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Erziehung zur Gleichstellung - Bundesministerium für Unterricht ...

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Gewalt<br />

Es gilt also, Ansätze <strong>für</strong> flexible, selbstsichere und vielfältige Identitäten in der "Mann-Werdung" zu erkunden, wo<br />

echtes Selbstvertrauen an die Stelle von "stärkelnder" Gewaltbereitschaft treten kann und Jungen eine<br />

Sensibilität <strong>für</strong> Grenzverletzungen bei sich und anderen entwickeln können (Bissuti u.a. 2002, S. 6).<br />

Dazu braucht es den Erfahrungsaustausch mit Männern, die Nähe, Wärme und Zuneigung unter Männern leben<br />

können und Pädagogen, die Fähigkeit <strong>zur</strong> Selbstkritik und Veränderung ihres Männlichkeitsbildes mitbringen.<br />

"Es ist besonders wichtig, die Arbeit zum Thema männlicher Gewalt in einen größeren Auftragskontext zu stellen.<br />

Jene Orte – wie etwa Schule, Jugendzentrum u.ä. –, an denen Jungen und Mädchen miteinander leben und<br />

arbeiten sind in ihrer Konsequenz und Glaubwürdigkeit gefragt, sich klar gegen diese Gewalt zu positionieren"<br />

(ebd., S. 13).<br />

Außerschulische Gewalt<br />

Wie Barz nachgewiesen hat, sind Mädchen in der Schule gedanklich sehr mit der Verarbeitung von Gewalt, die<br />

ihnen von Buben widerfährt, beschäftigt. Nicht zu unterschätzen sind auch die Auswirkungen von außerschulischen<br />

Gewalterfahrungen, die Schülerinnen und auch Schüler z.B. innerhalb der Familie oder des<br />

familiären Umfeldes erleben.<br />

Umfangreiche ausländische Studien 110 und auch eine Befragung von Studentinnen und Studenten der Universität<br />

Innsbruck 111 ergaben, dass jede 3. bis 4. Frau und jeder 8. bis 10. Mann in der Kindheit sexuell missbraucht<br />

wurden - meist von Männern, die sehr oft dem familiären Kreis angehören. Am häufigsten betroffen sind<br />

Mädchen im Alter von 6 - 11 Jahren.<br />

Konstrukt:<br />

Von 100 Mädchen einer Schule werden wahrscheinlich 35 Mädchen sexuellen Missbrauch<br />

bis zum Ende ihrer Schulzeit erlebt haben. 8 Mädchen würden durch ferne Bekannte,<br />

12 Mädchen durch nahe Freunde und Verwandte und 13 Mädchen durch enge Familienmitglieder<br />

missbraucht. Lediglich bei zwei Mädchen würde der Täter völlig fremd sein<br />

(Braecker u.a. 1992, S. 13).<br />

Man kann also davon ausgehen, dass jede Lehrerin und jeder Lehrer betroffenen Mädchen und Buben begegnet,<br />

die geschlechtsspezifische und altersgemäße Unterstützung benötigen.<br />

110<br />

111<br />

siehe Kavemann in Gieseke u.a. 1991, S. 7<br />

vgl. Derler u.a. 1993, S. 9 f.<br />

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