Erziehung zur Gleichstellung - Bundesministerium für Unterricht ...
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Schulbuchanalysen<br />
Dass auch hier Frauen gänzlich fehlen (ohne dass das den meisten Menschen auffallen würde), zeigt, wie<br />
notwendig ein Geschlechterblick ist.<br />
Neben den fachspezifischen Verzerrungen bzw. Auslassungen von weiblichen Lebenszusammenhängen und der<br />
eingeschränkten Darstellung männlicher Lebenszusammenhänge werden in den Schulbüchern auch "geheime<br />
Botschaften" vermittelt, z.B. durch die dort dargestellten Rollenbilder.<br />
Oftmals werden Frauen in Schulbüchern auf die Rolle der Mutter, Haus- und Ehefrau, die <strong>für</strong> den<br />
Reproduktionsbereich tätig ist, ansonsten aber kaum Interessen besitzt, festgeschrieben. Frauen und Mädchen<br />
werden selten stark, selbstbewusst, unabhängig und aktiv gezeigt. Männer hingegen gehen verschiedensten<br />
Berufen nach, "erobern" die Welt und "machen Geschichte". Selten jedoch drücken sie Emotionen aus oder<br />
werden sie bei Hausarbeit und mit Kindern gezeigt. Die Klischees vom "starken" und "schwachen" Geschlecht<br />
werden oft unreflektiert durch Bilder und Texte wiedergegeben. Die im "Leitfaden <strong>zur</strong> Darstellung von Frauen und<br />
Männern in <strong>Unterricht</strong>smitteln" eingeforderte realitätsgerechte Darstellung vom Leben von Frauen und Männern<br />
fehlt in vielen Büchern: weiterhin wird die "heile" Welt der Kleinfamilie vorgespielt, "untypische" Familienverhältnisse<br />
oder gar alternative Lebensgemeinschaften werden kaum erwähnt.<br />
Noch viel zu selten finden sich Identifikationsmöglichkeiten <strong>für</strong> Mädchen und Buben, die nicht den traditionellen<br />
Rollenbildern entsprechen. Tendenziell finden sich in den Büchern noch eher neue Bilder von "Weiblichkeit" als<br />
von "Männlichkeit" (Frauen fahren schon ab und zu Auto, aber wie oft schiebt ein Mann einen Kinderwagen?).<br />
Kriterien <strong>für</strong> Schulbuchanalysen<br />
Um die in den Schulbüchern reproduzierten Rollenklischees ins Bewusstsein zu rufen und damit hinterfragbar zu<br />
machen, könnten die Bücher mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam u.a. nach folgenden Kriterien<br />
analysiert werden:<br />
Quantitative Fragen: Es ist immer wieder erstaunlich, die Diskrepanz zwischen der Anzahl der Männer und der<br />
Frauen bzw. Mädchen und Buben in Wort und Bild festzustellen - sowohl anonyme Frauen und Männer als auch<br />
sogenannte Persönlichkeiten betreffend.<br />
Die Frage nach der Anzahl lässt sich mit inhaltlichen Fragen verbinden:<br />
Wie oft werden beispielsweise Männer/ Frauen bei welcher Art von Berufstätigkeit, bei Haushaltsarbeiten, bei der<br />
Kindererziehung, im Freizeitbereich gezeigt? Wie oft und mit welchen Eigenschaften werden etwa im Englischoder<br />
Deutschbuch Frauen und Männer beschrieben? Wie oft finden sich Buben/ Männer bzw. Mädchen/ Frauen<br />
in Innen- oder Außenräumen und was tun sie dort?<br />
Weitere Fragen <strong>zur</strong> Geschlechterthematik:<br />
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