SCHWARZBUCH
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„Wasserversorger und Umweltverbände gemeinsam gegen eine Regulierung der<br />
Wasserversorgung“<br />
(Kommunalwirtschaft 09/2010) her, wobei er jedoch erklärte,<br />
„dass die Umweltverbände von den Wasserversorgern eine glasklare Transparenz bei<br />
der Wasserpreisbildung erwarten“.<br />
8.2 Ein gewaltiges Lobbyisten-„Heer“: Wasserwirtschaft<br />
Wenn fast jede Gemeinde Zugriff auf einen „eigenen“ Wasserversorger hat, so sind dies<br />
Pfründe, die der Bürgermeister, der Magistrat bzw. die Gemeindevertretung offensichtlich<br />
ungern zur Disposition für eine effiziente Restrukturierung und Reduzierung zum Wohle der<br />
Bürger stellen. Das übergeordnete Interesse der 82 Millionen Wasserkonsumenten bleibt auf<br />
der Strecke. Und 11.250 Kommunen stellen zusammen mit den betreffenden<br />
Verbänden, Deutscher Städte- und Gemeindebund, Verband Kommunaler<br />
Unternehmen e.V. (VKU), Deutscher Bund der verbandlichen Wasserwirtschaft e.V.<br />
(BDVW), Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW), Deutsche<br />
Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA), Deutscher Verein<br />
des Gas- und Wasserfaches e.V. Technisch-wisssenschaftlicher Verein (DVGW) und<br />
Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e.V. (ATT), ein gewaltiges Lobbyisten-<br />
Heer, dass sich gegen die Verbraucherschutz-Interessen der noch unorganisierten 82<br />
Millionen Wasserkonsumenten aufgestellt hat.<br />
Die Lobbyisten verweisen sogar öffentlich auf regelmäßige Parlamentarische Frühstücke<br />
und Abendessen, „bei denen Unternehmensleiter der Wasserwirtschaft und<br />
Abgeordnete des Deutschen Bundestages oder des Europäischen Parlamentes<br />
zusammen kommen“<br />
(BDEW-Veranstaltungen der Wasserwirtschaft, Brussels, 2011-11-29).<br />
Bei der ersten in Berlin stattfindenden DWA-Bundestagung am 26./27.9.2011 unter dem<br />
Motto „Wasserwirtschaft und Politik im Dialog“ wurden die Intentionen herausgestellt, die<br />
„Beratung der Politik zu verstärken und professioneller zu gestalten“.<br />
8.3 Zuständige Ministerialbeamte spielen bei Wasser-Lobby-Politik-<br />
Verflechtung scheinbar keine Rolle<br />
Bei Beginn eines Dialoges des Arbeitskreises Faires mit drei Bundesministerien im<br />
November 2011 – u.a. auch im Hinblick auf die 8. GWB-Novelle (Gesetz gegen<br />
Wettbewerbsbeschränkungen) – war bei zwei Ministerien (vorsichtig formuliert) anscheinend<br />
nur eine undifferenziert einseitige Wahrnehmung der Positionen der Wasser-Lobby<br />
vorhanden, jedoch nicht die der Verbraucherinteressen, was das Wasser- und Abwasser-<br />
Entgelt betraf. Zwar konnte der Arbeitskreis mit Darlegungen und Unterlagen erfolgreich<br />
dokumentieren und überzeugen, dass es gravierende Missstände gibt, doch bei der<br />
Bemerkung eines Gesprächspartners, dass man auch Verständnis für das loyale Verhalten<br />
eines Beamten haben müsse, heißt das für den Schwarzbuch-Verfasser offensichtlich im<br />
Umkehrschluss, wenn die Leitungen der Bundesministerien den „Schulterschluss“ mit der<br />
Wasser-Lobby vollziehen, muss der zuständige Ministerialbeamte seine neuen Erkenntnisse<br />
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