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SCHWARZBUCH

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8 Verbraucherschädliche Lobby-Einflussnahme bei der 8. GWB-<br />

Novelle<br />

8.1 Die 11.250 Kommunen wollen ihre 6.200 „Wasserwirtschaftspfründe“<br />

erhalten<br />

In Deutschland gibt es (laut Wikipedia: Stand 1.7.2012) 11.250 Gemeinden. Bei mehr als<br />

6.200 Wasserversorgern bedeutet dies, dass sich weniger als zwei Kommunen einen<br />

Versorger „teilen“.<br />

Dagegen ist erneut an die Situation in den Niederlanden (mit 16,7 Millionen Einwohnern,<br />

d.h. soviel wie in den Neuen Bundesländern) zu erinnern, wo 10 (ausschließlich in<br />

öffentlicher Hand befindliche) Wasserversorger etwa 415 Kommunen versorgen, d.h.<br />

durchschnittlich „teilen“ sich dort ca. 41-42 Kommunen einen Wasserversorger.<br />

Auf die Auswirkungen der Gebietsreform in Westdeutschland und die Veränderungen in den<br />

Neuen Bundesländern wurde bereits zuvor global eingegangen. An dieser Stelle soll<br />

besonders vor Augen geführt werden, wie nachdrücklich die kommunale Struktur in<br />

Ostdeutschland in nur wenigen Jahren von 1995 bis 2005 in den einzelnen Ländern<br />

geändert werden konnte (laut Wikipedia):<br />

Anzahl der Kommunen Veränderung<br />

1995 2005<br />

Brandenburg 1.696 421 ./. 75,19 %<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

1.079 851 ./. 21,13 %<br />

Sachsen 860 514 ./. 40,23 %<br />

Sachsen-Anhalt 1.300 1.056 ./.18,77 %<br />

Thüringen 1.221 998 ./.18,27 %<br />

Während sich die Zahl der Kommunen in den Neuen Bundesländern innerhalb von nur 10<br />

Jahren von 6.156 (etwa so viel wie die derzeitige Anzahl der Wasserversorger in<br />

Deutschland) auf 3.840 reduzierte, gab es kaum erforderliche Restrukturierungsmaßnahmen<br />

bei den Wasserversorgern, sondern im Gegenteil: Im DNR Deutschland-Rundbrief Ausgabe<br />

06/07.02 des Deutschen Naturschutzringes wurde vom Gastautor Nikolaus Geiler, AK<br />

Wasser des BBU, festgestellt:<br />

„Im Nachhinein stellt sich immer mehr heraus, dass die Zerschlagung der 15 DDR-<br />

Wasser- und Abwasserbetriebe (VEB WAB) in 660 Kleinbetriebe mit oft<br />

überdimensionierten Anlagen ein schwerer Fehler war. In vielen Fällen hat die<br />

verständliche Freude über die Rekommunalisierung der VEB WAB zu Strukturen<br />

geführt, die wirtschaftlich kaum lebensfähig sind.“<br />

Nikolaus Geiler, der 2002 die Ausweitung von 15 auf 660 Wasserunternehmen in den Neuen<br />

Bundesländern massiv moniert und viele als kaum lebensfähig bezeichnete, gab sich<br />

andererseits (als Sprecher des Arbeitskreises Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen<br />

Umweltschutz BBU) für eine gemeinsame Erklärung der Wasserversorger (VKU, BDEW) und<br />

der Umweltverbände<br />

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