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Akzess-Arbeit Altes Testament bei Prof. Dr. Th. Krüger Theologische ...

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end der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> fressen können soll. Ob es mit der anthropozentrischen Überlegung des<br />

Verlustes einer <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>skraft oder mit einem moralischen Denkansatz begründet wurde,<br />

Tatsache ist, dass dem dreschenden Ochsen das Maul nicht verbunden werden soll.<br />

4.3.2. Leidensfähigkeit der Tiere<br />

Was auch immer die Überlegungen zu diesem Verbot gewesen sein mögen: Es scheint klar<br />

zu sein, dass man von einer Leidensfähigkeit der Tiere ausging. Ob dahinter der Gedanke<br />

der Mitgeschöpflichkeit 92 oder eher praktisches landwirtschaftliches Wissen 93 stand, ist an<br />

dieser Stelle nicht auszumachen. Wichtig scheint mir, dass die Möglichkeit, dass Tier leiden<br />

können Tiere als selbstverständlich vorausgesetzt wird. Die Leidensfähigkeit wurde<br />

den Tieren im Lauf der Geschichte, wieder weitgehend abgesprochen. So legitimierten<br />

Forscher lange Zeit ihre Versuche an lebenden Tieren. Die Überlegung, dass Tiere keine<br />

Sprache hätten, also keinen Schmerz äussern könnten, und deshalb keinen Schmerz empfinden<br />

können, ist zwar hier etwas vereinfacht dargestellt, entspricht jedoch im Groben der<br />

Begründung.<br />

4.3.3. Kluft zwischen Mensch und Tier<br />

Trotz der Leidensfähigkeit, welche dem Tier zugesprochen wird, geht es nicht darum, eine<br />

Verwandtschaft zwischen Mensch und Tier darzustellen oder aufgrund des Bewusstseins<br />

des Geschaffenseins irgendwelche Gemeinsamkeiten und Mitleids-Ethiken zu entwickeln.<br />

Das Ziel des Textes ist eindeutig der richtige, verantwortungsvolle Umgang des Menschen<br />

mit dem Tier – und dies im Bewusstsein, dass der Mensch als ‚höheres‘ Wesen die Verantwortung<br />

für das Wohlergehen des Tieres trägt 94 , bzw. tragen will 95 . Die Kluft zwischen<br />

Mensch und Tier wird klar aufrecht erhalten, doch bringt das in diesem Vers keine negativen<br />

Wirkungen. Der Mensch steht zwar weit über dem Tier, ist aber in seiner Machtposition<br />

für dieses verantwortlich. Dass diese Macht auch missbraucht werden könnte, steht im<br />

Text nicht. Doch allein schon die Tatsache, dass ein solcher Text geschrieben werden<br />

musste, zeigt, dass einige Menschen ihre Machtposition den Tieren gegenüber missbraucht<br />

haben müssen.<br />

92<br />

S.o. A.1.3.1. Mitgeschöpflichkeit, S.16.<br />

93<br />

S.o. C. 1.4.1. landwirtschaftliche Erfahrung, S. 42; S.o. C. 4.3.1. Begründung, S. 56.<br />

94<br />

S.o. A.1.2.4. hdr, S. 14.<br />

95<br />

Dies, wenn man davon ausgeht, dass anthropozentrische Überlegungen, d.h. die Sorge um die Funktionsfähigkeit<br />

der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>skraft, dieses Gebot begründen. S.o. C.4.3.1. Begründung, S. 56.<br />

57

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