Akzess-Arbeit Altes Testament bei Prof. Dr. Th. Krüger Theologische ...
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Zweckdienlichkeit von Flora und Fauna zu sehen und insofern nicht mit dem gleichen, die<br />
Funktionalität anzeigenden bAj zu bestimmen.<br />
Als dritter Aspekt muss hier der Begriff des ~yhil{a/ ~l,c,B – Abbildes Gottes – erwähnt<br />
werden. Während <strong>bei</strong> den Pflanzen und Tieren die Zweckdienlichkeit in Relation auf den<br />
Menschen mit bAj angezeigt wird, wird der Mensch in Relation zu Gott gesetzt. Somit<br />
entfällt die Diskussion nach der Funktionalität in Bezug auf die Umwelt, weil hier mit anderen<br />
Massstäben argumentiert wird.<br />
1.2.4. hdr 24 , ‚herrschen’<br />
Dieses Verb bezeichnet das königliche Herrschen über fremde oder feindliche Völker. Diese<br />
Herrschaft kann verbunden sein mit Gewaltausübung gegen diejenige Gruppe von Menschen,<br />
welche als Bedrohung angesehen wird. hdr heisst also konkret soviel, wie die Verantwortung<br />
dafür übernehmen, dass niemand das eigene Volk bedroht. In diesem Sinn<br />
kann auch der Herrschaftsauftrag von Gen 1,26.28 verstanden werden: Hier wird innerhalb<br />
des Schöpfungs-berichtes das Verhältnis des Menschen zur Tierwelt bzw. zur Erde und zu<br />
den Tieren bestimmt. Ich stelle hier nun die zu überprüfende <strong>Th</strong>ese auf, dass das Herrschen<br />
als etwas genuin Menschliches verstanden wird.<br />
Um diese <strong>Th</strong>ese zu überprüfen, betrachte ich zunächst den Kontext des Herrschaftsauftrages:<br />
Gott erteilt dem Menschen den Auftrag zu herrschen als Inhalt des Segens. Es scheint<br />
also, als ob die Erteilung der Fruchtbarkeit eng mit dem Herrschaftsauftrag verknüpft sei:<br />
Beide werden von Gott erteilt.<br />
Als nächsten Schritt beziehe ich nun obenerwähnte Grundbedeutung des Verbes hdr mit<br />
ein: Wenn hdr verstanden werden muss als ‚gewaltsam das eigene Volk gegen vernichtende<br />
Aussenmächte zu verteidigen‘, dann zeigt das doch eigentlich die damalige Lebenssituation<br />
sehr deutlich auf: Das Land, das zum Leben benötigt wurde, musste – gegebenenfalls<br />
mit Gewalt – gegen die wilden Tiere verteidigt werden. 25 Daraus eine negative<br />
Grundhaltung allen Tieren gegenüber zu sehen, wäre hier m.E. verfehlt, zumal klar von<br />
einem königlichen Herrschen die Rede ist. Ein König hat Verantwortung zu tragen – auch<br />
den Feinden gegenüber. Es scheint nun also tatsächlich vielmehr so zu sein, dass der<br />
Mensch, wollte er lebensfähig sein und bleiben, sich gegen die Wildtiere behaupten musste.<br />
Die Fähigkeit dazu bekam er von Gott kurz nach seiner Erschaffung als Segensinhalt.<br />
24<br />
Vgl. ZOBEL, in <strong>Th</strong>WAT, Bd VII, Sp. 352.<br />
25<br />
Namentlich wohl vorwiegend Löwen und Wildesel. S.u. A.4.2.1. Auswahl der aufgezählten Tiere, S. 32.<br />
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