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Akzess-Arbeit Altes Testament bei Prof. Dr. Th. Krüger Theologische ...

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E. Diskussion<br />

1. Einheitliche Tierethik im AT?<br />

Grundsätzlich muss festgehalten werden, dass eine einheitliche ‚Tierethik‘, im Sinne einer<br />

Konzeption der Moralreflexion und der aus der Moral hervorgehenden praktischen Handlungserfordernissen,<br />

im Alten <strong>Testament</strong> nicht zu finden ist. Eine ‚Tierethik’ im Sinne von<br />

moralischen Überlegungen im Bezug auf den Umgang mit dem Tier ist jedoch durchaus<br />

erkennbar: Zwar werden die einzelnen ‚tierethischen’ Gedanken kaum begründet, doch<br />

steht hinter vielen Texten ein selbstverständliches moralisches Bewusstsein, was den Umgang<br />

mit dem Tier betrifft.<br />

Die untersuchten Texte sind zwar sehr unterschiedlich, sind sie doch auch zu verschiedenen<br />

Zeiten und mit ungleichen Funktionen geschrieben worden. Es fällt aber auf, dass –<br />

mit allen Unterschieden, welche konstatiert werden müssen – eine verantwortungsvolle<br />

Grundhaltung des Menschen dem Tier gegenüber gefordert wird. Diese Grundhaltung wird<br />

unterschiedlich, oftmals auch gar nicht, begründet und zeigt unterschiedliche – teilweise<br />

aus heutiger Sicht etwas befremdliche – Ausprägungen. Doch von keinem Text kann gesagt<br />

werden, er unterstütze eine ausbeuterische, missbräuchliche Haltung des Menschen<br />

dem Tier gegenüber.<br />

1.1. Überprüfung der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sthese<br />

Meine eingangs aufgestellte <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sthese 110 , dass sich in den atl. Texten die Aufforderung<br />

zu einem verantwortungsbewussten Umgang des Menschen mit dem Tier finden lässt,<br />

scheint sich vollumfänglich zu bestätigen. Allerdings sind die Begründungen für diese<br />

Forderung nicht nur in den verschiedenen Textsorten unterschiedlichen Inhalts, sondern<br />

häufig gar nicht niedergeschrieben. Die Begründungen müssen erahnt werden – sie werden<br />

nicht mitgeliefert. Besonders schwierig ist dies in den Gesetzestexten, da diese explizit ein<br />

bestimmtes Handlungsmuster fordern, jedoch nicht begründen, auf welcher Basis diese<br />

Forderung fusst. Der verantwortungsbewusste Umgang des Menschen mit dem Tier ist<br />

jedoch nicht als einheitliche alttestamentliche Konzeption zu verstehen, sondern vielmehr<br />

als Grundhaltung, welche hinter den ‚tierethischen’ Texten steht. Insofern kann dieser gemeinsame<br />

Hintergrund als Basis bildende Einstellung gesehen werden.<br />

109 So z.B. Spr 6,6-8; 27,23-27; 30,24-28; Pr 9,4.<br />

110 S.o. A.5. <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sthese, S. 6.<br />

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