RNE_Visionen_2050_Band_2_texte_Nr_38_Juni_2011
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ANJA CAROLIN<br />
HOFMANN<br />
Doktorandin im<br />
Forschungsbereich<br />
eines europäischen<br />
Automobilunternehmens<br />
bedrohte eine Sturmflut unbekannten Ausmaßes die Stadt. Nach<br />
einer zwölfstündigen Krisensitzung beschloss die Regierung der<br />
Europäischen Union, dass auch Paris zu dem zehn Kilometer breiten<br />
Streifen gehöre, der innerhalb von drei Tagen geräumt werden<br />
müsse.<br />
Mir war klar, dass der Traum dieser Nacht grausame Wirklichkeit<br />
wäre, wenn nicht vor vierzig Jahren, aus dem Kraftakt einiger<br />
großer Visionäre, eine globale Aufklärungswelle ausgegangen wäre.<br />
Auf dem Hintergrund eindeutiger Prognosen, etwa der Explosion<br />
und des folgenden Einbruchs der Weltbevölkerung, ähnlich des<br />
Industrieoutputs und der Nahrungsmittelproduktion, beeindruckt<br />
durch die Finanzkrise ab 2007 und erste Unregelmäßigkeiten des<br />
Klimas, entstand ein neues, globales Verantwortungsbewusstsein.<br />
In diesen gesellschaftlichen Spielraum konnten Menschen stoßen,<br />
die seit vielen Jahren die notwendigen Konzepte entwickelt hatten<br />
und lange an der kollektiven Angst vor Veränderungen und festen<br />
Meinungsfronten gescheitert waren. So konnten ab 2010 in der<br />
Landwirtschaft, in der Industrie, im weltweiten Handel und vielen<br />
weiteren Bereichen entscheidende Veränderungen auf den Weg gebracht<br />
werden.<br />
Die Bilder für den Traum von heute Nacht brauchte ich mir nicht<br />
auszudenken. Seit etwa fünfzehn Jahren werden rund um den Globus<br />
täglich kleinere und größere Gemeinden in Küstennähe evakuiert,<br />
viele endgültig, einige liegen schon unter Wasser. Dank der<br />
beschriebenen Veränderungen im globalen Bewusstsein ist dies bis<br />
jetzt allerdings in einem Ausmaß geblieben, mit dem die Weltgemeinschaft<br />
umgehen kann.<br />
Deshalb müssen wir dieses Jahr wahrscheinlich Rom evakuieren,<br />
nicht aber Paris.<br />
AUTO_MOBILITÄT, eine bewegte Diskussion...<br />
Mobilität war bereits vor Jahrhunderten ein heiß diskutiertes Thema<br />
und es wurden unterschiedlichste Modelle und <strong>Visionen</strong> entwickelt,<br />
wie wir uns in Zukunft fortbewegen könnten. Gezeigt hat<br />
sich, dass ausgesprochen wenige Menschen in der Lage waren <strong>Visionen</strong><br />
zu präsentieren, die der heutigen Realität entsprechen.<br />
Jetzt stellt sich natürlich die Frage wie man das ändern kann? Vielleicht<br />
durch das Zusammenspiel aller unserer für das Jahr <strong>2050</strong><br />
verfassten <strong>Visionen</strong>? Im Folgenden stelle ich meine persönlichen<br />
Gedanken und Ideen zum Thema Mobilität der Zukunft für das<br />
Jahr <strong>2050</strong> dar.<br />
Eine flexible, geistige sowie auch physische Mobilität sehe ich als<br />
Voraussetzung und Medium für ein qualitativ hochwertiges Leben<br />
an.<br />
Fortschreitende gesellschaftliche Entwicklungen stellen die Automobilität<br />
regelmäßig in Frage und es ist meiner Meinung nach unbedingt<br />
notwendig, mögliche Alternativen zu diskutieren. Räumliche<br />
Automobilität hat vor allem die Aufgabe aktives Bindeglied<br />
zwischen dem Privat- und Berufsleben zu sein, um unser Leben<br />
ein wenig komfortabler und auch selbstbestimmter zu gestalten.<br />
Zerlegt man das Wort Automobilität in seine ursprünglichen Bestandteile<br />
(griech. autos~selbst, lat. mobilis~beweglich), bedeutet<br />
das soviel wie selbstbestimmte Fortbewegung, ein Sinnbild für Unabhängigkeit,<br />
Lebensqualität, und auch Komfort.<br />
Für das Jahr <strong>2050</strong> wünsche ich mir flexible Möglichkeiten, jederzeit<br />
entscheiden zu können, wann und wo ich welches Medium der<br />
Mobilität nutzen möchte.<br />
MENSCH. MOBILITÄT.<br />
MÖGLICHKEITEN.<br />
„Es wird Wagen geben, die von<br />
keinem Tier gezogen werden<br />
und mit unglaublicher Gewalt<br />
daherfahren.“ (Leonardo da<br />
Vinci, 1452-1519)<br />
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