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Akzess-Arbeit Altes Testament bei Prof. Dr. Th. Krüger Theologische ...

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A. Einleitung<br />

„Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“ 1 Dieser vielzitierte<br />

Satz von ALBERT SCHWEITZER begleitet mich schon seit längerer Zeit. Seit meiner frühen<br />

Kindheit empöre ich mich, wenn böswillig oder – was ich fast noch schlimmer finde – aus<br />

Unüberlegtheit Tiere gequält werden. Tierversuche, Massentierhaltungen, Pelzmäntel,<br />

Schönheitswettbewerbe für Tiere, Zirkus oder andere Volksbelustigungen – an so vielen<br />

Orten scheint die Dummheit, der Egoismus und die Arroganz des Menschen über seinen<br />

Verstand und sein Verantwortungsbewusstsein gesiegt zu haben. SCHWEITZERS Formulierung<br />

bringt auf den Punkt, was mich immer wieder beschäftigt: Der Mensch ist nicht das<br />

einzige Wesen, das leben will. Man könnte an dieser Stelle einwenden, dass der Lebenserhaltungstrieb<br />

der Tiere nicht gleichzusetzen sei mit dem Lebenswillen des Menschen; dass<br />

wir also nicht einfach so behaupten können, dass Tiere leben wollen. In meiner <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong><br />

werde ich jedoch davon ausgehen, dass Tiere leben wollen und das Recht auf ein lebenswertes<br />

Leben haben. Nicht alle Menschen teilen jedoch diese Ansicht und glauben deshalb<br />

berechtigt zu sein, andere Lebewesen für ihre Zwecke missbrauchen, quälen und töten zu<br />

können.<br />

In meiner <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> werde ich dem Verhältnis zwischen Mensch und Tier nachgehen. Dies<br />

geschieht anhand einiger ausgewählter alttestamentlicher Texte. Ich werde untersuchen, ob<br />

sich die Haltung SCHWEITZERS in den alttestamentlichen Texten finden lässt. Und ich werde<br />

danach fragen, ob die alttestamentlichen Texte Impulse zur Reflexion unseres heutigen<br />

Verhältnisses zum Tier geben können.<br />

1. Voraussetzungen<br />

Der Titel dieser <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> kann missverstanden werden. Zumindest kann er das in dem Masse,<br />

als er durchklingen lassen könnte, dass die Israeliten der biblischen Zeit die Stellung des<br />

Menschen ausdrücklich im Gegensatz zu der des Tieres durchdacht und in diesem Sinn<br />

eine eine klare Konzeption der Mensch-Tier-Beziehung, bzw. eine Tierethik gehabt hätten.<br />

Dies allerdings ist nicht meine <strong>Th</strong>ese. Ich gehe in meiner <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> davon aus, dass in den<br />

alttestamentlichen Texten vieles über die Mensch-Tier-Beziehung der damaligen Zeit implizit<br />

einfloss und nun zu interpretieren ist. Dass eine Tierethik, wie in jüngster Zeit von<br />

ihr gesprochen wird, zur Zeit der Entstehung dieser Texte bestanden haben soll, dürfte keine<br />

ernstlich vertretbare Position sein. 2<br />

1 ALBERT SCHWEITZER, S. 181.<br />

2 Vgl. DE PURY in JANOWSKI, S. 112.<br />

2

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