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05. Zeitschrift für Bauwesen LXII. 1912, H. VII-IX= Sp. 333-520

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471 Molle, Beseitigung und Verhütung von Durchfeuchtungen tiefer gelegener Grundstücke usw. 472UnterspOluDgen von Gebäuden usw. die unausbleibliche Folgesind. Daher werden bei den Yorarbeiten fflr die Anlage vonBieselfeldern die Untersuchungen der geognostißchen Beschaffenheitdes Bodens sicli nicht allein auf das für Berieselungbestimmte Grundstück zu erstrecken haben. Man wird nochaußerdem, wenn irgend tunlich, ringsherum auf dorn Nachbargelände,oder, da dies meisteos infolge des Widerstandesder Besitzer nicht durchführbar ist, wenigstens auf den inder Nähe vorbeiführenden Wegen Bohrungen und Beobachtungender Grundwasserstände vorzunehmen haben. Führennun diese Bohrversuche, die zweckmäßig durch Schichtenlinienzu Papier zu bringen sind, zu dem Ergebnis, daß dieOberfläche der undurchlässigen Schicht eine zusammenhängende,einigermaßen gegen den Horizont geneigte Fläche inausreichender Tiefe bildet, so können die zur Abführung desSickerwassers anzulegenden Entwässerungsgräben innerhalbdes RieseKeldes in dieselbe mit Gefälle eingeschnitten werden,und igt genügend Vorflut nach dem nächsten Bach oder Flußvorhanden, dann können bei regelrechter Anlage der Rieselfelderirgendwelche nachteilige Folgen durch das Rieselwasserfür die Nachbarschaft nicht entstehen.Größte Vorsicht ist dagegen geboten, wenn die unterirdischewasserleitende Schicht sehr zerklüftet, von zahlreichenSandbänken durchsetzt, bald in größerer, bald ingeringerer Tiefe gelagert ist und in der Umgebung stellenweisebis dicht unter die Erdoberfläche steigt oder sogar dieoberste Erdschicht schneidet. Falls man sich wegen ganzbesonderer Vorzüge des Bodens und in Ermanglung sonstigergeeigneter Grundstücke aus wirtschaftlichen Gründen dennochzur Einrichtung eines solchen Geländes für den Ri^elbetriebentschließt, so wird trotz des Vorhandenseins der notwendigenAnzahl von Entwässerimgsgräben, selbst mit befestigterSohle, früher oder später je nach dem Querschnitt undder Beschaffenheit des Wasserträgers, der wasserführendenSchicht, und der Größe der Geschwindigkeit des durch denverstärkten Zufluß vermehrten Grundwassers nicht zu vermeidensein, daß die im Nachbargelände vorhandenen Wasserläufeund Wasserbecken allmählich eine größere Wassermengeaufweisen und daß tief gelegene, aber bisher stets trockeneStellen von unten her naß werden. Die natürliche Folgedavon können schwere Schädigungen des an die Rieselfelderangrenzenden Gebietes durch andauernde Durchfeuchtung inwirtschaftlicher und gesundheitlicher Hinsicht sein.Gegen derartige mißliche Grundwasserverhältnisse, dieverschiedentlich in der Nähe von neu angelegten städtischenRieselfeldern aufgetreten sind, zur Geltendmachung erheblicherSchadenersatzansprüche und zu langwierigen Rechtsstreitigkeitengeführt haben, hat man teils durch Einsehneidentiefer Abfangegräben in das Erdreich, teils durch besondereDrainageanlagen und andere kostspielige MaßnahmenAbhilfe zu schaffen versucht und auch gefunden.Ein sehr einfaches und weniger kostspieliges Hilfsmittelzur Beseitigung und dauernden Verhütung solcher Übelstände,die in ursächlichem Zusammenhange mit der Aufbringung vonstädtischen Abwässern auf Rieselfelder stehen, ist im Jahre1908 bei den Liegnitzer Rieselfeldern zur Anwendung gelangt.Hier hatten auch unterhalb eines neu eingerichteten