471 Molle, Beseitigung und Verhütung von Durchfeuchtungen tiefer gelegener Grundstücke usw. 472UnterspOluDgen von Gebäuden usw. die unausbleibliche Folgesind. Daher werden bei den Yorarbeiten fflr die Anlage vonBieselfeldern die Untersuchungen der geognostißchen Beschaffenheitdes Bodens sicli nicht allein auf das für Berieselungbestimmte Grundstück zu erstrecken haben. Man wird nochaußerdem, wenn irgend tunlich, ringsherum auf dorn Nachbargelände,oder, da dies meisteos infolge des Widerstandesder Besitzer nicht durchführbar ist, wenigstens auf den inder Nähe vorbeiführenden Wegen Bohrungen und Beobachtungender Grundwasserstände vorzunehmen haben. Führennun diese Bohrversuche, die zweckmäßig durch Schichtenlinienzu Papier zu bringen sind, zu dem Ergebnis, daß dieOberfläche der undurchlässigen Schicht eine zusammenhängende,einigermaßen gegen den Horizont geneigte Fläche inausreichender Tiefe bildet, so können die zur Abführung desSickerwassers anzulegenden Entwässerungsgräben innerhalbdes RieseKeldes in dieselbe mit Gefälle eingeschnitten werden,und igt genügend Vorflut nach dem nächsten Bach oder Flußvorhanden, dann können bei regelrechter Anlage der Rieselfelderirgendwelche nachteilige Folgen durch das Rieselwasserfür die Nachbarschaft nicht entstehen.Größte Vorsicht ist dagegen geboten, wenn die unterirdischewasserleitende Schicht sehr zerklüftet, von zahlreichenSandbänken durchsetzt, bald in größerer, bald ingeringerer Tiefe gelagert ist und in der Umgebung stellenweisebis dicht unter die Erdoberfläche steigt oder sogar dieoberste Erdschicht schneidet. Falls man sich wegen ganzbesonderer Vorzüge des Bodens und in Ermanglung sonstigergeeigneter Grundstücke aus wirtschaftlichen Gründen dennochzur Einrichtung eines solchen Geländes für den Ri^elbetriebentschließt, so wird trotz des Vorhandenseins der notwendigenAnzahl von Entwässerimgsgräben, selbst mit befestigterSohle, früher oder später je nach dem Querschnitt undder Beschaffenheit des Wasserträgers, der wasserführendenSchicht, und der Größe der Geschwindigkeit des durch denverstärkten Zufluß vermehrten Grundwassers nicht zu vermeidensein, daß die im Nachbargelände vorhandenen Wasserläufeund Wasserbecken allmählich eine größere Wassermengeaufweisen und daß tief gelegene, aber bisher stets trockeneStellen von unten her naß werden. Die natürliche Folgedavon können schwere Schädigungen des an die Rieselfelderangrenzenden Gebietes durch andauernde Durchfeuchtung inwirtschaftlicher und gesundheitlicher Hinsicht sein.Gegen derartige mißliche Grundwasserverhältnisse, dieverschiedentlich in der Nähe von neu angelegten städtischenRieselfeldern aufgetreten sind, zur Geltendmachung erheblicherSchadenersatzansprüche und zu langwierigen Rechtsstreitigkeitengeführt haben, hat man teils durch Einsehneidentiefer Abfangegräben in das Erdreich, teils durch besondereDrainageanlagen und andere kostspielige MaßnahmenAbhilfe zu schaffen versucht und auch gefunden.Ein sehr einfaches und weniger kostspieliges Hilfsmittelzur Beseitigung und dauernden Verhütung solcher Übelstände,die in ursächlichem Zusammenhange mit der Aufbringung vonstädtischen