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Erziehung zur Gleichstellung - Bundesministerium für Unterricht ...

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Interaktions- und Kommunikationsstrukturen<br />

eingenommen? 65<br />

Wer benötigt viel Raum, wer wenig? Es kann darüber diskutiert werden, welche<br />

Kommunikationsstile in welcher Situation am ehesten zielführend sind; ob die Schüler/innen bestimmte<br />

Verhaltensweisen prinzipiell ablehnen (und welche Alternativstrategien es dann gäbe 66<br />

) und welches<br />

Kommunikations- und Interaktionsverhalten die Schülerinnen und Schüler voneinander wünschen.<br />

- Eine andere Möglichkeit wäre die Imitation einer Fernsehdiskussion. Einige Freiwillige ziehen Zettel, auf<br />

denen ihre Rolle kurz beschrieben ist und aus denen klar hervorgeht, ob sie eine Frau oder einen Mann<br />

spielen. Zu einem bestimmten Thema wird diskutiert - die nicht Mitspielenden beobachten und geben<br />

nach Ende des Spiels Tipps ab, wer eine Frau und wer einen Mann gespielt hat. Nun kann darüber<br />

geredet werden, welches Verhalten zu welchem Tipp geführt hat. Dabei sollte problematisiert werden,<br />

dass beim Spiel Klischees, wie Frauen/ Männer reden, sich bewegen,... voraussichtlich übertrieben<br />

dargestellt (und damit reproduziert und noch nicht hinterfragt) wurden, um ein Erkennen zu erleichtern.<br />

- Sinnvoll wäre es auch, über die Bewertungen (z.B. Zusammenhang von Kompetenzvermittlung und<br />

gefühlvolles bzw. abstraktes Reden) und Doppelstandards von Eigenschaften, Verhaltensweisen (z.B.<br />

breitbeiniges Dasitzen oder Beine-Übereinanderschlagen bei Frauen, bei Männern) und über die<br />

Abhängigkeit bestimmter Verhaltensweisen von <strong>Erziehung</strong>, Kultur, Gesellschaft zu reden. 67<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen:<br />

Personen interagieren in unserer Gesellschaft nicht unabhängig von Geschlecht beziehungsweise<br />

Geschlechtsrollenzuweisung. Sie interagieren auch nicht unabhängig von den<br />

geschlechtlich zugeschriebenen gesellschaftlichen Machtverhältnissen. 68<br />

Dies trifft selbstverständlich auch auf die Schule und das <strong>Unterricht</strong>sgeschehen zu. Es gilt daher, Veränderungen<br />

nicht an einzelne zu delegieren (z.B. indem Mädchen aufgefordert werden, sich durchzusetzen), sondern die<br />

Strukturen zu beleuchten und durch strukturelle Veränderungen (z.B. indem immer ein Klassensprecher und eine<br />

Klassensprecherin gewählt werden; indem Mädchen und Burschen abwechselnd das Wort erteilt wird; indem<br />

<strong>Unterricht</strong>sformen gewählt werden, die Buben und Mädchen entgegenkommen) zu einer größeren Geschlechtergerechtigkeit<br />

beizutragen.<br />

65<br />

Im Zusammenhang mit dem Thema Körpersprache s. Mühlen Achs 1998<br />

66<br />

z.B. Cicero Antonia, Kuderna Julia: Clevere Antworten auf dumme Sprüche. Killerphrasen kunstvoll kontern.<br />

PowerTalking in Aktion. Junfermannsche Verlagsbuchhandlung, Paderborn 2001<br />

67<br />

Diese Vorschläge sind leicht verändert entnommen aus: Dutter-Jonas, Seifried 1988, S. 116 f.<br />

68<br />

Enders-Dragässer, Fuchs 1989, S. 50.<br />

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