Erziehung zur Gleichstellung - Bundesministerium für Unterricht ...
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Sprache<br />
Vergleichen Sie folgende Sätze: Die Deutschen und ihre Frauen. Aber: Die Deutschen und ihre Männer?? Offen<br />
bleibt, ob z.B. bei der Verwendung des Wortes "Bürger" sowohl Männer als auch Frauen oder nur Männer<br />
gemeint sind (so waren z.B. historisch Frauen von "Bürgerrechten" ausgeschlossen); und es wird damit auch<br />
nicht hinterfragt, dass das Männliche als Norm angesehen und Frauen dieser Norm untergeordnet werden.<br />
Die Verwendung des "generischen" Maskulinums (das auf Frauen wie auf Männer gleichermaßen referieren soll)<br />
trägt zu Verundeutlichung, Verwirrung und Verunsicherung bei. So ist bei einem Text immer klar, ob es darin um<br />
Männer geht oder nicht. Fast nie sagt ein Text, in dem nur das "generische" Maskulinum verwendet wird, etwas<br />
darüber aus, ob es in ihm um Frauen geht oder ausschließlich um Männer. "Gerade wenn maskuline Prestige-<br />
Bezeichnungen 73<br />
verwendet werden, wird oft aus dem Kontext überhaupt nicht klar, ob tatsächlich Frauen<br />
mitbezeichnet werden (...)" (Bühlmann 2002, S. 175).<br />
Buben und Männer werden (fast) immer ihrem biologischen Geschlecht entsprechend angesprochen: das<br />
biologische und das grammatikalische Geschlecht sind übereinstimmend (ausgenommen in Worten wie Geisel,<br />
Opfer, Person,...). Für Frauen trifft dies nicht zu.<br />
Test<br />
Lassen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler einmal eine Gruppe von Bauern, Lehrern,<br />
Tischlern, Bürgermeistern zeichnen und schauen Sie sich die Ergebnisse an. Wäre das<br />
Ergebnis das gleiche gewesen, wenn die Aufgabe "Zeichnet eine Gruppe von Bäuerinnen<br />
und Bauern, Lehrerinnen und Lehrern bzw. Tischlerinnen und Tischlern" gelautet hätte?<br />
Durch Sprache wird Wirklichkeit (selektiv) wiedergegeben. Wird die ausschließliche Verwendung des Begriffs<br />
"Lehrer" zumindest noch dadurch relativiert, dass die Kinder Lehrerinnen täglich sehen, ist es naheliegend,<br />
anzunehmen, dass sie – falls sie keine Tischlerinnen persönlich kennen – nicht auf die Idee kommen, dass eine<br />
Frau Tischlerin (oder Bürgermeisterin) werden kann, ganz zu schweigen davon, dass die Mädchen diesen Beruf<br />
<strong>für</strong> sich selber in Betracht ziehen könnten. Womit nicht gemeint ist, dass das Berufswahlverhalten von Frauen<br />
einzig und allein von ihrer sprachlichen Sichtbarmachung abhängt.<br />
Die konsequente (und richtige) Verwendung männlicher und weiblicher Flexionsendungen macht das<br />
<strong>Unterricht</strong>en eventuell um Einiges schwieriger und provoziert Fragen:<br />
73<br />
Bezeichnungen <strong>für</strong> Personen mit einem gewissen Prestige (politisch Tätige, Wissenschaftler/innen, reiche<br />
Persönlichkeiten usw.)<br />
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