Erziehung zur Gleichstellung - Bundesministerium für Unterricht ...
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Mädchenarbeit + Burschenarbeit = gendersensible Pädagogik<br />
Freundschaften zwischen Buben und die Beziehungen zu Mädchen müssen anders gestaltet werden. Christian<br />
Spoden formuliert als ein wichtiges Ziel von geschlechtsspezifischer Jungenarbeit den Abbau von Homophobie<br />
und Frauenhass:<br />
"Homophobie äußert sich nicht nur in der schroffen Abwehr alles Homosexuellen, sondern<br />
auch in dem Versuch, konsequent Gefühle zu unterdrücken (die Jungen sagen 'Cool-sein'),<br />
Schmerzen nicht zu spüren und alles, was nicht der gängigen Männlichkeitsnorm entspricht,<br />
als 'schwul' zu bezeichnen. Wenn Jungen lernen, dass Zärtlichkeit, Mitfühlen und Solidarität<br />
nicht zwangsläufig Zeichen von Homosexualität sind, dass weiterhin Schwulsein ein positives<br />
Lebensgefühl sein kann, dann hat dies auch Konsequenzen in bezug auf das Frauenbild der<br />
Jungen.<br />
Natürlich muss Jungenarbeit auch anti-sexistisch sein und vermitteln, dass Mädchen keine<br />
Statussymbole, Sexualobjekte oder Dienerinnen, sondern gleichberechtigte Partnerinnen<br />
sind.<br />
Dies jedoch kann nur über den Weg der Freundschaft mit sich selbst und anderen Männern<br />
erreicht werden" (Spoden 1992, S. 112).<br />
Astrid Kaiser konkretisiert Bubenarbeit als soziale Jungenförderung: dies heißt nicht, "den Jungen zu helfen<br />
und mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, sondern v.a., die Fähigkeitsbereiche des weiblichen<br />
Geschlechts aufzuwerten und auch dem männlichen Geschlecht abzuverlangen." Soziale Jungenförderung als<br />
"Maßnahmen gegen männliche Sozialinkompetenz" ist nach dieser Auffassung nicht ein Ziel unter vielen<br />
möglichen, sondern stößt ins Herzstück tradierter Geschlechterverhältnisse (Kaiser 1997, S. 156 ff.). Da die<br />
typische männliche Sozialisation mit ihrer Hausarbeitsferne als defizitär zu bezeichnen ist, muss<br />
Hausarbeitsdidaktik als Bestandteil des Bildungsauftrags von Schulen berücksichtigt werden (vgl. Kaiser 1997,<br />
166-73; weiters Biermann u.a. 1996).<br />
Eine nicht-patriarchale Didaktik beinhaltet auch, Emotionen als Bildungsinhalte in ihrer kulturellen Bedeutung zu<br />
erkennen (nach Ortmann 1990).<br />
Kooperative Lern- und Arbeitsformen einzuführen ermöglicht es, zu einer Auflösung der Bühne der<br />
Selbstdarstellung <strong>für</strong> Jungen beizutragen.<br />
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