Abwässern auf Rieselfelder stehen, ist im Jahre1908 bei den Liegnitzer Rieselfeldern zur Anwendung gelangt.Hier hatten auch unterhalb eines neu eingerichteten Teilesauf tiefer gelegenen Ländereien im Südwesten und in einerim Westen gelegenen Ortschaft an vereinzelten Stellen Durch*feuchtungen von Äckern, Wiesen und Gärten sowohl, alsauch Überflutungen von Kellern, und ein Steigen des Wasserspiegelsin den Dorfbrünnen stattgefunden. Die Anlage vonÄbfangegräben war hier technisch und wirtschaftlich auegeschlossen.Daher wurde an deren Stelle eine Sickerrohrleitungauf drei Seiten um das Bieselgrundstück in denQrundwasserträger quer zu den Grundwasseretrömungen an derwestlichen, südlichen und zur Vorsicht noch auf eine kurzeStrecke an der Östlichen Grenze unter die Sohle des Hauptentwässerungegraben3verlegt, und zwar in ihrem oberenTeile auf und teilweise in die Tonschicht, in dem weiterenVerlauf aber mitten in die bis zu 14 m mächtige, wasserführendeSand- und Kiesschicht in Höhe des vor der Einlichtungbeobachteten mittleren Grundwasserstandes (Abb. 1u. 2 Bl. 55). Diese Anlage ist seit vier Jahren in Betriebund hat sich durchaus bewährt. Schon kurze Zeit nach ihrerFertigstellung im Jahre 1908 konnte während des regelmäßigenEieselbetriebes ein stetiges Zui:ückweiohen der Grundwasserwelleaus den beschädigten Grundstücken von Tag zuTag deutlich wahrgenommen werden, bis schließlich nachzwei Monaten die Nässe vollständig verschwunden war undwieder dieselben Gmndwaaserverhältnisse zurückkehrten, wiesie vor der Einrichtung des früher als Exerzierplatz dienendenGeländes bestanden hatten.Die Wirksamkeit dieser Sicken-ohrleitung setzt voraus,daß die Eintrittsgeschwindigkeit der in diese eintretendenWasserfäden größer ist, als die beobachtete größte Geschwindigkeitdes mit Sickerwasser vermischten Grundwassers innerhalbder Grenzen des Rieselfeldes. Der Beweis für dieWirkung ist durch Beobachtungen erbracht worden. Abgesehenvon dem vollständigen Aufhören der oben erwähntenÜberschwemmungen in dem Naehbargebiet, konnte durch eineals kleines Wehr mit vollständigem Überfall ausgebildeteMeß Vorrichtung an der Ausmündung der Sickerrohrleituugzahlenmäßig nachgewiesen werden, daß das dem Grundwasserdurch das Filtergut des Rieselfeldes zugefühile Überschüssige' Sickerwasser nicht mehr, wie vordem, das Rieselfeld verläßtund auf fremdes Gebiet Übertritt, sondern in die Sickerrohrleitungströmt, von wo es nach dem Vorfluter abmündet.Für die Bestimmung der Abmessungen und der Lagedieser Sickerrohrleitung, im besonderen für die Wahl derWeite der Rohre, der Größe und Anzahl der Schlitze fürdie Eintauchtiefe und das Gefälle der Leitung war maßgebenddie durch Verdunstung und Aufsaugung durch die Pflanzenum einen gewissen Bruchteil verminderte Rieselwassermenge.Die Länge der Leitung beträgt bei Gefällen von durchschnittlich1:45 bis 1:2000 1180,45 m, von denen eine Streckevon 1118,25 m einen Durchmesser von 0,5 m erhalten hat,während der übrige Teil aus 0,4 m, weiten Rohren besteht(Abb. 1 u. 2 BL 55). Ihre untere Mantelhälfte ist vollwandig,die obere dagegen mit 18 Schlitzen in sieben Reihenfür 1 m Länge versehen (Abb. 3 bis 5 Bl. 55). Die Schlitzesind an der äußeren Rohrwandung 1 cm und an der inneren2 cm weit, um ihre Versetzung mit Sand und anderen Sink^Stoffen zu verhindern, im Übrigen 12 cm lang. Die mitZementmörtel 1:3 gedichteten Rohre sind mit einer 0,5 mbreiten und 2 m höhen Schicht von Findlingen kleinererKorngröße umschüttet, um durch diese Erweiterung der Porendes Orundwasserträgers Über den Schlitzen der Ldtung den
