20.11.2012 Aufrufe

Erziehung zur Gleichstellung - Bundesministerium für Unterricht ...

Erziehung zur Gleichstellung - Bundesministerium für Unterricht ...

Erziehung zur Gleichstellung - Bundesministerium für Unterricht ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Französisch<br />

Sprache<br />

Das Maskulinum ist in der französischen Sprache das dominierende Genus, das abhängige Satzteile<br />

determiniert. Der Gebrauch des sog. "generischen" Maskulinums bewirkt, dass die normale Gemischtgeschlechtlichkeit<br />

und das Männliche zusammen fallen, wodurch das Männliche <strong>zur</strong> Norm und das Weibliche<br />

zum Ab-Normalen wird.<br />

Das Französische bietet mehrere Möglichkeiten an, das Geschlecht der handelnden Personen sichtbar zu<br />

machen. Besonders geeignet <strong>für</strong> einen geschlechtergerechten Gebrauch sind genusneutrale (épicène-)Suffixe<br />

wie "-iste, -louge, -graphe", die lediglich Artikelwechsel erfordern. Die Anhängung von "-esse" wird meist als<br />

herabsetzend denotiert. 82<br />

Italienisch<br />

Möglichkeiten <strong>zur</strong> geschlechtergerechten Berufsbezeichnungen: Anhängen der Siffixe -essa und -trice, oder der<br />

Endungen -a, -tora, -sora, -era; Vorsetzen des weiblichen Artikels vor Bezeichnungen, die eine idente weibliche<br />

und männliche Form aufweisen.<br />

Vermeidung der Anrede "Signorina", <strong>für</strong> die es auch kein männliches Pendant gibt, und Verwendung von<br />

"Signora" und der männlichen Form "Signore".<br />

Spanisch<br />

Im Unterschied zum Deutschen ergibt sich das Subjekt oft aus der Endung des Verbs und muss nicht explizit<br />

genannt sein. D.h. die Endung gibt an, dass es sich um die dritte Person Singular handelt, aber nicht, ob "sie"<br />

oder "er", "ella" oder "él" gemeint ist. Dies ergibt sich aus dem Kontext. Bei aus dem Zusammenhang gerissenen<br />

oder isolierten Sätzen (wie sie oft bei Grammatikübungen vorkommen), liegt es im Ermessen der Übersetzenden,<br />

eine weibliche oder männliche Form zu verwenden. Übersetzen Sie als Lehrerin oder Lehrer auch mit einem<br />

weiblichen Subjekt (sie)! Zum Beispiel: "Cena a las ocho." = "Sie/ Er isst um acht Uhr zu Abend."<br />

Die Verwendung des "generischen" Maskulinums ist wie in den weiter oben behandelten Sprachen auch im<br />

Spanischen problematisch. Vermeiden Sie es daher.<br />

Sprache in den Naturwissenschaften<br />

Die Naturwissenschaften zählen landläufig zu den 'harten' 83<br />

, 'objektiven' Wissenschaften, die mit Fakten umgehen<br />

und von subjektiven Einflüssen frei bzw. kaum berührt sind. Dennoch kommt es auch bei der Beschreibung<br />

'harter Fakten' auf die Wahl der Worte und Bilder an – die von Menschen getroffen wird und daher nicht objektiv<br />

sein kann.<br />

82<br />

83<br />

vgl. dazu Lenz-Johann, Mayerhofer 1999, S. 82 f. und Bierbach, Ellrich 1990<br />

Diese Wortwahl bei der Einteilung in 'harte' und 'weiche' Wissenschaften ist ebenfalls eine Form des 'doing gender', die<br />

mit dazu beiträgt, Frauen aus bestimmten Bereichen – in diesem Fall eben naturwissenschaftlich-technischen –<br />

herauszuhalten.<br />

- 59 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!