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Akzess-Arbeit Altes Testament bei Prof. Dr. Th. Krüger Theologische ...

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wird. Allerdings wird hier sofort die Wendung genommen, dass Jhwh anhand dieser<br />

monströsen Tierwelt aufzeigt, wie mächtig er ist.<br />

4.4. Fazit<br />

Im Gesamten kann also gesagt werden, dass die Tierwelt als etwas Grossartiges, Fremdes,<br />

Respekt Gebietendes auftritt. Der Mensch ist nicht fähig, sich dieser Tierwelt zu bemächtigen<br />

– Jhwh hat jedoch die Macht über diese Tiere inne. Diese Macht Jhwhs über die Tiere<br />

unterscheidet sich in Nichts von der Macht, welche er über die Menschen hat.<br />

Für uns heutige mitteleuropäische Menschen scheint diese Zusage, dass Jhwh die feindliche<br />

Welt der Tiere unter Kontrolle hat, nicht mehr zentral. Dennoch zeigt der Text deutlich<br />

einen Umgang mit den Tieren, der auch für uns heutigen Menschen nach wie vor Relevanz<br />

hat: Die Tiere – und zwar diejenigen Tiere, vor denen man sich fürchtet und die Unbehagen<br />

und Schaudern auslösen – werden als etwas Wertvolles gezeichnet. Sie werden nicht<br />

aus der Lebenswelt des Menschen eliminiert, sondern bleiben als Teil der Lebenswelt des<br />

Menschen bestehen. Dadurch aber, dass Jhwh die Herrschaft über sie hat, verlieren diese<br />

Tiere ihre Angst machende Komponente, welche <strong>bei</strong>m Menschen zum Wunsch führen<br />

könnte, diese Tiere zu beseitigen.<br />

Der Aspekt der Mitgeschöpflichkeit fehlt in diesem Text völlig. Zwar ist Jhwh unter anderem<br />

dafür besorgt, dass die Tiere zur rechten Zeit ihre Jungen gebären, doch davon, dass<br />

Jhwh auch diese Tiere geschaffen hätte, steht im Text nichts. Das hängt möglicherweise<br />

damit zusammen, dass diese Tierwelt als eine feindliche Gegenwelt wahrgenommen wurde,<br />

welche zur Entstehungszeit des Textes eine feste Form hatte: Alle diese Tiere waren<br />

selbstverständlich dafür zuständig, zusammen mit Dämonen die menschenleeren Städte<br />

und Landstriche zu bewohnen. Diese Gegenwelt schien den damaligen Menschen vertraut<br />

zu sein. Dass <strong>bei</strong> einer Gegenwelt, welche als dämonisch empfunden wird, nicht explizit<br />

von einer Mitgeschöpflichkeit gesprochen wird, leuchtet ein.<br />

5. Fazit: Mensch-Tier-Beziehung in den Schöpfungstexten<br />

5.1. Anthropozentrismus<br />

Die untersuchten Schöpfungstexte sind alle deutlich anthropozentrisch gestaltet. Das heisst<br />

in diesem Zusammenhang nicht, dass ausschliesslich der Mensch einen Eigenwert hat. Es<br />

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