Akzess-Arbeit Altes Testament bei Prof. Dr. Th. Krüger Theologische ...
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schwäche oder Krankheit gestorbenen Tieren ist noch Blut. Und Blut darf, weil es als Lebens-<br />
und Seelenträger angesehen wird 86 , nicht gegessen werden. 87<br />
3.3.2. Das Beispiel der fleischfressenden Vögel<br />
Neben den Tieren, welche als Opfertiere der Nachbarvölker gelten und den verendeten<br />
Tieren, in denen noch Blut ist, sind auch noch andere Tiere auf der Liste der Unreinen aufgeführt,<br />
so z.B. die unreinen Vögel. Sie sind fast alle Fleischfresser. Das Problem <strong>bei</strong> ihnen<br />
ist aber nicht das Fleisch, das sie fressen, sondern vielmehr, dass sie da<strong>bei</strong> auch Blut zu<br />
sich nehmen.<br />
Die Unreinheit dieser Vögel steht also im Zusammenhang mit dem Blut, welches sie zu<br />
sich genommen haben. Dies kann nun auf zwei unterschiedliche Arten ausgelegt werden:<br />
Auf der einen Seite könnte das Verbot des Blutgenusses so verstanden werden, dass es<br />
nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Tiere gilt. So machen sich die fleischfressenden<br />
Vögel durch ihren Blutgenuss unrein und dürfen aus diesem Grund von den Menschen<br />
nicht gegessen werden. Auf der anderen Seite steht aber die Überlegung, dass das<br />
gefressene Blut noch immer in diesen Vögeln sein könnte und sie deshalb als Fleischlieferanten<br />
gemieden werden müssen. M.E. ist dieser zweite Grund der realistischere. Das Blut<br />
spielt eine sehr wichtige Rolle und ist wohl auch hier treibender Gedanke: Wenn ein Tier<br />
sich so ernährt, dass die Möglichkeit besteht, dass es Blut zu sich nimmt, darf es von Israeliten<br />
nicht gegessen werden.<br />
3.4. Mensch-Tier-Beziehung in Dtn 14<br />
3.4.1. Die Kluft zwischen Mensch und Tier<br />
Durch Texte wie den vorliegenden wird die Kluft, welche zwischen Mensch und Tier<br />
wahrgenommen wird, manifest: Tiere werden in verschiedene Kategorien eingeteilt, werden<br />
katalogisiert und nach äusseren Merkmalen beurteilt. Der Mensch stellt sich somit auf<br />
eine höhere Stufe. Er zeigt, dass er nicht in derselben Ebene lebt, wie die Tiere, welche er<br />
in ein Schema einteilt. Doch ist es ja – laut dem Text – nicht der Mensch, der die Tiere in<br />
Kategorien teilt, sondern Jhwh selbst. Es scheint also, als ob der Mensch einer göttlichen<br />
Legitimierung bedarf, um solche Konzepte aufzustellen. Jhwh wird hier als Urheber der<br />
Idee einer Einteilung der Tiere gesehen.<br />
86<br />
S. o. C. 2. Schächten, S. 44f.<br />
87<br />
Vgl. dagegen Ex 22,30. Da wird das Aas den Hunden vorgeworfen. Da das Bundesbuch als älter angesehen<br />
werden kann, scheint sich die Vorstellung, dass es sich hier primär um das Bekenntnis Israels handelt,<br />
bestätigen zu lassen.<br />
54