RNE_Visionen_2050_Band_2_texte_Nr_38_Juni_2011
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Fishbowl<br />
Backcasting<br />
Am ersten Abend stand Herrn MdB Franz Müntefering den Teilnehmern<br />
zur Bedeutung von <strong>Visionen</strong> für die Politik und dem<br />
Wechselspiel zwischen Eigenverantwortung und der Rahmensetzung<br />
durch die Politik Rede und Antwort. Mit der Methode Fishbowl<br />
wurde es möglich, dass viele Teilnehmer direkt mit Herrn<br />
Müntefering diskutieren konnten.<br />
Die jungen Stakeholder entwickelten ihre Vision mittels eines<br />
Backcasting.<br />
Andere Methoden der „Zukunftsplanung“ wie Szenariotechniken,<br />
Zukunftswerkstätten oder –konferenzen etc. erschienen ungeeignet.<br />
Zum einen zielen diese Methoden auf kurz- und mittelfristige<br />
Entwicklungszeiträume (max. 20 Jahre) und zum anderen<br />
berücksichtigen sie keine Diskontinuitäten, Einzelereignisse mit<br />
gravierenden Auswirkungen wie beispielsweise der Fall der Mauer,<br />
11. September, Tschernobyl und Fukushima.<br />
Backcasting zielt auf die Werte und Interessen der Visionäre.<br />
Es fragt nach den gewünschten Zuständen in der Zukunft „Wie<br />
stelle ich mir (m)ein Leben in <strong>2050</strong> vor?“ und beschreibt ausgehend<br />
von den möglichen Zukünften den Weg dorthin „Wie kommen<br />
wir dahin?“. Die Teilnehmer betrachten also die Zukunft und<br />
blicken von der Zukunft in Richtung Gegenwart Im Backcasting<br />
skizzierten die Teilnehmenden ihr persönliches Szenario für <strong>2050</strong><br />
und wendeten den Blick zurück von <strong>2050</strong> auf die dann vergangenen<br />
vierzig Jahre davor, um die Einflussfaktoren, Meilensteine und<br />
zentralen Entscheidungen zu beschreiben.<br />
Zu Beginn des Backcasting versetzten sich die Teilnehmer der<br />
Stakholderkonferenz mit Hilfe einer Zeitreise in das Jahr <strong>2050</strong>.<br />
Diese Inszenierung öffnete den Vorstellungsraum der jungen Visionäre<br />
und ermöglichte, die inhaltlichen Diskussionen aus der Zukunftsperspektive<br />
zu führen.<br />
In vier parallel stattfindenden, thematischen Backcastinggruppen<br />
diskutierten die Teilnehmer in zwei Runden die aus der Online-Phase<br />
identifizierten Themen, visualisierten zentrale Ergebnisse<br />
und stellten diese den anderen Gruppen in einer Wandelausstellung<br />
vor.<br />
Vor den Diskussionen mit den Vertretern aus den Ministerien<br />
und dem Bundeskanzleramt wurden die Teilnehmer durch ein Debriefing<br />
(Zeitreise zurück ins Jahr 2010) zurück in die Gegenwart<br />
versetzt.<br />
Ziel war, dass die jungen Stakeholder sich über ihre <strong>Visionen</strong> austauschten<br />
und von anderen direkte Rückmeldungen erhalten. Die<br />
dafür entwickelte Methode Kugellager – einen Stuhlkreis innen,<br />
einen Stuhlkreis außen, deren Sitze sich direkt gegenüber standen<br />
– erlaubte sowohl, sich die Vision im direkten Gespräch vorzustellen<br />
und zuzuhören als auch das Gegenüber schnell zu wechseln und<br />
unter einer neuen Leitfrage weiter zu diskutieren.<br />
In einer Ausstellung konnten die Teilnehmenden alle ihre <strong>Visionen</strong>,<br />
die in der Kreativphase entstandenen Bilder, Grafiken und Plastiken<br />
sowie alle im Vorfeld eingesandten Fotos betrachten.<br />
Innerhalb von Arbeitsgruppen diskutierten die Teilnehmer zunächst<br />
in Kleingruppen von drei bis fünf Personen anhand von Leitfragen<br />
die Erwartungen und Anforderungen an einen Prozess, in dem eine<br />
gemeinsame, gesellschaftlich getragene Vision für <strong>2050</strong> entwickelt<br />
werden sollte. Sie visualisierten ihre Ergebnisse und stellten sie den<br />
anderen Mitgliedern der Arbeitsgruppe vor. Zusammen identifizierten<br />
sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede und formulierten<br />
die zentralen Botschaften für die Runde mit dem Bundeskanzleramt.<br />
In Murmelgruppen mit je einem Teilnehmer aus jeder der insgesamt<br />
vier Arbeitsgruppen vermittelten die Teilnehmenden sich<br />
gegenseitig in zwei Runden mit vier Personen acht Minuten lang<br />
die zentralen Ergebnisse.<br />
Ziel des Austausches mit Vertretern der Bundesministerien und des<br />
Bundeskanzleramtes sowie den Ratsmitgliedern war, einerseits den<br />
Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, ihre Erwartungen und Vorschläge<br />
an die Politik zu adressieren und andererseits diese Ideen<br />
auf ihre Realitätsnähe hin zu überprüfen.<br />
In selbstorganisierten Tischgruppen mit acht bis zwölf Teilnehmern<br />
stellten Vertreter der thematischen Arbeitsgruppen die<br />
Ergebnisse vor und diskutierten sie mit den Mitarbeitern der Bundesministerien.<br />
Zum Abschluss debattierten Delegierte die Anforderungen<br />
an einen gelingenden, gesellschaftlichen Visionsprozess<br />
mit Vertretern aus dem Bundeskanzleramt in einer moderierten<br />
Podiumsdiskussion.<br />
In einem Buch notierten die Teilnehmenden in den Pausen zweiundvierzig<br />
Begriffe, die in <strong>2050</strong> nicht mehr verwendet werden. Die<br />
Idee stammt aus der Vision von Philipp Albers aus dem Bericht<br />
„Visionieren. <strong>Visionen</strong> <strong>2050</strong>. Dialoge Zukunft ´Made in Germany´“.<br />
Kugellager<br />
Ausstellung<br />
„Vision kommt von<br />
Sehen“<br />
Kaskadische Arbeitsund<br />
Murmelgruppen<br />
DISKUSSION MIT<br />
BUNDESMINISTERIEN<br />
UND BUNDESKANZLER-<br />
AMT<br />
BEGLEITFORMATE<br />
Verbarium<br />
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