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RNE_Visionen_2050_Band_2_texte_Nr_38_Juni_2011

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sowohl in Deutschland, wie auch in vielen anderen Ländern der<br />

Welt dazu geführt, dass die Weichen immer mehr in Richtung einer<br />

nachhaltigen Entwicklung gestellt wurden. Erster Schritt dieses<br />

anfänglich recht mühevollen Prozesses war ein Bewusstseinswandel.<br />

Eine Veränderung. Man handelte. Zuerst kommuniziert und<br />

gelebt von Pionieren der Nachhaltigkeit. Danach übernommen<br />

seitens der Politik. Diese machte es sich zur Aufgabe, mit gutem<br />

Beispiel voran zu gehen, Verantwortung zu übernehmen und als<br />

Vorbild zu fungieren. In der Praxis zeigt sich das heute z. B. in<br />

Form eines transparenten und lückenlos nachhaltigen Beschaffungswesens<br />

in öffentlichen Einrichtungen.<br />

In einem zweiten Schritt startete die Politik, auf Drängen<br />

vieler Bürger, eine hinsichtlich der Breitenwirksamkeit noch nie<br />

dagewesene Aufklärungskampagne, welche drastisch vor Augen<br />

führte, wie eng unser alltäglicher Konsum mit globalen Problematiken<br />

verknüpft ist. Global denken, lokal handeln (abgedroschen,<br />

aber wahr). Teil dieser Aufklärungskampagne waren beispielsweise<br />

Schautafeln in großen Bekleidungsketten, welche über den „Lebenszyklus“<br />

eines Kleidungsstücks informierten. In einem dritten,<br />

entscheidenden Schritt veranlasste die Politik eine Generalüberholung<br />

des Bildungssystems. Heute sind Themen der nachhaltigen<br />

Entwicklung fester Bestandteil aller Lehrpläne. Inhalte der Nachhaltigkeit<br />

werden als Querschnittsaufgabe in diversen Fächern behandelt.<br />

Nachhaltige Schülerfirmen sind Standard. An zahlreichen<br />

Universitäten gibt es einen Lehrstuhl für Nachhaltige Entwicklung.<br />

Für Studenten der Pädagogik sind Module zum Thema Nachhaltigkeit<br />

verpflichtend. In einem vierten Schritt schuf die Politik Anreizsysteme,<br />

um nachhaltiges Handeln zu forcieren – sowohl für<br />

den Verbraucher, wie auch für die Wirtschaft. Bis heute werden<br />

beispielsweise Unternehmen, welche die drei Dimensionen einer<br />

nachhaltigen Entwicklung in ihrem Firmenprofil verankert haben<br />

und nachweislich danach handeln, steuerlich bevorteilt. Ebenso<br />

Bürger, welche sich entsprechend engagieren, wie z.B. indem sie<br />

das eigene Gartengrundstück oder aber städtisches Gartenland<br />

nach den Regeln der ökologischen Landwirtschaft bestellen. Die<br />

intrinsische Motivation, etwas im positiven Sinne verändern zu<br />

wollen, die Hilfestellungen seitens der Politik, sowie das Umdenken<br />

der Wirtschaft, dahingehend, dass die Ökologie die Ökonomie<br />

nicht behindert, sondern vielmehr ein notwendiger Partner ist,<br />

haben dazu geführt, dass in Deutschland heute eine Vielzahl an<br />

selbstbewussten, kritisch hinterfragenden und informierten Menschen<br />

leben, welche trotz Suffizienz oder gerade wegen ihr? eine<br />

hohe Lebensqualität besitzen.<br />

Auf dieser Basis, mit neuem Wissen und vielfältigen Handlungsalternativen<br />

im Gepäck, ist es gelungen auch über die jeweiligen<br />

Staatsgrenzen hinaus für Veränderungen zu sorgen. Unfaire<br />

Produktkreisläufe zu Lasten der Entwicklungsländer sind Vergangenheit.<br />

Ebenso die Attitüde der Industrieländer, Entwicklungsländern<br />

ihre Konzepte und Ideen aufzuoktroyieren. <strong>2050</strong> steht für<br />

kreativen Austausch und gegenseitiges voneinander Lernen.<br />

Deutschland und die Welt im Jahre <strong>2050</strong>.<br />

Meine Vision<br />

Im Jahre <strong>2050</strong> werde ich hoffentlich mit einem Auge auf meine<br />

Rente schielen und im Großen und Ganzen zufrieden sein mit mir,<br />

der Welt und der Vergangenheit.<br />

Damit dies aber so eintrifft, ist es sicherlich notwendig, dass ich mir<br />

nicht erst im Jahre <strong>2050</strong> den Kopf darüber zerbreche, was ich hätte<br />

tun können, damit meine Hoffnung zur Realität wird. Vielmehr<br />

muss ich/man mir/sich schon vorher überlegen, wie die Ziele, die<br />

gesteckt sind, erreicht werden können.<br />

Vision 1: Nachhaltiges Denken<br />

Nachhaltiges Denken und Handeln, d.h., dass all unsere Überlegungen<br />

und Entscheidungen Konsequenzen mit sich ziehen, die<br />

sich oftmals nicht auf den ersten Blick zeigen.<br />

Ein paar Beispiele: Die EU fördert den Energieträger wie Rapsöl<br />

(Bio-Diesel). Auf den ersten Blick sicherlich gut, doch später<br />

stellen wir fest, dass Landwirte in Afrika nun Rapspflanzen anbauen<br />

und es zu Lebensmittelengpässen kommt bzw. das geschmälerte<br />

Lebensmittelaufkommen die Preise in die Höhe treibt und die Bevölkerung<br />

darunter leidet.<br />

Es gibt wohl noch zahlreiche weitere Beispiele diesbezüglich<br />

(über Atomkraft lässt sich vermutlich noch viel mehr streiten), aber<br />

ich denke, es wird klar was gemeint ist.<br />

Fangen wir an die Vision zu<br />

realisieren und Nachhaltigkeit<br />

zu leben! Hier. Heute. Jetzt.<br />

PHILIPP REUS<br />

Student<br />

Betriebswirtschaftslehre<br />

134 | KOMPENDIUM KOMPENDIUM | 135

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