473 H. Engels, Versuch© über den Beibungswider&tand zwischen strömendem Wasser und Bettsohle. 474Eintritt des Sickerwassers zu erleichtem. Für Reiinigungund Beobachtung der Betriebäfähigkeit der Leitung sind 19Einsteigebrunnon aus Stampfbetonringen mit den üblichenSteigeisen und Sandfängen eingeschaltet. Acht Stück vondiesen dienen außerdem noch dem Zwecke, das aua denSammlern der Drainage abströmende, durch acht Yorbrunnenvon eeinen Sinkstoffen vorher befreite Wasser aufzunehmen(Abb. 7 u. 8 Bi. 56). Die Verbindung zwißchen diesenVorbrunnen und den Leitungsbrunnen besteht aus 0,15 niweiten Tonrohren Zur Herbeiführung einer guten Belüftungder Drainstränge und einer vollatÄadigen Durchlüftung derSickerrohrleitung, femer zur Erleichterung und Beschleunigungdes Saugvorgangos sind in sämtlichen Brunnendeckelndurchlochte Blechrohre mit Hauben eingelassen. Die untereStrecke der Rohranlage ist auf eine Länge von 216,5 mvoUwandig hergestellt, um den Wasserstand in den in derNähe befindlichen Dorfbrunneu nicht zu beeinflussen. DieseAnordnung voUwandiger Rohre konnte ohne Bedenken auchgeschehen, da hier das Grundwasser in seiner Hauptriehtungnicht auf fremdes Gebiet, sondern dem Hauptentwässerungsgrabendes alten Rieselfeldes zuströmt Eine in angemessenenZeitabschnitten vorzunehmende Reinigung der Sickerrohrleitung,der Vorbrunnen und der kurzen Tonrohrleitungenzwischen den Brunnen ist unerläßlich. Zum Schluß mögenoch die Tatsache nicht unerwähnt bleiben, daß der Saugvorgangder Sickerrohrleitung in der Nähe von Schlägen,wo der fiieselbetrieb Buhepausen erfordert, so lange andauert,bis die, eine Parabelfläche bildende, untere Wasserentnahmegrenzeim Wasserträger erreicht ist (Abb. 6 BL 55), vgl auchHandbuch der Ing.-Wissenschaften IH. Band 1904, S. 172/73.Die Kosten der Sickerrohranlage betrugen im ganzen35036,43 Mark, so daß auf 1 ra Länge 29,68 Mark kommen.Mit diesen verhältnismäßig geringen Mitteln sind die Durchfeuchtungentiefer gelegener Grundstücke in der Nähe derKieselfelder in kurzer Zeit beseitigt worden, und die Anlagedient nunmehr auch dauernd zur Verhütung des Überströmeneüberschüssigen, fremden Wassers über die Grenzen derRieselfelder auf das Nachbargelände.Liegnitz, Januar <strong>1912</strong>.Molle, Stadtbauinspektor, Hegierungsbaumeieter a. D.Versuche über den Belbungswiderstand zwischen strömendem Wasser und Bettsohle«Meine Versuche über den Stoß des fließenden Wassers^)auf einzelne kleine, auf wagerechter glatter Öerinnesohle liegendeEQgelchen hatten ergeben, daß er proportional ist demProdukte aus der Wassertiefe in das Gefälle, durch welchesProdukt ja auch die beschleunigende Seitenkraft der Schwereausgedrückt wird, die auf einen auf geneigter