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Akzess-Arbeit Altes Testament bei Prof. Dr. Th. Krüger Theologische ...

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1.3.4. Die Reichweite dieses Verses<br />

Wie PLÖGER 104 zeigt, kann dieser Vers unterschiedlich interpretiert werden: Entweder beschränkt<br />

man sich darauf, den Gerechten, der sich um sein Vieh kümmert, einen ‚humanen‘<br />

Menschen zu nennen, oder man sieht das Verhalten gegenüber dem Vieh als richtungsweisend<br />

gegenüber den Mitmenschen an. Spr 12,10 kann aber auch als Ausgangspunkt<br />

für eine umfassende gesamtbiblische Betrachtung genommen werden, in der das Tier<br />

die Stelle der „Natur“ einnimmt. M.E. wird so aber der Text etwas überstrapaziert. Jedoch<br />

ist positiv zu werten, dass auf diese Weise der Brückenschlag zur heutigen Zeit sehr leicht<br />

gelingt. Ob dies ein legitimer Umgang mit dem Text ist, scheint mir jedoch fraglich.<br />

Meiner Ansicht nach geht es <strong>bei</strong> Spr 12,10 in erster und wichtigster Linie um das Verhältnis<br />

des Menschen zu seinem Nutztier. Gerade auch <strong>bei</strong>m Einbezug des Kontextes dieses<br />

Verses fällt auf, dass es sich hier um Alltagsweisheit handelt, welche z.T. in einen grösseren<br />

religiösen Rahmen gestellt wird. Dies unterstützt meine <strong>Th</strong>ese, dass es sich hier primär<br />

um das Verhältnis Mensch – Nutztier handelt. Es zeigt aber auch, dass die blosse Existenzsicherung<br />

nicht die einzige Begründung für das gute Behandeln des Nutztieres bleibt.<br />

Vielmehr steht es im Zusammenhang mit dem Religiösen, was dem Handeln des Menschen<br />

mit dem Tier eine weitere Dimension gibt.<br />

1.4. Fazit<br />

Mit TEUTSCH kann man also sagen: „Tierquälerei ist für die biblischen Autoren ein religiöses<br />

Vergehen“. 105 Aus welchen Gründen Tierquälerei jedoch als Übertretung eingestuft<br />

wird, bleibt auch hier im Verborgenen. 106 Man könnte, wie oben erwähnt, damit argumentieren,<br />

dass durch das unsorgfältige Behandeln des Tieres die Existenz eines Bauern gefährdet<br />

ist. Es wäre aber auch denkbar, die Tierquälerei in den Zusammenhang eines Gedankens<br />

der Mitgeschöpflichkeit zu stellen und dann damit zu argumentieren, dass verantwortungsloser<br />

Umgang des Menschen mit dem Tier einer Gotteslästerung gleichkommt.<br />

Wo man auch die Begründung dieses Verses sucht, deutlich wird, dass zur Abfassung des<br />

Textes der ‚gerechte Umgang‘ des Menschen mit dem Tier nicht selbstverständlich war.<br />

Denn wo solche Texte geschrieben wurden, brauchte es sie auch.<br />

104 Vgl. PLÖGER, S.150.<br />

105 TEUTSCH in RÖHRIG, S. 121.<br />

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