Teilesauf tiefer gelegenen Ländereien im Südwesten und in einerim Westen gelegenen Ortschaft an vereinzelten Stellen Durch*feuchtungen von Äckern, Wiesen und Gärten sowohl, alsauch Überflutungen von Kellern, und ein Steigen des Wasserspiegelsin den Dorfbrünnen stattgefunden. Die Anlage vonÄbfangegräben war hier technisch und wirtschaftlich auegeschlossen.Daher wurde an deren Stelle eine Sickerrohrleitungauf drei Seiten um das Bieselgrundstück in denQrundwasserträger quer zu den Grundwasseretrömungen an derwestlichen, südlichen und zur Vorsicht noch auf eine kurzeStrecke an der Östlichen Grenze unter die Sohle des Hauptentwässerungegraben3verlegt, und zwar in ihrem oberenTeile auf und teilweise in die Tonschicht, in dem weiterenVerlauf aber mitten in die bis zu 14 m mächtige, wasserführendeSand- und Kiesschicht in Höhe des vor der Einlichtungbeobachteten mittleren Grundwasserstandes (Abb. 1u. 2 Bl. 55). Diese Anlage ist seit vier Jahren in Betriebund hat sich durchaus bewährt. Schon kurze Zeit nach ihrerFertigstellung im Jahre 1908 konnte während des regelmäßigenEieselbetriebes ein stetiges Zui:ückweiohen der Grundwasserwelleaus den beschädigten Grundstücken von Tag zuTag deutlich wahrgenommen werden, bis schließlich nachzwei Monaten die Nässe vollständig verschwunden war undwieder dieselben Gmndwaaserverhältnisse zurückkehrten, wiesie vor der Einrichtung des früher als Exerzierplatz dienendenGeländes bestanden hatten.Die Wirksamkeit dieser Sicken-ohrleitung setzt voraus,daß die Eintrittsgeschwindigkeit der in diese eintretendenWasserfäden größer ist, als die beobachtete größte Geschwindigkeitdes mit Sickerwasser vermischten Grundwassers innerhalbder Grenzen des Rieselfeldes. Der Beweis für dieWirkung ist durch Beobachtungen erbracht worden. Abgesehenvon dem vollständigen Aufhören der oben erwähntenÜberschwemmungen in dem Naehbargebiet, konnte durch eineals kleines Wehr mit vollständigem Überfall ausgebildeteMeß Vorrichtung an der Ausmündung der Sickerrohrleituugzahlenmäßig nachgewiesen werden, daß das dem Grundwasserdurch das Filtergut des Rieselfeldes zugefühile Überschüssige' Sickerwasser nicht mehr, wie vordem, das Rieselfeld verläßtund auf fremdes Gebiet Übertritt, sondern in die Sickerrohrleitungströmt, von wo es nach dem Vorfluter abmündet.Für die Bestimmung der Abmessungen und der Lagedieser Sickerrohrleitung, im besonderen für die Wahl derWeite der Rohre, der Größe und Anzahl der Schlitze fürdie Eintauchtiefe und das Gefälle der Leitung war maßgebenddie durch Verdunstung und Aufsaugung durch die Pflanzenum einen gewissen Bruchteil verminderte Rieselwassermenge.Die Länge der Leitung beträgt bei Gefällen von durchschnittlich1:45 bis 1:2000 1180,45 m, von denen eine Streckevon 1118,25 m einen Durchmesser von 0,5 m erhalten hat,während der übrige Teil aus 0,4 m, weiten Rohren besteht(Abb. 1 u. 2 BL 55). Ihre untere Mantelhälfte ist vollwandig,die obere dagegen mit 18 Schlitzen in sieben Reihenfür 1 m Länge versehen (Abb. 3 bis 5 Bl. 55). Die Schlitzesind an der äußeren Rohrwandung 1 cm und an der inneren2 cm weit, um ihre Versetzung mit Sand und anderen Sink^Stoffen zu verhindern, im Übrigen 12 cm lang. Die mitZementmörtel 1:3 gedichteten Rohre sind mit einer 0,5 mbreiten und 2 m höhen Schicht von Findlingen kleinererKorngröße umschüttet, um durch diese Erweiterung der Porendes Orundwasserträgers Über den Schlitzen der Ldtung den

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