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GEORG-AUGUST-UNIVERSIT AT G OTTINGEN II. Physikalisches ...

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Im Standardmodell der Elementarteilchen sollten die Materie- und Austauschteilchen zu-<br />

nächst masselos sein - im offensichtlichen Widerspruch zu dem, was man in Experimenten<br />

beobachtet. Eine mögliche Lösung dieses Problems bietet der nach dem schottischen Theo-<br />

retiker Peter W. Higgs benannte „Higgs-Mechanismus“. Diesem zufolge ist das gesamte<br />

Universum - also auch das Vakuum - mit einem Hintergrundfeld erfüllt, dem Higgs-Feld,<br />

unter dessen Einfluss jedes Teilchen seine Masse erhält. Der Theorie nach wird die Masse<br />

durch das Higgs-Boson vermittelt. Nach dem Higgs-Boson wird zurzeit an Beschleuni-<br />

gerexperimenten gesucht, um endgültig klären zu können, woher die Teilchen ihre Masse<br />

bekommen [PDG 06].<br />

Zu jedem in Tabelle 2.1 aufgelisteten Teilchen existiert ein Antiteilchen, das sich durch das<br />

Vorzeichen der Ladung von diesem unterscheidet. Die Neutrinos unterscheiden sich in der<br />

Händigkeit [Pov 06].<br />

Es gibt vier fundamentale Wechselwirkungen: Die schwache, die starke, die elektromagne-<br />

tische und die Gravitation. Diese werden durch Austauschteilchen vermittelt. Das Prinzip<br />

der Wechselwirkung durch Austauschteilchen soll an dem Beispiel zweier reibungsloser<br />

Rollschuhfahrer verdeutlicht werden: Wirft die Person A den Bumerang direkt zu Person<br />

B, dann erfährt A einen der Wurfrichtung entgegengesetzten Impuls. Beim Fangen des Bu-<br />

merangs übernimmt Person B den Impuls des Bumerangs. Beide Personen entfernen sich<br />

voneinander. Wirft Person A den Bumerang auf einer Kreisbahn Richtung Person B und<br />

fängt dieser ihn, nähern sich A und B an. Ein Beobachter, der die Personen, aber nicht<br />

den Bumerang sieht, wird eine abstoßende bzw. anziehende Kraft konstatieren.<br />

Die Wechselwirkungen der Elementarteilchen können durch Quantenfeldtheorien beschrie-<br />

ben werden. Sie verwenden virtuelle Quanten als Austauschteilchen, welche einen ganz-<br />

zahligen Spin haben und somit zu den Bosonen gehören (vgl. Tab. 2.2). Die elektroma-<br />

gnetische Wechselwirkung wird durch die Quantenelektrodynamik mit dem Photon, γ,<br />

als Austauschteilchen beschrieben. Die Quantenflavourdynamik beschreibt die schwache<br />

Wechselwirkung. Ihre Austauschteilchen sind zwei geladene und ein neutrales Boson. Die<br />

Gluonen, g, sind die Bosonen der starken Wechselwirkung, die durch die Quantenchro-<br />

modynamik beschrieben wird. Die elektromagnetische und die schwache Wechselwirkung<br />

wurden in den sechziger Jahren zur elektroschwachen Wechselwirkung zusammengefasst.<br />

Die elektroschwache Wechselwirkung kennt die beiden geladenen Bosonen W − und W + ,<br />

sowie die beiden neutralen Bosonen γ und Z 0 .<br />

Die Gravitation wirkt auf alle massebehafteten Teilchen. Sie besitzt im Vergleich zu den<br />

anderen Wechselwirkungen die geringste Stärke und spielt für den mikroskopischen Bereich<br />

keine Rolle, weswegen sie im Standardmodell nicht beschrieben wird. Als stärkste der vier<br />

Wechselwirkungen wirkt die starke Wechselwirkung auf die Quarks und Gluonen, und ist<br />

für den Zusammenhalt der Nukleonen verantwortlich. Es existieren acht Gluonen, die ne-<br />

ben Energie und Impuls auch Farbladungen tragen. Sie bestehen aus einer Farbe und einer<br />

Antifarbe, sodass sie im Gegensatz zu Photonen miteinander wechselwirken können. Die<br />

Austauschteilchen der starken Wechselwirkung kommen wie die Quarks niemals als einzel-<br />

ne Objekte in der Natur vor, sondern sind Bestandteile farbneutraler, zusammengesetzter<br />

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