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Akzess-Arbeit Altes Testament bei Prof. Dr. Th. Krüger Theologische ...

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1.3.3. Gen 1,26ff Herrschaft des Menschen<br />

Der wohl schwierigste Punkt der Schöpfungsgeschichte nach P ist wohl der Begriff der<br />

Herrschaft Gottes. Was nämlich für uns heutige Menschen einen negativen Beigeschmack<br />

hat, dürfte von der Autorenschaft fraglos positiv verstanden worden sein. Ich gehe mit<br />

STECK einig, wenn er sagt, <strong>bei</strong> der Herrschaft des Menschen handle es sich um eine Bestimmung,<br />

welche nötig sei, um den Fortbestand der Schöpfungswelt aufrecht zu erhalten.<br />

So ist diese Bestimmung auch in die göttliche Gesamtbilligung der Schöpfungswelt eingeschlossen,<br />

wonach diese daom. bAj war. 38 Es geht hier also keinesfalls um eine von Gott<br />

gelöste, autonome oder gar autokratische Verfügung über die Tierwelt für selbsterwählte<br />

Zwecke. Mit der Herrschaft des Menschen über die Tierwelt ist vielmehr das Amt des verantwortungsbewussten<br />

Sachwalter Gottes gemeint.<br />

LIEDKE präsentiert dagegen eine andere Meinung 39 : Er geht davon aus, dass die Herrschaft<br />

des Menschen <strong>bei</strong> P heisse, im Bewusstsein zu leben, dass die gegebene Gewaltsituation<br />

zwischen Mensch und Tier nicht dem ursprünglichen Schöpfungswillen Gottes entspreche,<br />

sondern vom Menschen verursacht sei. Um den Segen der Schöpfung nicht verloren gehen<br />

zu lassen, sei es nötig, die Gewalt gegenüber den Tieren zu minimieren. Im Gegensatz zu<br />

LIEDKE denke ich, dass das Eingesetztwerden des Menschen über die Tiere zentral mit dem<br />

Schöpfungswillen Gottes übereinstimmt. Die Herrschaft des Menschen wird jedoch nicht<br />

als rücksichtslose Ausbeutung verstanden. Ein klares Indiz dafür ist, dass dieser Herrschaftsauftrag<br />

mit der Segnung zusammen stattfindet. Der Auftrag des Menschen, die Erde<br />

zu beherrschen geht für den Menschen einher mit dem Fruchtbarkeitsauftrag. Wenn Gott<br />

dem Menschen den Auftrag zu Herrschen erteilt, kann es nicht sein, dass dieser Auftrag<br />

gegen seinen Willen geschieht.<br />

Das Problem dieser Stelle jedoch zeigt sich deutlich: Der Herrschaftsauftrag, wie er in Gen<br />

1 dargestellt ist, wird wenig konkret geboten; 40 d.h. es wird nicht ausgeführt, was diese<br />

Herrschaft alles <strong>bei</strong>nhaltet und wo ihre Grenzen sind. So kommt es, dass der Begriff ausgedehnt<br />

und leicht missbraucht werden kann.<br />

1.4. Fazit<br />

37 Vgl. dagegen STECK, S. 81.<br />

38 Vgl. STECK, S. 79.<br />

39 Vgl. LIEDKE in JANOWSKI, S. 209.<br />

40 Vgl. STECK, S. 78.<br />

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