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Akzess-Arbeit Altes Testament bei Prof. Dr. Th. Krüger Theologische ...

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2.3. Mensch-Tier-Beziehung<br />

2.3.1. Die Selbstverständlichkeit, dass Tiere eine Seele haben<br />

Vergleicht man Gen 9,4 mit der Konzeption, die DESCARTES im 17. Jh. n. Chr. vom Tier<br />

gemacht hat 74 und welche bis heute die Mensch-Tier-Beziehung in unserer Gesellschaft<br />

prägt, so fällt die Selbstverständlichkeit auf, mit welcher im biblischen Text über die Seele<br />

der Tiere geschrieben wird. Auch wenn in Gen 2 nicht beschrieben wird, dass Gott dem<br />

Tier Lebensodem einhaucht, so gilt das Tier trotzdem als lebendes Wesen (Gen 2,19)<br />

gleichsam als Partner. 75 Aufgrund dieser Tatsache muss der Mensch respektvoll mit dem<br />

Tier umgehen.<br />

2.3.2. Fleischkonsum<br />

Es fällt auf, dass in Gen 1 so ausdrücklich darauf hingewiesen wird, der Mensch werde<br />

sich vegetarisch ernähren, hier aber – im deutlichen Gegensatz dazu – über die Schlachtmethode<br />

geschrieben wird. In Gen 9, also nach der Sintflut, wird dem Menschen von Gott<br />

alles, was sich regt und lebt, wie auch das grüne Kraut zur Speise gegeben. Das Fleisch,<br />

welches dem Menschen zur Nahrung gegeben wird, wird jedoch in der gleichen Passage<br />

noch (Gen 9,4) mit der Einschränkung versehen, dass es ohne Blut gegessen werden muss.<br />

Eine Begründung für die unterschiedlichen Positionen zum Vegetarismus ist – besonders,<br />

wenn man mit ELLINGER davon ausgeht, dass sowohl Gen 1 als auch Gen 9 zum priesterschriftlichen<br />

Textbestand gehören – schwierig zu finden. 76<br />

2.3.3. Rettung von Leben<br />

In der modernen Literatur zum <strong>Th</strong>ema „Schächten“ sind die Unterschiede in der Beurteilung<br />

dieser Schlachtmethode riesig. Während nämlich die Schächtgegner auf den tierschützerischen<br />

Aspekt pochen und das Schächten als brutale Tierquälerei sehen, stellen<br />

sich manche jüdischen Autoren klar hinter diese Schlachtmethode. Dies aus unterschiedlichen<br />

Gründen: Einerseits wird damit argumentiert, das Schächten selbst sei nicht weniger<br />

qualvoll als andere Schlachtmethoden, da nämlich das Tier durch den schnellen Blutdruckabfall<br />

im Hirn innerhalb von wenigen Augenblicken bewusstlos werde, könne es keine<br />

Schmerzen mehr empfinden. Andererseits aber scheint immer auch die Vorstellung der<br />

Rettung von Leben eine Rolle zu spielen: Dadurch dass das Blut, also das Leben dieses<br />

Tieres, unangetastet bleibt, wird nur das ‚Material’, nicht aber das Lebewesen selbst getö-<br />

74 Vgl. DESCARTES in GÄBE, S. 91ff.<br />

75 S.o. B.2.2.3., 2.2.3. ~yYIx; tm;v.nI, ‚Lebensodem, Lebenskraft’, S. 20; B.2.3.4., Leben einhauchen, S. 22.<br />

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