Akzess-Arbeit Altes Testament bei Prof. Dr. Th. Krüger Theologische ...
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2.3. Mensch-Tier-Beziehung<br />
2.3.1. !yIa hm'heB.h;-!mi ~d'a'h' rt;AmW, ‚Es gibt keinen Vorteil des<br />
Menschen vor dem Tier.’<br />
Die Anmerkung, dass es keinen Vorteil des Menschen vor dem Tier gibt, erstaunt: In diesem<br />
Text klingt nun nichts an von einem verantwortungsbewussten Umgang des überlegenen<br />
Menschen mit dem Tier. Im Gegenteil: Es wird explizit darauf hingewiesen, dass<br />
Mensch und Tier auf gleicher – tiefer – Stufe stehen. Interessant ist, dass dies nicht nur im<br />
körperlichen Sinn gemeint sein dürfte, wird doch im gleichen Vers auf x;Wr hingewiesen,<br />
der <strong>bei</strong>m Menschen wie <strong>bei</strong>m Vieh gleich ist.<br />
2.3.2. lb,h' lKoh, ‚alle sind nichtig’<br />
Mit der Bemerkung lb,h' lKoh – alle sind nichtig – wird im vorliegenden Text das Aufzeigen<br />
der Vergänglichkeit von Mensch und Tier in den Vordergrund gestellt. Es ist nicht die<br />
Aufgabe des Textes, dem Menschen ein deutlich besseres Schicksal zugestehen zu wollen.<br />
Die Aussage ist vielmehr die, dass sowohl Mensch als auch Tier zur Endlichkeit geschaffen<br />
sind. Bemerkenswert scheint mir, dass die Endlichkeit des Menschen nicht per se aufgezeigt<br />
wird, sondern dass sie anhand der Tiere gezeichnet wird. Der Mensch ist – wie das<br />
Tier auch – nichtig. Es scheint, als könne nur anhand des Tieres die eigene Endlichkeit<br />
verdeutlicht werden. Das Tier wird hier also gewissermassen zum Zweck gebraucht, dem<br />
Menschen seine Vergänglichkeit bewusst zu machen.<br />
Auch erstaunt die Tatsache, dass das Tier als Parallel-Wesen zum Menschen gesehen wird<br />
und nicht – wie eigentlich zu erwarten gewesen wäre – als Kontrast im Sinne von: ‚Anders<br />
wie das Vieh ist der Mensch...‘.<br />
2.3.3. Ähnlichkeit zwischen Mensch und Tier<br />
Was in Gen 2 an Gemeinsamkeit bezüglich des Geschaffenseins geschildert wurde 108 , wird<br />
hier nun sehr viel stärker ausgedrückt: Der Text spielt auf Gen 2 an und führt noch grundlegender<br />
aus, was in Israel als deutlichen Zusammenhang von Mensch und Tier im Lebendigsein<br />
bewusst war: Mit seiner gewohnt polemischen Art beschreibt Kohelet, der Autor<br />
der Sprüche, dass der Mensch sich dessen bewusst sein soll, dass er bezüglich seiner Sterblichkeit<br />
das Schicksal des Viehs teilt.<br />
Mit der unbeantworteten Frage, die in 3,21 gestellt wird, zeigt der Autor, dass ihm bewusst<br />
ist, dass es zwischen Mensch und Tier Unterschiede gibt, dass aber der zentrale Punkt,<br />
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