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Akzess-Arbeit Altes Testament bei Prof. Dr. Th. Krüger Theologische ...

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nämlich die Vergänglichkeit, <strong>bei</strong> Mensch und Tier nicht offensichtlich verschieden ist. Die<br />

Vorstellung, dass der ‚Hauch‘ des Menschen nach oben, der ‚Hauch‘ des Tieres nach unten<br />

in die Erde geht, zeigt, dass der Mensch sich nicht einfach so mit der Ähnlichkeit zum Tier<br />

abfinden kann. Der Autor macht aber mit dieser Frage deutlich, dass der Mensch nicht mit<br />

letzter Sicherheit weiss, ob sein ‚Hauch‘ einen anderen Weg geht als derjenige des Tieres.<br />

2.3.4. Konsequenzen für die ‚tierethische‘ Praxis?<br />

Was dies nun für das Verhältnis zwischen Mensch und Tier heisst, ist im Folgenden zu<br />

fragen. M.E. kann aus Texten wie diesen eine Art ‚Mitleidsethik‘ gefolgert werden. Das<br />

Bewusstsein des gemeinsamen Schicksals fordert den Menschen, der die Verantwortung<br />

für Tiere trägt, dazu auf, mit dem Tier geschwisterlich umzugehen. Hier spielt die menschliche<br />

Gottebenbildlichkeit, das Bewusstsein, Gott näher zu sein als das Tier, keine Rolle<br />

mehr. Im Gegenteil steht hier ganz deutlich die Gemeinsamkeit von Mensch und Tier im<br />

Mittelpunkt. Wird dieser Text nun für eine Tierethik brauchbar gemacht, kann also nicht<br />

mit Verstand und Verantwortung des Menschen dem Tier gegenüber argumentiert werden,<br />

sondern hier ist die Haltung, dass die Tiere in einem gewissen Sinne ‚Geschwister‘ des<br />

Menschen sind, die treibende Kraft für den artgerechten Umgang des Menschen mit dem<br />

Tier.<br />

2.4. Fazit<br />

In diesem Text rückt die Gemeinsamkeit von Mensch und Tier in den Vordergrund: Beide<br />

sind von Gott geschaffen, <strong>bei</strong>de wurden aus Lehm (bzw. Staub) gemacht, <strong>bei</strong>de leben aus<br />

der Hand Gottes und <strong>bei</strong>de sind sterblich.<br />

Dass diese Verse in deutlich anthropozentrischem Kontext stehen, zeigt, dass es hier nicht<br />

primär um das Verhältnis des Menschen zum Tier geht. Vielmehr sind der Mensch und<br />

seine Vergänglichkeit <strong>Th</strong>ema. Und zwar mit Hilfe des Vergleiches mit dem Vieh. Was<br />

dahinter aber für ein Verhältnis des Menschen zum Tier steht, kann dennoch gesehen werden:<br />

Es geht um das grundsätzliche, schicksalshafte Verbundensein des Menschen mit dem<br />

Tier. Das Tier – so fremd und andersartig es auch empfunden werden mag – teilt das unumgängliche<br />

Schicksal der Vergänglichkeit mit dem Menschen. Daraus kann abgelesen<br />

werden, dass der Umgang mit dem Tier respektvoll geschehen muss, weil das Bewusstsein<br />

vorhanden war, dass auch es von Jhwh geschaffen wurde.<br />

108 S.o. B.2. Gen 2, S. 20.<br />

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