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Erziehung zur Gleichstellung - Bundesministerium für Unterricht ...

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Mädchenarbeit + Burschenarbeit = gendersensible Pädagogik<br />

- um den individuellen Herausforderungen der Buben mit der traditionellen Männerrolle zu begegnen,<br />

- um Verantwortung <strong>für</strong> die durch die herrschende Männlichkeit geschaffenen gesellschaftlichen<br />

Probleme zu übernehmen.<br />

"Die Herrschaft der Männer in den letzten Jahrtausenden hat ein Denken, eine<br />

Wissenschaft, ein Umgehen mit der Natur, der Umwelt und den Menschen hervorgebracht,<br />

das die Welt heute an den Rand der Katastrophe gebracht hat. Männliches Denken scheint<br />

von ständiger Konkurrenz bedroht zu sein. Es geht immer darum, schöner, größer, einfach<br />

der Beste zu sein. Das beinhaltet auch, dass es jeweils jemanden geben muss, der<br />

hässlicher, kleiner, einfach schlechter ist. (...) Wir sind der Ansicht, dass männliches<br />

Denken unter dem System herrschender Männlichkeit einen negativen Beitrag zu vielen<br />

katastrophalen Entwicklungen unserer Welt geleistet hat. Wir können uns eine Welt<br />

vorstellen, in der wir lieber leben. Deshalb wollen wir auch eine Veränderung der<br />

Dominanz des Männlichen auf allen Ebenen unserer patriarchalen Kultur" (Heimvolkshochschule<br />

o.J., S. 61 f.).<br />

Der australische Soziologe Robert Connell prägte den Begriff der "hegemonialen Männlichkeit" (Connell 1999).<br />

Er machte damit darauf aufmerksam, dass es eine Vielzahl von Männlichkeiten gibt, die jedoch von einer<br />

vorherrschenden dominiert werden: die untergeordneten Männlichkeiten – schwule Männer, 'ausländische'<br />

Männer, sozial deklassierte Männer,... – werden von der hegemonialen Männlichkeit – weiße, heterosexuelle,<br />

mitteleuropäische oder nordamerikanische Männer der Mittelklasse – auf ihre Plätze verwiesen. Und er führte<br />

den Begriff der "patriarchalen Dividende" ein, nach der alle Männer – auch wenn sie nicht aktiv an<br />

Diskriminierungsprozessen beteiligt sind – von den herrschenden Geschlechterverhältnissen profitieren (durch<br />

die institutionell Verankerung der Geschlechterordnung).<br />

Ziele von Bubenarbeit<br />

"Jungenarbeit (...) meint den Blick auf den Jungen in seiner geschlechtsspezifischen Situation von<br />

Sozialisationsbedingungen, Identitätsentwicklung und gesellschaftspolitischer Relevanz." Sie macht "die<br />

Geschlechterproblematik zum Thema und [sucht] nach Alternativen jenseits der traditionellen Rollenaufteilung<br />

und Machtverhältnisse von Mann/ Junge und Frau/ Mädchen (...)" (Spoden 1993, S. 23).<br />

Jungenarbeit hat also (nach Bieringer, Forster 2000, S. 16 f.) drei Grundsätze:<br />

- Jungenarbeit versteht sich als permanente Verhandlungsarbeit männlicher Identitäten: es geht ihr um<br />

eine Kritik von Macht- und Herrschaftsverhältnissen und nicht um das Beschwören von<br />

Männlichkeitskrisen, die es durch ein neues "männliches Selbstbewusstsein" zu überwinden gelte<br />

(Stichwort Geschlechterdemokratie statt Resouveränisierung von hegemonialer Männlichkeit);<br />

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