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RNE_Visionen_2050_Band_2_texte_Nr_38_Juni_2011

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Wenn du ein Schiff bauen<br />

willst, dann rufe nicht die<br />

Menschen zusammen, um<br />

Holz zu sammeln, Aufgaben<br />

zu verteilen und die Arbeit<br />

einzuteilen, sondern lehre<br />

sie die Sehnsucht nach<br />

dem großen, weiten Meer.<br />

(Antoine de Saint-Exupéry)<br />

AUF DEM WEG ZU EINER<br />

GESAMTGESELLSCHAFTLICHEN VISION<strong>2050</strong><br />

EMPFEHLUNG<br />

AN DIE<br />

POLITIK<br />

Unsere Einladung: Gemeinsam Sehnsüchte schaffen<br />

von Irja Martens, Marlene Ringel, Yannick Regh, Philipp Reus<br />

Wir brauchen gemeinsame <strong>Visionen</strong>, die jedem in seiner individuellen<br />

Lebens- und Arbeitssituation immer wieder die Chance<br />

bieten, innezuhalten und Antworten auf das manchmal quälende<br />

„Warum?“ zu finden. Im Rahmen der Stakeholderkonferenz „Dialoge<br />

Zukunft - Vision <strong>2050</strong>“ haben 80 junge, engagierte Menschen<br />

im Alter von 15 bis 34 Jahren zwei Tage lang intensiv nach Antworten<br />

für die nächsten 40 Jahre gesucht. Vor dem Hintergrund<br />

sich zuspitzender Weltkrisen, wie der Klimaproblematik, der exponentiell<br />

wachsenden Weltbevölkerung und dem steigenden Hunger<br />

nach Energie, Wasser und Nahrung, sowie dem Wissen um atomare<br />

Unfallgefahren wäre es ein Leichtes in Lethargie und Hoffnungslosigkeit<br />

zu verfallen - genau das Gegenteil war aber unter<br />

den anwesenden jungen Menschen zu spüren.<br />

Wir sind alle fest davon überzeugt, dass eine lebenswerte Zukunft<br />

in den nächsten 40 Jahren und darüber hinaus möglich ist,<br />

jedoch nur unter der Prämisse eines vollständigen Paradigmenwechsels.<br />

Ökologische und soziale Prinzipien, sowie der Umstieg unserer<br />

Energieversorgung auf 100 Prozent Erneuerbare Energien müssen<br />

oberster Richtwert für unser politisches und wirtschaftliches Streben<br />

werden. Eine weitere Vision, die uns alle eint, ist die Hoffnung,<br />

dass Politiker anfangen, in ihrem Handeln über die gegenwärtige<br />

Legislaturperiode hinaus zu denken und ihren Blick mindestens bis<br />

ins Jahr <strong>2050</strong> zu richten. Unsere Arbeit ist ein Angebot, sie dabei zu<br />

unterstützen und sich von unseren <strong>Visionen</strong> inspirieren zu lassen.<br />

Die Entwicklung einer Vision für das Jahr <strong>2050</strong> birgt die Gefahr,<br />

dass Probleme, die heute zu lösen sind, in die Zukunft verschoben<br />

werden – zu Lasten nachkommender Generationen. Unsere Vision<br />

<strong>2050</strong> soll jedoch die Entscheidungen von heute beeinflussen, damit<br />

ein lebenswertes Morgen und Übermorgen möglich wird. Immer<br />

wieder setzen sich Politik und Wirtschaft Ziele für die Zukunft, für<br />

2012, 2015, 2020, oft mit kurzfristigen Erfolgen, aber langfristigen<br />

Schäden. Noch fehlt uns eine langfristige, gesellschaftlich weitgehend<br />

integrierte, gemeinsame Vision. Aktiv setzten wir uns mit<br />

der Zukunft in den nächsten 40 Jahren viel zu wenig auseinander.<br />

Jedoch haben unsere wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen<br />

Entscheidungen „heute“ Folgen für diese Zeit und darüber hinaus.<br />

Mit der Entscheidung Atomkraft zu fördern, haben wir ein Atommüll-Problem<br />

für die nächsten eine Millionen Jahre geschaffen.<br />

Dagegen scheint ein Zeitraum von 40 Jahren überschaubar.<br />

Die Findung einer gemeinsamen Vision ist als ein fortlaufender,<br />

immerwährender Prozess oder stetiger Dialog zu sehen. Vor dem<br />

Hintergrund wechselnder politischer Rahmenbedingungen müssen<br />

wir Raum dafür schaffen, ohne Restriktionen kreativ in die Zukunft<br />

zu sehen und sie zu gestalten. Können wir es schaffen, diesen<br />

Planeten besser zu verlassen, als wir ihn vorgefunden haben? Bereits<br />

der Prozess der Erarbeitung einer Vision <strong>2050</strong> ist „realitätsgenerierend“<br />

- eine Bestandsaufnahme unserer heutigen Bedürfnisse und<br />

ein Merkzettel auf dem Weg zu deren Erfüllung. Mit einer starken<br />

Vision können wir Mut machen, Identität stiften und gemeinsam<br />

stolz sein auf eine potentielle Vorreiterrolle im Kampf um die größten<br />

Probleme des 21. Jahrhunderts.<br />

Erst im zweiten Schritt folgen Handlungsempfehlungen. Dabei<br />

ist es wichtig, Zwischenziele zu definieren, Verantwortungen<br />

festzulegen, Ergebnisse zu evaluieren, Etappensiege zu verzeichnen<br />

und vor allem sich Fehler einzugestehen, um eventuell die Richtung<br />

zu ändern.<br />

Heute für Übermorgen<br />

entscheiden<br />

Der Weg ist das Ziel<br />

186 | EMPFEHLUNG<br />

EMPFEHLUNG | 187

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