RNE_Visionen_2050_Band_2_texte_Nr_38_Juni_2011
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Klischees und festen Mustern zugunsten von Reflexion unseres<br />
Handelns und eigener Meinungsbildung.<br />
Natur steht für die Wiederherstellung unseres Bezugs zu unserem<br />
Planeten und damit für einen respektvollen und nachhaltigen<br />
Umgang mit Ressourcen und Umwelt und ein ebenbürtigeres Verhältnis<br />
zu allen anderen Lebewesen.<br />
Kultur steht für globale Verständigung und regionale Identität,<br />
für die Überwindung inner- und interkultureller Barrieren, für<br />
Kommunikation, für (lebenslange) Bildungs-Kultur und für „Zivilisation“<br />
als bewusstes und denkendes Miteinanderleben.<br />
Die Apokalypsevision braucht man nicht groß zu beschreiben.<br />
Sie vereint ziemlich genau die Gegenteile aller dieser Dinge und<br />
führt - in welcher Weise auch immer - zur Zerstörung der Menschheit<br />
und/oder dem Planeten. Sie ist das, was mir „realistischer“<br />
vorkommt, wovon ich zunächst ausgehe. Ich mache mich auf das<br />
Schlimmste gefasst, dann kann es nur noch besser werden.<br />
Wenn es nun doch über Umsetzung dieser Utopie, also Abwendung<br />
der für mich „realistischeren“ Distopie, und meine eigene<br />
Rolle dabei gehen muss, ist für mich ein oder vielleicht „der“ zentrale<br />
Punkt der Schritt „davor“. Dieser Utopie kann man überhaupt<br />
nur näher kommen, wenn alle daran mitwirken. Wir alle, jeder einzelne<br />
Staat, jede Gruppierung und jeder einzelne Mensch muss das<br />
Prinzip der Nachhaltigkeit verinnerlichen und in jedem Bereich<br />
des Lebens ständig anwenden. Jeder muss sich mit seinen individuellen<br />
Fähigkeiten und Kenntnissen immer für diese tiefgreifende<br />
Umstrukturierung einsetzen. Jedoch nur eine Veränderung, die aus<br />
eigener Überzeugung geschieht, kann wirklich nachhaltig sein.<br />
Daher gilt es für die Politik, (Schul- und Aus-)Bildung, Medien,<br />
Kunst, NGOs sowie für jeden Einzelnen von uns, dieses Bewusstsein<br />
zu fördern: Durch Information, Kommunikation und<br />
Diskussion. Aber auch Provokation kann das Denken, Hinterfragen,<br />
Diskutieren anregen und lehren. Wir müssen die Kommunikation<br />
revolutionieren, nicht nur auf technischer, sondern auf<br />
inhaltlicher Ebene: Nicht sensibler sein in der Aussage, sondern<br />
emotional unempfindlicher, aber auch kritischer in der Aufnahme.<br />
Wir müssen einen schichten-, generationen- und kulturenübergreifenden,<br />
dauernden Dialog schaffen. Wir müssen das Thema überall<br />
auf die Tagesordnung und in alle Grundsatzerklärungen bringen.<br />
Wir müssen von der Idee abrücken, dass Staaten oder Organisationen<br />
die Welt verändern, sondern wir, weil wir diese Staaten und<br />
Organisationen sind. Wir müssen abrücken von allen Klischees,<br />
Voreingenommenheiten und festen Meinungen, die uns vom Denken<br />
und Kommunizieren abhalten.<br />
Das ist vielleicht die Tätigkeit, in der ich meine eigene Rolle<br />
am stärksten sehe. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich nun<br />
die Umwelt, die Gesellschaft oder den Weltfrieden zuerst oder am<br />
meisten retten möchte, und ich habe auch für keine dieser Punkte<br />
besonders herausragende Fähigkeiten. Aber ich kann die Leute,<br />
die es können, suchen, finden und dazu bringen, aktiv zu werden<br />
und ihre Möglichkeiten für den gemeinsamen Weg zu einer besseren<br />
Welt zu nutzen. Das ist meine Aufgabe als Künstler und als<br />
Mensch.<br />
24.3.<strong>2050</strong><br />
Energie: Die Energiegewinnung basiert zu 100 % auf regenerativen<br />
Energien. Jeder beteiligt sich an der Energiegewinnung durch<br />
Kollektoren und Gemeinden haben ihr Kapital in Windkraftanlagen<br />
investiert. So sind kleine Einheiten wie Gemeinden oder<br />
Stadtteile weitestgehend unabhängig von großen Konzernen und<br />
teuren Importen. Diese Neuerung ermöglicht auch in ehemaligen<br />
Entwicklungs- und Schwellenländern das Nutzen von neuen Medien<br />
und diese führten in den vergangenen Jahrzehnten zu einem<br />
Demokratisierungsprozess in der ganzen Welt.<br />
Die Umstellung auf regenerative Energien wurde möglich gemacht<br />
durch zwei wesentliche Veränderungen seit <strong>2011</strong>. Einerseits<br />
sind viele Geräte sparsamer im Verbrauch geworden (kein Standby,<br />
kein Heizen mehr mit Strom etc.) und andererseits ist die Effizienz<br />
von Solaranlagen erheblich gesteigert worden. Die Wärmeversorgung<br />
wurde darüber hinaus fast unnötig, da alte Häuser auf den<br />
neusten Stand der Wärmedämmung gebracht wurden und Neubauten<br />
grundsätzlich „Plusenergiehäuser“ sind.<br />
Gesellschaft: Die Menschen sind zu Weltbürgern zusammengewachsen<br />
und Religionen teilen nicht mehr, sondern ergänzen die<br />
Kultur in den verschiedenen Teilen der Welt. Grundsätzlich haben<br />
sich alle Staaten auf „Gebote der Menschlichkeit“ geeinigt, ähnlich<br />
dem Grundgesetzt <strong>2011</strong> in Deutschland. Jeder hat durch das Inter-<br />
JULIANE ROHRBACHER<br />
Studentin Geographie<br />
und Chemie<br />
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