Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg 50 Jahre ... - Lzk Bw

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Rückblick – Meilensteine aus 50 Jahren Kammerarbeit 46 50 54 56 58 60 62 64 66 68 72 Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe Zahnmedizinisches Fortbildungszentrum Stuttgart Aufstiegsfortbildung für Zahnmedizinische Fachangestellte Fortbildung im Wandel Zahnmedizinische Patientenberatung Öffentlichkeitsarbeit im Wandel der Zeit Alterszahnheilkunde Zahnärztliche Betreuung von Menschen mit Behinderungen Zahnmedizinische Prophylaxe Projekt Qualitätsmanagement Berufsgerichtsbarkeit | 45
Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe – 45 Jahre Modellierung und Gestaltung des zahnärztlichen Berufsbildes 46 | Auf die zahnärztliche Fortbildung sind alle stolz – der Praktiker genauso wie der Standespolitiker und der Wissenschaftler. Berufsordnungen und viele Verlautbarungen der Standesvertretungen feiern sie als vornehmste Pflicht des Zahnarztes. Fortbildung gilt seit jeher als Ausdruck der Bereitschaft, wissenschaftlich auf dem Laufenden zu bleiben und den Patienten die bestmöglichen therapeutischen Leistungen anzubieten. Der Fortbildungswille der Zahnärzte brauchte nie einen Vergleich zu scheuen. Zahnärzte haben ihre Fortbildung immer selbst bezahlt, den damit verbundenen Praxisausfall in Kauf genommen und sich der Anstrengung des ständig neuen Lernens ausgesetzt. Dennoch wurden die angebotenen Veranstaltungen gut nachgefragt. Wissenschaft fand ihr Publikum ohne Sponsoring durch die Industrie. Mit anderen Worten: Die Zahnärzteschaft hat sich bezüglich ihrer Fortbildung nicht in die Abhängigkeit Dritter begeben, sondern sich in selbstgestalterischer Kraft die geistige Unabhängigkeit von vordergründigen anderen Interessen weitgehend bewahrt. Sie hat die im Kammergesetz geforderte Selbstverpflichtung zur Fortbildung in einer vorbildlichen Weise wahrgenommen, dass sie keinen wie auch immer gearteten Vergleich mit anderen Berufsgruppen scheuen muss. An dieser Ausprägung der Einsicht in die Notwendigkeit zur selbstverantworteten freiwilligen Fortbildung, hat die Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe in ganz besonderer Weise mitgewirkt. 1960 als nicht nur in Deutschland erste medizinische Fortbildungseinrichtung von Prof. Dr. Walther Engel gegründet, entwickelte sich die Karlsruher Akademie zu einem Modell zahnärztlicher Fortbildung, das nicht nur von den meisten Zahnärztekammern unter Berücksichtigung örtlicher spezifischer Bedingungen als Vorlage eigener Gestaltung angenommen wurde. Auch die wissenschaftliche Dachgesellschaft, die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, nahm die erfolgreiche Annahme der Karlsruher Gründung durch die Kollegenschaft als positive Herausforderung an, in dem sie 1974 die Akademie Praxis und Wissenschaft gründete. Schließlich sollte nicht übersehen werden, dass es zahlreiche Initiativen von Kolleginnen und Kollegen gegeben hat und gibt, Fortbildung außerhalb von berufsständischer oder wissenschaftlich-gesellschaftlicher Verantwortung zu begründen und zu gestalten. Diese keineswegs vollständige Auflistung der Akteure zahnärztlicher Fortbildung in der Bundesrepublik Deutschland soll dazu anregen, eine Bestandsaufnahme zu wagen, um einige Grundprinzipien darzustellen, die den Erfolg dieser berufsständischen Selbstverpflichtung ausmachen. Die Karlsruher Akademie darf dabei aus ihrer 45-jährigen Gestaltungsgeschichte für sich in Anspruch nehmen, keineswegs der einzig qualifizierte Anbieter, wohl aber der originäre Herausforderer geblieben zu sein. Das im Vergleich zu anderen Ländern am deutlichsten ins Auge springende Grundprinzip ist, dass der Aufbau und die Entwicklung der zahnärztlichen Fortbildung nicht in der Verantwortung vornehmlich der Hochschulen, sondern als eigenständiger Verantwortungsbereich der Zahnärztekammern als berufsständische Vertretung betrachtet wird. In dieser Tradition steht die Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe. Aus dieser Entwicklung heraus ist auch zu verstehen, weshalb sich die Etablierung von postgraduierten Studiengängen in der Bundesrepublik bisher nicht in der Form durchgesetzt hat, wie dies in anderen Ländern der Fall ist. Das zweite bedeutsame Merkmal ist die Vielfalt des Fortbildungsangebotes und der Fortbildungsanbieter mit der sich daraus konsequenterweise ableitenden Wahlfreiheit der Nutznießer. Diese Vielfalt schärft nicht nur das Qualitätsbewusstsein der einzelnen Unterrichtsveranstalter – das dritte Merkmal –, sondern auch die Wachsamkeit für die richtige Fragestellung. Da Fortbildung sich an die examinierte und approbierte Kollegenschaft wendet, kann sie auch nur dann wirksam und erfolgreich sein, wenn sie aus sich selbst das Interesse ihrer Zielgruppe weckt. Sie liefe andernfalls Gefahr, zu einem administrativen Abhaken zu verkommen. Das vierte Merkmal ist schließlich die Eigenfinanzierung der Fortbildung durch die Kollegenschaft selbst, sei es durch den Kammerbeitrag oder durch spezifische Fortbildungsgebühren. Ganz bedeutsam bleibt, dass die Zahnärzteschaft auf ein die eigene Autonomie einschränkendes Sponsoring der Fortbildung durch die Industrie, wie es bei anderen Heilberufen zur Routine geworden ist, bisher weitgehend verzichtet hat. Diese Selbstfinanzierung bringt ja nicht nur den Vorteil der Erhaltung der fachspezifischen Verantwortung und Autonomie. Die Selbstfinanzierung fordert auch das Qualitätsbewusstsein von An-
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