GEORG-AUGUST-UNIVERSIT AT G OTTINGEN II. Physikalisches ...
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Schaffung von Lehrsituationen beeinflusst werden. Die unterschiedlichen Auffassungen fin-<br />
den sich in [Has 06]. Für den Versuch ist das Lernen durch Wissenserwerb am wichtigsten.<br />
In den 60ern haben Atkinson und Shiffrin ein Modell zum Lernen vorgestellt: Das Ler-<br />
nen beruht auf einem Informationsfluss zwischen drei Hauptkomponenten des Gedächtnis-<br />
systems; den sensorischen Registern, einem Kurzzeit- oder Arbeitsgedächtnis und einem<br />
Langzeitgedächtnis. In ihrem Modell wird neu aufgenommenes Wissen mit dem bereits<br />
vorhandenen Wissen bewertet, gruppiert und transformiert. Der Wissenserwerb ist in vier<br />
Prinzipien unterteilt:<br />
1. Informationen muss genügend Beachtung geschenkt werden<br />
2. Wiederholungen bzw. Übungen müssen durchgeführt werden<br />
3. Neue Information muss mit bisher verfügbarem Wissen abgeglichen und kongruent<br />
gemacht werden<br />
4. Wissen muss neu konsolidiert werden<br />
Die letzte Prinzipie kann nicht vom Lehrenden beeinflusst werden. Die Vorstellungen zur<br />
Speicherung des Wissens ähnelt einem Computernetzwerk: Die einzelnen Computer ent-<br />
sprechen dem Wissen (Knoten), welches durch Kabel (Relationen) miteinander verbunden<br />
ist. Neues Wissen wird in dieses Netzwerk integriert. Neues Wissen über Analogien einzu-<br />
führen und die Einbeziehung des Vorwissens wirken sich positiv auf den Lernprozess aus.<br />
Das Lernen als Wissenserwerb lässt sich grob in drei Phasen gliedern: Die erste Phase<br />
des Wissenserwerbs besteht in dem Lesen der Versuchsanleitung. Durch das Lesen der<br />
Anleitung wird die Aufmerksamkeit der Studierenden auf den Lerninhalt fokussiert. Es<br />
kommt zur Bildung der ersten neuen Knoten und Relationen. Durch die Fragen wird die<br />
Aufmerksamkeit gezielt auf die Lerninhalte gelenkt. Das Aufgreifen des Vorwissens in der<br />
Anleitung lässt die neuen Relationen zwischen den gewünschten Knoten, wie z.B. Mach-<br />
Kegel und Cherenkov-Kegel, entstehen. Die erste Phase endet mit der Abspeicherung des<br />
neuen Wissens. In der zweiten Phase wird das Wissen in der Versuchsbesprechung mit<br />
dem Assistenten wiederholt. In dieser Phase wird die korrekte Abspeicherung durch den<br />
Assistenten überprüft und gegebenenfalls korrigiert. Die letzte Phase besteht in der Aus-<br />
wertung des Versuchs und dem Verfassen eines Protokolls. Auch in dieser Phase sind alle<br />
Prinzipien der Wissensvermittlung erfüllt.<br />
4.3.3 Die Wissensvermittlung<br />
Die Anleitung ist als eigenständiges Nachschlagewerk konzipiert und erfasst alle für den<br />
Versuch nötigen Grundlagen. Die wichtigen Theorieinhalte sind mit einem genauen Lite-<br />
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