23.11.2012 Aufrufe

Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg 50 Jahre ... - Lzk Bw

Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg 50 Jahre ... - Lzk Bw

Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg 50 Jahre ... - Lzk Bw

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

name<br />

titel<br />

zuständigen Ministerium Kooperationsbereitschaft, mit dem<br />

Resultat einer gravierenden Einflussnahme auf die Durchführungsbestimmungen,<br />

denn Mitbestimmung ist allemal besser<br />

als Fremdbestimmung!<br />

Die Einrichtung von Gutachter-Kommissionen für Fragen zahnärztlicher<br />

Haftung hat in der Tat viele Auseinandersetzungen<br />

zwischen Patienten und Zahnärzten im vorgerichtlichen Raum<br />

schlichten können.<br />

Die leidige Amalgamdiskussion, monatelang ohne Rücksicht<br />

auf wissenschaftliche Erkenntnisse fanatisch und sektiererisch<br />

geführt, war sehr zeitraubend. Dem Kollegen war nicht zuzumuten,<br />

diese Endlosdiskussionen in der Praxis weiterzuführen<br />

und zusätzlich noch mit der Entscheidungsverantwortung allein<br />

gelassen zu werden. Unsere Empfehlung war daher, einfach auf<br />

Alternativwerkstoffe auszuweichen.<br />

Die Kostenlawine im Gesundheitswesen, vollmundig von der<br />

Politik ausgelöst, wurde allmählich für die Politiker zum Trauma.<br />

Mit diversen Kostendämpfungsgesetzen wurde der naive Versuch<br />

unternommen, die Kosten steuernd einzudämmen, statt<br />

eine grundlegende Reform anzustreben. Unter dieser hypothekarischen<br />

Belastung stand 1985/86 die 14 Sitzungen andauernde<br />

Beratung von Kollegen Raff und meiner Person in Zusammenarbeit<br />

mit dem Bundesarbeitsministerium, um eine neue<br />

BUGO-Z unter der Grundsatzforderung der Kostenneutralität<br />

zu gestalten. Unser Bemühen mitzuhelfen, eine den wissenschaftlichen<br />

Entwicklungen einigermaßen adäquate Gebührenordnung<br />

zu schaffen, wurde in dem Erlass der neuen BUGO-Z<br />

überhaupt nicht berücksichtigt. Wir Berater vom BDZ mussten<br />

den Eindruck gewinnen, dass unsere Beraterfunktion eine<br />

ausschließliche, politisch nicht vermeidbare Alibifunktion<br />

gewesen war. Wir konnten nur wenige Fehlentscheidungen<br />

verhindern oder abschwächen, wie beispielsweise die völlige<br />

Streichung einfacher prothetischer Grundleistungen zu<br />

Gunsten von hochtechnischen prothetischen Versorgungsmöglichkeiten.<br />

In diesem Zusammenhang haben wir in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>,<br />

nach kritischer Analyse der demographischen Entwicklung, die<br />

vorbereitenden Konzepte für eine spezielle Alterszahnheilkunde<br />

erarbeitet, die zukünftig ein Behandlungsschwerpunkt in der<br />

zahnärztlichen Praxis werden dürfte. Ebenso wurde eine flächen-<br />

deckende Behindertenbehandlung in enger Zusammenarbeit<br />

mit den Fachkliniken unseres Landes aufgebaut.<br />

Eine gute Informationspolitik ist notwendig, um den Kollegen<br />

draußen vor Ort Sicherheit und Verständnis zu vermitteln,<br />

auch für manchmal unpopuläre Entscheidungen. Die interne<br />

Öffentlichkeitsarbeit konnte aktiviert werden durch eine verbesserte<br />

Berichterstattung im ZBW, aktuelle Rundschreiben<br />

und insbesondere durch die Integration von Vertretern der<br />

KZVen, des FVDZ und der VA mit Rederecht in Vorstand oder<br />

Vertreterversammlung.<br />

Die externe Öffentlichkeitsarbeit wurde ebenfalls sukzessive<br />

verbessert durch laufende Kontakte mit allen Beteiligten des<br />

Gesundheitswesens, mit der Durchführung parlamentarischer<br />

Abende, mit Journalistenseminaren und letztendlich durch<br />

die Erstellung einer Rahmenvereinbarung mit den KZVen<br />

und dem FVDZ zur Gründung unseres „Informationszentrums<br />

Zahngesundheit“ (IZZ) im <strong>Jahre</strong> 1990, insbesondere nach<br />

der misslichen Auflösung der gemeinsamen Pressestelle<br />

der Heilberufe. Als Leiter konnten wir Herrn Johannes Clausen<br />

gewinnen, der es mit Geschick und seinen guten Kontakten<br />

verstand, in kürzester Zeit aktive und lebendige Öffentlichkeitsarbeit<br />

zu gestalten, die vor allem auch die Bürgerberatung<br />

akzentuierte.<br />

Eine letzte große Aufgabe für Vorstand und Verwaltung stand<br />

nach der Wiedervereinigung Deutschlands an. In Übereinstimmung<br />

mit der Landesregierung von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> haben<br />

wir unseren Freunden in Sachsen Hilfe zur Selbsthilfe angeboten,<br />

die Unterstützung auf juristischer, materieller und psychischer<br />

Ebene umfasste und half, freiheitliche Strukturen einer<br />

Selbstverwaltung aufzubauen.<br />

Nach Bildung einer Gründungskommission unter Vorsitz von<br />

Kollegen Lüddecke und den ersten freien demokratischen<br />

Wahlen der 3800 Kolleginnen und Kollegen, konnte sich bereits<br />

am 7. Oktober 1990 die erste Kammerversammlung des Landes<br />

Sachsen in Leipzig als erste Zahnärztekammer in den neuen<br />

Bundesländern konstituieren.<br />

Zum Präsidenten wurde Kollege Lüddecke gewählt. Innerhalb<br />

kürzester Zeit der Aufbauarbeit gewann die Landeskammer<br />

Sachsen höchstes Ansehen in der gesamten Bundesrepublik.<br />

| 35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!