03.12.2012 Aufrufe

Akzess-Arbeit Altes Testament bei Prof. Dr. Th. Krüger Theologische ...

Akzess-Arbeit Altes Testament bei Prof. Dr. Th. Krüger Theologische ...

Akzess-Arbeit Altes Testament bei Prof. Dr. Th. Krüger Theologische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

zurück. 122 Für das Verhältnis des Menschen zum Tier bedeutet das das Aufkommen einer<br />

ansatzweisen Tierethik. Das Fehlen der Tierverehrung gab den Raum frei für die Reflexion<br />

der Mensch-Tier-Beziehung. Diese Reflexion schlägt sich zwar in den biblischen Texten<br />

nicht in einer Abhandlung nieder, doch ist in den einzelnen Textabschnitten deutlich zu<br />

beobachten, dass der Mensch seinen Bezug zum Tier überdacht hat. Zentral <strong>bei</strong> dieser<br />

Entwicklung scheint mir folgende Feststellung: „Wenn die jüdische Religion dem Tier<br />

auch seine Göttlichkeit raubt, so raubt sie ihm doch deswegen nicht seine Seele, seinen<br />

Charakter als fühlendes und respektheischenes Wesen. (…) Sie erniedrigt das Tier nicht<br />

zur Sache.“ 123<br />

2.2. Umwelt<br />

Im gesamten alten Orient wurden Gottheiten durch Tiergestalten repräsentiert. So wurden<br />

in Ägypten die göttlichen Mächte seit dem 4. Jt. v. Chr. in Tieren oder Tiergestalten verehrt.<br />

Ebenfalls seit der Frühzeit treten Mischwesen mit menschlichem Leib und Tierkopf<br />

als Darstellungsform von Göttern auf. 124 Im vorderasiatischen Raum und in Kleinasien<br />

sind solche theriomorphe Götterdarstellungen oder Mischgestalten kaum zu finden. Götter<br />

und Göttinnen werden dort anthropomorph dargestellt. Die Verbindung zum Tier zeigt sich<br />

dort in den Charakteristika der Götterdarstellungen: So sind als Beispiele Hörnerkronen<br />

oder das Stehen auf Tieren zu nennen. 125<br />

2.3. Abgrenzung<br />

Auch in Israel/Palästina waren solche theriomorphen Darstellungen von Gottheiten bekannt.<br />

Jedoch wurde mit dem Aufkommen der Jhwh-Religion und der Veränderung vom<br />

Polytheismus zum Monotheismus 126 das Verhältnis zu solchen Darstellungen stark überdacht:<br />

Solche unbefangenen Verbindungen von Gott und Tieren werden in den alttestamentlichen<br />

Texten als veraltet angesehen, wie <strong>bei</strong>spielsweise das Bilderverbot in Dtn 4,16-<br />

18 zeigt. Solche Verbote wurden erlassen, weil in Israel die kultische Verehrung von (Tier-<br />

)Bildern praktiziert wurde, sie jedoch mit den Fremdgöttern, von welchen es sich abzugrenzen<br />

galt, in Verbindung gebracht wurden. 127 Trotz allen Bemühungen, sich gegen die<br />

122<br />

Vgl. LANDMANN, S. 18.<br />

123<br />

LANDMANN, S. 39.<br />

124<br />

BARTELMUS in JANOWSKI, S. 307.<br />

125<br />

Ebd.<br />

126<br />

Einige Gottheiten, welche entweder in Tiergestalt verehrt oder speziell für Tiere und ihre Fruchtbarkeit<br />

zuständig waren, wurden durch das Aufkommen des Monotheismus allmählich durch Jhwh abgelöst.<br />

127<br />

Ebd.<br />

76

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!