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Erziehung zur Gleichstellung - Bundesministerium für Unterricht ...

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Fremdsprachenunterricht<br />

Sprache<br />

Im Fremdsprachenunterricht wird "Sprache als Abstraktum selbst zum Thema. Das Argument, Sprache sei ja nur<br />

Transportmittel <strong>für</strong> Informationen und daher sei geschlechtergerechtes Formulieren von zweitrangiger<br />

Bedeutung, kann im Rahmen des Sprachelernens nicht angeführt werden. (...) Die Initiierung geschlechtergerechten<br />

Sprachverhaltens müsste gerade beim Sprachenlernen eine zentrale Stellung einnehmen, da bei<br />

Neuerwerb einer Sprache die Chance gegeben ist, von Beginn an geschlechtergerechte Formulierungen zu<br />

verinnerlichen und nicht wie bei der Muttersprache derzeit üblich, sozialisierte Sprachformen erst hinterfragt und<br />

umgelernt werden müssen. Darüber hinaus kann das Erlernen geschlechtergerechter Formulierungen in der<br />

Fremdsprache dazu anregen, den umgangssprachlichen Gebrauch der Muttersprache kritisch zu reflektieren"<br />

(Kreysler, Schuster 1999, S. 17).<br />

Englisch<br />

"Während im Deutschen das grammatikalische Geschlecht von Wörtern durch die Artikel 'der/ die/ das' bestimmt<br />

ist, wird im Englischen mit nur einem Artikel 'the' vom natürlichen Geschlecht von Nomen gesprochen.<br />

Grundsätzlich sind nur Wörter, die sich auf ein biologisches Geschlecht beziehen, feminin oder maskulin. Die<br />

größte Anzahl von Lexemen hat kein Geschlecht oder bezieht sich auf beide Geschlechter (common gender),<br />

wobei jedoch seit dem 18. Jahrhundert das Nomen 'man' und die Pronomina 'he/ his' als generisch, also <strong>für</strong> das<br />

Referieren auf Frauen und Männer verwendet werden" (Hetzl 1999, S. 70). Auf 'the child' soll nach der englischen<br />

Grammatik also mit 'he' Bezug genommen werden. Feministische Sprachwissenschafterinnen belegten in<br />

Untersuchungen – ähnlich wie im Deutschen –, dass 'man' und 'he/ his' pseudo-generisch und nicht<br />

geschlechtsneutral verwendet werden (vgl. Miller/ Swift 1980).<br />

Das Englische gehört – im Gegensatz z.B. <strong>zur</strong> deutschen Sprache – zu den sog. "genus-armen" Sprachen. Es<br />

gibt viele Personenbezeichnungen, die das Geschlecht der Person neutral erscheinen lassen. Und dennoch:<br />

"director" oder "secretary" werden nach ihrem sozialen Geschlecht interpretiert, d.h. je nachdem, welches<br />

Geschlecht tatsächlich in der Überzahl im jeweiligen Beruf vertreten ist. Die am häufigsten vorkommenden<br />

Vertreter/innen einer bestimmten Gruppe werden assoziiert.<br />

Geschlechtergerechter Sprachgebrauch im Englischen:<br />

Zusätzlich zu den bereits weiter oben genannten Richtlinien <strong>für</strong> die deutsche Sprache:<br />

- Neutrale Referenzen anstelle von Stereotypen verwenden, z.B. "woman" statt "lady"; "Ms" statt "Mrs/<br />

Miss" (da sie Frauen in Abhängigkeit von Männern darstellen und auch keine männlichen<br />

Entsprechungen haben).<br />

- Alternativen zu pseudo-generischem "he/ him/ his" verwenden.<br />

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