431 Gerhardt, Die Bewässerung der Konia-Ebene. 432Wassermassen, die das Abführungsvermögen des Kanals übersteigenund die zu einer Anschwellung des Wasserspiegelsim Kanal führen könnten, nach dem Karawiran-See abfließen.Durch flache Furten wurde dafür gesorgt, daß die zahlreichenBüfTelberden, welche in der Niederung weiden und denender Zutritt zu dem frischen Wasser nicht verwehrt werdenkonnte, bequeme Tränkstellen erhielten. Für die Bewässerungdes zwischen dem Terbindungskanal und dem Karawiran-Seegewonnenen neuen Landes von 1840 ha Größe sind sechsEinlaßschleusen vorgesehen. Durch diese soll das Gebiet insechsfachem Wechselbetriebe künftig bewässert werden.Abb. 13.Arbeiter am VerbindungskaraLDer Umstand, daß der tiefste Teil des Sees nicht trockengelegt wird, sondern dauernd als Wasserbecken erhaltenbleibt, wird später von großem Nutzen sein. Es wird dasHochwasser des Bey-Schehir-Flusses aiitg-enomraen werdenkönnen, so daß es nacli und nach dem Äbführungsvermögendes Tschartschamba-Flusses entsprechend abgeführt werdenkann; es wird auch das Wasserbecken zur Erhaltung einerglelchtnäßi^^en Feuchtigkeit der Luft in seinem Kossei beitragen,daher eine wohltätige Wirkung auf den Pflanzenwuchsder neu gewonnenen Landtlächen ausüben. Eine Voretellungvon der Umgebung des Sees geben die Text-Äbb, 11 u. 12.Abb. 11 stellt eine alte Brücke über den Bey-Schchir-KluO beimDorfe Kilissedjik dar, Abb. 12 ein Haus ira Orte Karawiran.Der Verbindungskanal wurde angelegt, um das im Bey-Schehir-See angesammelte Bewässerungswasscr bei derZuleitungnach der Konia-Ebene nicht unter die Wirkung der Klüftedes Karawiran-Sees zu bringen und um die Zuleitung diesesWassers unabhängig von der Hochwasserführung des Bcy-Schohir-Flusses zu machen. An der AbzweigungsstoUe desKanals aus dorn Fluß wurde eine Schleuse erbaut und ingeringer Entfernung hiervon eine zweite Schleuse im Verbindungskanalselbst. Die Schleuse im Bey-Schehir-Flnß hatden Zweck, den Wasserspiegel so hoch zu heben, wie esfür den Eintritt in den Yorbindungskanal geboten ist. DieSchleuse im Verbindungskanal soll dazu dienen, die Zuleitungdes Wassers in den Kanal zu regeln, ihn insbesondere vorHochwasser des Bey-Schehir-Flusses zu schützen, welches ernicht zu fassen vermag. Die Ableitung der Hochwassermengengeschieht nach dem Karawiran-See teiU durch einbreites Wehr mit Stoneyschleusen im Bey-Schehir-FIuß, dasneben dem Schützenwehr errichtet wurde, teils durch einenam Anfang des Verbindungekanals angelegten Überfall von100 m Länge.Der Kanal zieht sieh längs des Hühenrandes hin. Erhat in seinem Hauptteil 0,125 vT. Gefälle und 1,85 mWaseertiefe. Seine Ausführung erfolgte teils mit Hilfe vonTrockenbaggern teils vermittels Schubkarren. Text-Abb. 13zeigt Arbeiter am Verbindungskanal. Das von den Höhenkommende Tagewasser wurde nur an wenigen Stellen unterdückert,meist frei in den Kanal geleitet. Um aber denKanal durch die Zuführung großer Wassermassen nicht zuüberlasten, wurden die den Einmündungen gegenüber liegendenKanalböschungen als Überfälle ausgebaut, SO daß alleG. Die Baliklowa-Schlucht und der Tschartschamba-Fluß.Wenige Kilometer unterhalb des Karawiran-Sees beginnt die nach dem Dorfe Baliklowa genannte Schlnclit.Text-Abb. 14 u. 17 zeigen die Schlucht und das Dorf. DieSchlucht ist schmal, nur 50 bis 60 m breit, wird aberdurch 100 bis 200 m hohe steile Felsen umschlossen. VorAusführung der Bowässorungsarbeiten war diese Schlucht imallgemeinen trocken, denn sie wurde nur selten für die Ableitungdes Karawiranseo-Wassers in Anspruch genommen.Sie wurde daher landwirtschafllich für Getreide- und Gemüsebauausgenutzt. Sobald aber das Wasser des Sees durchdie Schlucht hindurchfloß, vernichtete es die Erträge. Fürdas Bewässerungsnnternchmen mußte die Schlucht zur Aufnahmedos Kanals eingerichtet werden. Der Gemüse- undGetreidebau wurde daher auf die breiten Teile des Talesbeschränkt. Hier kann 'er dafür mit voller Sicherheit ausgeübtwerden. Die Schlucht hat vom Karawiran-See biszur Mündung des Tschartschamba auf 22,23 km Länge18,9 m Gefälle. Dies Gefälle ist durch mehrere massiveAbstürze unterbrochen, so daß das abfließende Wasser nur0,5 vT. Gefälle erhält. Die Wasserstürze wurden als festeWehre mit senkrechten Rücken und Wasserkissen ausgebildet.Der Höhenplan Abb. 5 Bl. 49 erläutert die Gefällverhältnissevom Bej-Schehir-See bis 7.ur Konia-Ebene.Die Fortsetzung derBaliklowa-Schlucht bildet die Tschartschamba-Schlucht.Sie beginnt am Einfluß dea von SüdenAbb. 14. Baliklowa-Schlucht.
