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Akzess-Arbeit Altes Testament bei Prof. Dr. Th. Krüger Theologische ...

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gestellt. Es heisst nirgends im Text, dass es grossen Mut brauche, über die angsteinflössenden<br />

wilden Tiere zu herrschen, aber es heisst auch nirgends, dass es eine leichte Aufgabe<br />

sei, die ohnehin zu verachtenden Tiere zu bändigen. Das Tier, bzw. das Wohlergehen der<br />

Tiere, ist abhängig von der menschlichen Intelligenz, vom menschlichen Einfühlungsvermögen,<br />

vom menschlichen Verantwortungsbewusstsein. Was der Mensch mit diesem<br />

Herrschaftsauftrag macht, bleibt ihm überlassen – dadurch, dass er den Auftrag von Jhwh<br />

bekommen hat, könnte man davon ausgehen, dass ihm die Verantwortung bewusst ist. Man<br />

könnte interpretieren: Die Pracht und Grossartigkeit des Menschen wird in diesem Psalm<br />

<strong>bei</strong>nahe peinlich besungen. Nur Jhwh ist noch prächtiger und grossartiger – so der Text.<br />

Dass Jhwhs Werke, allein dadurch, dass sie seine Werke sind, grossartig sind, versteht sich<br />

von selbst. Also muss der grossartige Mensch Sorge tragen zu diesen grossartigen Werken,<br />

von welchen die einen Tiere sind. Über die anderen Werke wird im Text gar nichts gesagt.<br />

Es werden einzelne Tiere und Gattungen aufgezählt – Haus-/Nutztiere, Tiere des Feldes,<br />

Vögel, Fische und Meeresbewohner. Typisch auch hier: Wilde Landtiere werden nicht<br />

erwähnt. Sie sind eine Bedrohung für den Menschen, derer er nicht ohne weiteres Herr<br />

wird.<br />

3.4. Fazit<br />

Die Herrschaft des Menschen über die Tiere wird in diesem Text stark betont. Doch in<br />

diesem Herrscher-Sein ist der Ton des verantwortungsvollen Umgangs mit den grossartigen<br />

Werken Jhwhs bestimmend. Da nirgends im Text von der zerstörerischen oder bedrohenden<br />

Macht der Tiere die Rede ist, kann der Mensch auch ohne die Tiere quälen oder<br />

unterdrücken zu müssen mit Achtung über sie herrschen. Die Stellung des Menschen in<br />

diesem Text ist die eines Statthalters. Er hat dafür zu sorgen – so deutlich wird der Text<br />

allerdings nicht –, dass es den Werken seines Herrschers gut geht. Also hat er den Tieren,<br />

die hier erwähnt werden, Sorge zu tragen. Tierquälerei oder Machtmissbrauch würde klar<br />

gegen den Auftrag verstossen, den der Mensch von Jhwh bekommen hat. 57<br />

57 S.o. B. 1.2.5. vbk 57 , ,herrschen’, S. 13; B. 1.4.2. göttliche Ordnung, S. 15; B. 3.2.2. ^yd,y" yfe[]m;B.<br />

Whleyvim.T;, ‚Du hast ihn zum Herrscher über die Werke deiner Hände gemacht‘, S. 26; s.u. B.5.4. Statthalterschaft<br />

als gemeinsame Aussage der untersuchten Texte, S. 35f.<br />

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