Ebene abwärtsgleitenden Wasserkörper einwirkt. Gegen die von mir vorgenommeneÜbertragung dieses Ergebnisses auf die Angriffe,welche die Bettsohle durch die Strömung erfährt, und dieich mit Eäumungskraft bezeichnet hatte, läßt sich aber mitHecht einwenden, daß es nicht erlaubt ist, die Größe desWasserstoBes auf eine lotrechte Fläche ohne weiteres aufeine wage rechte Fläche zu Übertragen.Bei der großen, ja grondlegendeu Bedeutung dieserFrage erschien es mir daher erforderlich, die Versuche soanzustellen, daß sie die Einwirkung des strömenden Wassersauf eine wagereohte Fläche ergeben -würden. Dieseeigenartige Aufgabe ist nun in folgender Weise gelöstworden.Das zu den VerBuohen benutzte Gerinne erhielt diegleiche Ausbildung wie das im Zentralblatt der Bauverwal^tungi) beschriebene; auch -wurde in ähnlicher Weise, wiedort mitgeteilt, die Beruhigung des strömenden Wassers durchDrahtsiebe und durch eine schwimmende, unmittelbar hinterdem Einlaufsieb angebrachte Holztafel bewirkt. In der wage»rechteh Gerinnesohle befand eich eine rechteckige AussparungABCD (Text-Abb. 3 und Abb. 1 BL 56)- von 504 x 102 mmGröße, in der eine 487 x 98 mm große, gleichfalls rechteekigeVersuchsplatte p (Text-Abb. 1, 2 und 3) aus 6 mm starkemIJ 2fiutralb]att der Baaverwaltang 1908, 8. 1C5 und 677 u. f.Von H. Engels in Dresden.(Mit AhbiMangea auf Blatt 56 im Atlas-)(Alle Bwhto TorbehaltsB.)Zinkblech durch das strömende Wasser in der Längen richtungdes Gerinnes wagerecht bewegt wurde.Die Ausbildung der eigentlichen Versuchseinrichtung wardurch die Forderung bedingt, daß die vom fließenden Wasserim Beharrungazustande auf die Versuchsplatte p ausgeübteBeibung an einer Analj^senwage unmittelbar gemessen werdenkonnte. Die WE^^«cht wirkende Heibungskraft mußtö daherzunächst in eine lotrecht wirkende übergeführt werden.Dies geschah durch Vermittlung eines rechtwinkligen gleichschenkligenWinkelhebelö EFGH (Teit-Abb. 1 und Abb. 3BL 66), durch den die auf die Platte p wirkende Reibungdes strömenden Wassers in einen lotrechten Druck umgesetztwurde, der bei E die eine Wagschale belastete und deshalbdurch Wägung unmittelbar gemessen werden konnte.Hieraus ergab sich weiter die folgende Anordnung. Aufder Strecke / der Qerinnesohle {Text-Abb. 1) war der hölzerneBoden ersetzt durch eine 5 mm starke Zinkplatte, die denAusschnitt für die Versucbsplatte p enthielt. Die Versuchsplattewurde getragen und in wagerechter Richtung geführtdurch die lotrechten Schenkel WF^ EF des Winkelhebelsund 4urch ein besonderes Gehänge JK,JK. Zu diesemZwecke waren die Schenkel EF und das Gehänge JK doppeltangeordnet, d. h. es führte rechts und links außerhalbder lotrechten Wände W des Versuchsgerinnes je ein Stabherab. Je zwei dieser Stäbe waren durch je einen QaerstabEM und JJ (Text-Äbb. 2 und 3) senkrecht zur Längenrichtungdes Gerinnes miteinander verbunden. Auf denQuersUlben ruhte durch Vermittlung von Aohatlagem a, ßund y (Text-Abb. 2 und 3) die Veiftuchsplatte p.Um den Ausfluß des Wasser durch den <strong>Sp</strong>alt zwischender Gerinnesohle und der Grundplatte zu verhindera, müßt«
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