433 Gerhardt, Die Bewässerung der Konia-Kbcne. 434,ryAbb. 15. Alte Brücke über den Tscbarts ob ambaüuß bei Bawuk.Abb, IG. Neuo Brücke bei Bawuk.kommenden Tsehartschamba-Flusses. Das Tal ist ebenso eng,die Gebirge sind ebenso hoch wie in der Baliklowa-Schlucht.Nach einem Lauf von 36,58 km erweitert sich das Tal, dieGebirge treten zurück, stellenweise so weit, daß ausgedehntebewässerbare Niederungen entstehen. Endlich gewinnt derTscliartscharaba-Fluß die weite Konia-Ebene. Die Entfernungvom Beginn der Tscliartschamba-Sclüucht bis zur Bagdadbahnbeträgt 102,96 km. Hiervon entfallen 36,58 km auf dieTschartschamba-Schlucht selbst und CG,28 auf die Talerweiterungunterhalb der Sclilucht. Das GesamtgefälleAbb. 17. Baliklowa.beträgt 72,8 m, von denen wiederum auf die Schlucht 46,7und auf die Talerweiterung 26,1 m entfallen.Die zahlreichen aus den schmalen Seitenschluchten zuströmendenBäche fülireu zur Hoch wasserzoit mächtige Geschiebemassen,die sich als breite Schuttkegel in der Schlucht absetzenund den Lauf des Flusses oft ganz sperren. Umdie nachteiligen Wirkungen dieser Geschiebemasseu für dieZuleitung des Bewässerungswassers aufzuheben, war es nötig,kostspielige Trockenmauern in den Gebirgstälern und an ihrenMündungen auszuführen. Die Regulierung des Flusses selbstgeschah unter Anlage mehrerer AVasserstürze mit Gefällenvon 0,5 bis 2 vT, in der Tschartschamba-Schlucht und 0,15bis 0,5 vT. in der unteren Talerweiterung. Die Neigungender Gefälle waren abhängig von der Größe der Geschiebe.Man richtete sein Augenmerk bei der Regulienmg vornehmlichdarauf, einen guten Abfluß des Bewässerungswassers, sodannaber auch eine möglichst unschädliche Abführung des Hochwasserszu erreichen. Zu dem Ende wurden die Barrenim Fiußtal durchbrochen und die gewonnenen Boden- undGesteinsmassen so verteilt, daß an einer Seite des Flußtalsein hoch wasserfreier Weg entstand. Auf diese Weise wurdeneben der Wasserregulierung ein bequemer und sichererA'^erkehrsweg in der Schlucht gewonnen. Ein solcher Wegwar früher nicht vorhanden. Das Bewässerungsunternehmenhat somit den Bewohnern einen wichtigen Nebenvorteilgebracht.Die Brücken über den Tsehartschamba mußten fast ausnahmslosneu erbaut werden. Die alten Brücken hattensteinerne oder hölzerne Pfeiler. Die hölzernen Balken wurdenwagerecht übereinander geschichtet und zwar mit zunehmenderAusladung, so daß mit der Höhe die Pfeiler breiter, dieÖffnungen enger wurden, bis schließlich die Länge einesBalkens zur Überdeckung genügte. Text-Abb. 15 zeigt alsBeispiel die alte Brücke bei Bawuk, Test-Äbb. IG die neueBrücke mit steinernen Pfeilern und eisernem Überbau.Der Tschartschamba-Fluß kreuzt die Bagdadbahn untereiner ausreichend weiten massiven Brücke. Unterhalb derBahn teilt sich der Fluß in drei Läufe, die jeder einzelndurch eine Schleuse abgeschlossen Averden können. DieseSchleusen sind alte Bauwerke der heimischen Bevölkerung.Sie sind massiv und solide aufgeführt und in solchen Abmessungengehalten, daß die Weiten der Offnungen den vonihnen beherrschten Bewässerungsgebieten entsprechen. DieWerke bleiben auch in Zukunft ihrer Bestimmung erhalten.Sie werden aber künftig von den Bewohnern nicht alleinwie bisher zur Zeit der Frühjahraschmelze benutzt werdenkönnen, sondern auch in trockenen Zeiten, wenn Bewässerungswasserbisher im Tschartschamba fehlte.7. Die Verteilung des Wassere und die Hauptkanäle.Nach dem Abkommen mit der türkischen Regierungsind den Flächen bei Kara-Ärslam in der Nähe von Koniaregelmäßig 2 cbm/Sek., den Flächen bei Simmi 1,5 cbmund den bei Ovakeui 3,5 cbm/Sek. zuzuführen. Im übrigensind die trocken gelegten Ländereien am Karawiran-See imUmfange von 1840 ha und die in der Konia-Ebene mit32370 ha planmäßig zu bewässern. Nach diesem Erforderniswurde unter Berücksichtigung der Verluste durch Verdunstungund Yersickerung die Wasserführung der Kanäle28*
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