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Akzess-Arbeit Altes Testament bei Prof. Dr. Th. Krüger Theologische ...

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2.3. Die Mensch-Tier-Beziehung im jahwistischen Schöpfungsbericht<br />

2.3.1. rz[, ‚Hilfe’<br />

Aus heutiger Sicht ist der Tatbestand, dass das Wort rz[,, ,Hilfe’, sowohl für das Tier als<br />

auch für die Frau verwendet wird, erschreckend. Wie ist es zu verstehen, dass die Frau auf<br />

die gleiche Stufe wie das Tier gestellt wird? Diese Diskussion wäre sehr lohnend, würde<br />

jedoch den Rahmen dieser <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> sprengen.<br />

Was heisst es nun, wenn das Tier als rz[ für den Menschen gesehen wird? In Gen 2,9 wird<br />

gesagt, dass Jhwh alle Bäume wachsen liess und dass sie gut zur Nahrung waren. Daraus<br />

einen grundsätzlichen Vegetarismus des Menschen abzulesen wäre m.E. etwas vage. Dennoch<br />

muss aber <strong>bei</strong>m Betrachten von Gen 2 auffallen, dass keine Rede davon ist, Tiere zu<br />

töten. Man kann also folgern, dass das Tier als Lieferant von Gütern und Dienstleistungen<br />

gesehen werden kann, dass aber das Töten von Tieren nicht im Sinne ihrer Hilfestellung<br />

ist. Nun aber davon auszugehen, dass aufgrund der Funktion des Tieres als rz[ für den<br />

Menschen, Mensch und Tier zwangsläufig in einer engen, personifizierten Beziehung zueinander<br />

stehen müssten, könnte hier ein Fehlschluss sein. Um aus den Tieren einen Nutzen<br />

zu ziehen, braucht man nicht mit ihnen in Beziehung zu stehen. Im Gegenteil: Möglicherweise<br />

ist sogar gerade die Beziehungslosigkeit der Grund für die Hilfestellung des<br />

Tieres.<br />

Nach DE PURY 46 muss rz[ jedoch in einem grundsätzlicheren und existentielleren Sinn verstanden<br />

werden. Seiner Meinung nach geht es hier um die Überwindung von Einsamkeit,<br />

was m.E. durchaus seine Richtigkeit hat. Doch möchte ich mich davor hüten, rz[ hier mit<br />

DE PURY ausschliesslich als „Lebenshilfe“ 47 zu sehen. Es wäre wohl an der Realität der<br />

Autorenschaft der biblischen Texte vor<strong>bei</strong>gedacht, wenn nicht auch von einer Hilfe auf<br />

materieller Basis ausgegangen würde. Wenn jedoch heute damit argumentiert wird, dass ja<br />

das Tier nur als Hilfe für den Menschen geschaffen wurde, dann ist dagegen zu halten,<br />

dass diese Hilfe nicht als Freigabe zur Ausbeutung, sondern vor allem als soziale Unterstützung<br />

gedacht ist. Dass jedoch diese soziale Unterstützung auch ausarten kann, zeigt<br />

<strong>bei</strong>spielsweise der heutige Umgang mit überzüchteten und vermenschlichten Zuchthunden,<br />

welche als Kinder- oder Partnerersatz Verniedlichungen und unwürdige Vermenschlichungen<br />

über sich ergehen lassen müssen.<br />

45 Vgl. WAGNER in <strong>Th</strong>WAT, Bd VI, Sp. 14ff.<br />

46 DE PURY in JANOWSKI, S. 134.<br />

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