20.11.2012 Aufrufe

Erziehung zur Gleichstellung - Bundesministerium für Unterricht ...

Erziehung zur Gleichstellung - Bundesministerium für Unterricht ...

Erziehung zur Gleichstellung - Bundesministerium für Unterricht ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Mädchenarbeit + Burschenarbeit = gendersensible Pädagogik<br />

Jungenarbeit produziert also keine stabilen, fixierten, unveränderbaren Identitäten, sondern ermuntert<br />

dazu, Stereotype aufzuweichen und andere, auch widersprüchliche Identitäten auszuprobieren.<br />

- Jungenarbeit richtet sich gegen Sexismus und Homophobie. "Antisexistische Jungen- und Männerarbeit<br />

verlangt von Jungen und Männern eine Politik des alltäglichen Widerstandes, des Eingreifens, des<br />

Öffentlichmachens und der Entsolidarisierung mit dem Männerbund. Diese Politik ist schwierig, sie<br />

verlangt Zivilcourage" (ebd., S. 17).<br />

- Jungenarbeit zielt auf die Demokratisierung der Geschlechterverhältnisse und versteht Männlichkeitskritik<br />

als Gesellschaftskritik.<br />

Bubenarbeit setzt auf den Ebenen von Wissen, Bewusstsein und Verhalten an. Ein wichtiges Ziel ist es, zu<br />

erkennen, dass<br />

- patriarchale Verhältnisse keine "natürlichen" Erscheinungen sind (es gab und gibt andere Kulturen) und,<br />

dass geschlechtsspezifisches Verhalten nicht angeboren ist und daher verändert werden kann;<br />

- ein sehr enges Konzept von Männlichkeit (Buben/ Männer müssen stark sein, dürfen nicht weinen,<br />

sollen aktiv sein,...) existiert und dieses Konzept mit der Abwertung des sog. Weiblichen einhergeht.<br />

(Welcher Bub hat nicht mit Spott zu rechnen, wenn er Mädchenbücher liest und gerne strickt?)<br />

In diesem Sinne schränkt die männliche Geschlechtsrolle Buben/ Männer ein und ist <strong>für</strong> die Unterdrückung und<br />

Diskriminierung von Mädchen/ Frauen verantwortlich. Es gilt daher sowohl auf Sexismus aufmerksam zu werden,<br />

als auch sensibel zu werden <strong>für</strong> Beschränkungen und Defizite.<br />

Buben/ Männer haben in bestimmten Bereichen Einiges neu zu entdecken, sie sollten z.B. lernen,<br />

• die emotionalen Reproduktionstätigkeiten und das alltägliche Gefühlsleben bewusst in die eigene<br />

Hand zu nehmen, und lernen, dass auch sie <strong>für</strong> eine angenehme Atmosphäre im Umgang<br />

miteinander verantwortlich sind;<br />

• sich die praktische Reproduktionsarbeit wie Waschen, Putzen, Nähen, Kochen anzueignen;<br />

• neue Erfahrungen mit dem eigenen Körper, mit allen Sinnen zu machen, um sich besser<br />

wahrnehmen zu können, d.h. die Reaktionen des Körpers lesen zu lernen;<br />

• wie sie mit Angst und Schwäche umgehen können;<br />

• sensibler zu werden <strong>für</strong> fremde und eigene Bedürfnisse, überhaupt <strong>für</strong> Vorgänge im<br />

zwischenmenschlichen Bereich;<br />

• Freiheit, Lust, Bedürfnisbefriedigung, Freude und Anerkennungen nicht auf Kosten anderer zu<br />

erleben (Heimvolkshochschule o.J., S. 77);<br />

• Frauen nicht als "emotionale Reproduktionsinstanz" (Spoden 1992, S. 113) zu benutzen.<br />

- 36 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!