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Akzess-Arbeit Altes Testament bei Prof. Dr. Th. Krüger Theologische ...

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dieses Gebot miteinbezogen. Welche Überlegungen und welches Tierbild dahinter stehen,<br />

bleibt aber offen.<br />

1.4. Mensch-Tier-Beziehung im Sabbatgebot nach Dtn<br />

An den Menschen ergeht das Gebot, am Sabbat zu ruhen. Auch soll er dafür sorgen, dass<br />

sein Vieh an diesem Tag nicht zur <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> eingesetzt wird. Bei diesem Miteinbeziehen des<br />

Viehs in die Sabbatruhe müssen wohl vier verschiedene Komponenten berücksichtigt werden.<br />

Diese vier Gesichtspunkte, nämlich die landwirtschaftliche Erfahrung, das Ruhen des<br />

Menschen, die Identifikation mit dem ‚Haus‘ und das Miteinbeziehen der Tiere in die Gesellschaft,<br />

werde ich im Folgenden kurz aufzeigen.<br />

1.4.1. Landwirtschaftliche Erfahrung<br />

Die Erfahrung der Menschen dürfte schon zur Abfassungszeit dieses Textes gezeigt haben,<br />

dass das Vieh dann am leistungsfähigsten ist, wenn es regelmässig ruhen kann. So, wie ein<br />

Acker eine Brachzeit haben sollte, ist es auch mit dem Vieh zu halten. Da ist keine Vermenschlichung<br />

oder Empathie zu entdecken, sondern schlicht die landwirtschaftliche<br />

Kenntnis. Es geht in diesem Text nicht um Tierschutz, sondern um die Leistungssicherung<br />

der Tiere. Der Text lässt keine emotionale Bindung zu den erwähnten Tieren erkennen: Sie<br />

werden nicht verniedlicht und nicht vermenschlicht, sondern als das, was sie sind, nämlich<br />

als Last- und Nutztiere in das Gebot des Sabbats mit einbezogen.<br />

1.4.2. Das Ruhen des Menschen<br />

Auch muss beachtet werden, dass möglicherweise das Vieh nicht um seiner selbst willen<br />

ruhen soll, sondern aus dem einfachen Tatbestand, weil der Mensch ruhen muss und also<br />

<strong>bei</strong>spielsweise auch keinen Esel mit Lasten beladen sollte. Diese Überlegung scheint mir<br />

auch nach Betrachtung des näheren Kontextes der Textpassage nicht einfach so negiert<br />

werden zu können. Ist doch der Text, aus welchem diese Verse stammen, der Dekalog,<br />

deutlich anthropozentrisch gestaltet. Auch innerhalb der Textpassage ist nicht viel von einem<br />

Miteinbeziehen der ganzen Schöpfung zu spüren: Diejenigen Menschen, von denen<br />

auch gesagt wird, dass sie sich an die Sabbatruhe halten sollen, können ebenso gut wie die<br />

Tiere unter dem Aspekt gesehen werden, dass sie dem Hausherren keine <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> machen<br />

sollen: Kinder und Bedienstete müssen zur <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> angeleitet werden. Auch der Fremde, der<br />

mitar<strong>bei</strong>ten soll, braucht Aufwand, damit er ar<strong>bei</strong>ten kann. Möglicherweise ist also, neben<br />

dem landwirtschaftlichen Aspekt, die Sicherstellung des menschlichen Ruhens genauso<br />

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