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Erziehung zur Gleichstellung - Bundesministerium für Unterricht ...

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Sprache<br />

Um die Selbstverständlichkeit des Mitgemeintfühlens und des Unter-Männer-subsumiert-Werdens von Mädchen<br />

und Frauen abzubauen, empfiehlt es sich, gerade im <strong>Unterricht</strong> darauf zu achten, Mädchen und Frauen explizit<br />

zu erwähnen. Ebenso sollten Buben und Männer in jenen Rollen und Bereichen benannt werden, die lange Zeit<br />

Frauen zugewiesen waren und gesellschaftlich meist weniger anerkannt sind (Beispiel: Haushaltstätigkeit).<br />

Vorschläge <strong>für</strong> den <strong>Unterricht</strong>:<br />

- Als Anregung <strong>für</strong> den Deutschunterricht in der Oberstufe könnte Gerd Brantenbergs "Töchter Egalias"<br />

dienen. In diesem Buch gebären Frauen zwar weiterhin die Kinder, ansonsten ist die Welt aber ziemlich<br />

auf den Kopf gestellt. Das äußert sich in den Tätigkeiten von Frauen und Männern, in ihrem Verhalten,<br />

in ihrer Macht, in der Geschichtsschreibung und nicht zuletzt in der Sprache. "Ich will Seefrau werden" -<br />

sagt ein Bub in diesem Roman und erntet damit den Spott seiner Schwester. "Haha! Ein Mann soll<br />

Seefrau werden? Denkste!" Neunmalklug fügte sie noch hinzu, dass der Widersinn doch schon in den<br />

Wörtern liege. "Eine männliche Seefrau! Der blödeste Ausdruck seit Wibschengedenken [=<br />

Menschengedenken, Anm.]" (Brantenberg 1987, S. 7).<br />

Um Missverständnissen vorzubeugen, sollte eventuell angesprochen werden, dass das<br />

Darstellungsmittel der Rollenumkehr <strong>zur</strong> Sensibilisierung beitragen soll (vermeintliche Selbstverständlichkeiten<br />

werden hinterfragt), es aber nicht darum geht, eine neue Gesellschaft mit vertauschten Rollen<br />

zu propagieren.<br />

- Lassen Sie Untersuchung von Printmedien in bezug auf geschlechtergerechten bzw. sexistischen<br />

Sprachgebrauch machen. Mögliche Untersuchungsfragen können sein:<br />

� Werden Frauen und Männer gleichermaßen sichtbar gemacht? Wenn Personen genannt werden,<br />

deren Geschlechtszugehörigkeit unbekannt ist, werden sie mit der maskulinen Form bezeichnet,<br />

oder werden geschlechtergerechte bzw. –neutrale Alternativen verwendet?<br />

� Zahlreiche Anregungen <strong>zur</strong> sprachlichen und inhaltlichen Analyse von Printmedien bietet die<br />

Broschüre "Zwischen Herd und Internet – Frausein heute" (ZIS/ Zeitung in der Schule-Spezial).<br />

- Zur Erstellung und Beurteilung von <strong>Unterricht</strong>smitteln nützen Sie den Folder "Leitfaden <strong>zur</strong> Darstellung<br />

von Frauen und Männern in <strong>Unterricht</strong>smitteln" (hg. v. BMUK, Wien 1999).<br />

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