brainstorming dachte auch ich sofort an die üblichen<br />
Verdächtigen:<br />
• die Fragen nach Atomkraft (eindeutig zu beantworten),<br />
• Bildung (eindeutig: eine Verbesserung muss sein; nicht ganz so<br />
eindeutig: wie),<br />
• nachhaltigem Wirtschaften (auch dazu fällt mir keine einfache<br />
Antwort ein...),<br />
• dem demografischen Wandel,<br />
• Gleichberechtigung,<br />
• Integration,<br />
• Armut und Reichtum,<br />
• und so weiter und so fort.<br />
Die Liste der Probleme ist lang. Beim Visionieren während morgendlicher<br />
Zugfahrten und gemütlicher Abenden schwankte ich<br />
stetig zwischen zwei Polen – zwischen Optimismus und Pessimismus,<br />
zwischen Utopie und Dystopie. Und dazwischen unendlich<br />
viele Möglichkeiten.<br />
Wir als Menschheit haben endlich gelernt. Eine „Ethik des Genug“<br />
[nach Margot Käßmann], ein Maß-Halten in unserem Konsumverhalten<br />
– es ist endlich Normalität geworden. Nicht einfach,<br />
nicht ohne Anstrengung, doch verbreitet – wie um 2010 der Trend,<br />
„bio“ und „fair gehandelten Kaffee“ zu kaufen.<br />
Im Angesicht von Atomkatastrophen und Flüchtlingsströmen,<br />
Überflutungen und Verwüstungen und einem wachsenden sozialen<br />
Ungleichgewicht kam 2025 endlich die Wende – eine Diskussion<br />
um Grundwerte entbrannte und bezog alle gesellschaftlichen<br />
Schichten mit ein. Und zeigte Konsequenzen.<br />
PAULINE VOSS<br />
Studentin Medizin<br />
Meine Vision?<br />
Meine Hoffnung.<br />
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