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Akzess-Arbeit Altes Testament bei Prof. Dr. Th. Krüger Theologische ...

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genossen in den Alltag aufgenommen werden könnte: Tiere, die als unrein empfunden<br />

werden, sollten trotz ihrer ‚Unreinheit‘ am Leben gelassen werden.<br />

4. Umgang mit Nutztier Dtn 25,4<br />

4.1. Text und Übersetzung<br />

25,4 Du sollst nicht dem Ochsen das Maul verbinden, wenn er drischt.<br />

`AvydIB. rAv ~sox.t;-al{ 25,4<br />

4.2. Fragen an den Text<br />

Um den Vers zu verstehen, muss man sich klar werden, wie das <strong>Dr</strong>eschen zu dieser Zeit<br />

vor sich ging: Schilderungen und Bildern zufolge liefen Ochsen im Kreis über einen runden<br />

Platz und zerstampften so mit ihren Hufen die Ähren. 90 Da<strong>bei</strong> wurden die Körner von<br />

den Ähren abgetrennt. Durch das Verbinden des Maules wurde verhindert, dass der Ochse<br />

während des <strong>Dr</strong>eschens von den Körnern frisst. Damit wurde zwar sichergestellt, dass<br />

nicht bereits <strong>bei</strong>m <strong>Dr</strong>eschvorgang mit Verlust von Korn gerechnet werden muss, doch<br />

scheint diese Methode der Gewinnsicherung schon zur Abfassungszeit Fragen aufgeworfen<br />

zu haben.<br />

4.3. Mensch-Tier-Beziehung<br />

4.3.1. Begründung<br />

Bei diesem Vers stellt sich – ähnlich wie <strong>bei</strong>m Sabbat-Gebot – die Frage nach der Begründung.<br />

91 M.E. gibt es zwei verschiedene Ansätze, mit dieser Frage umzugehen: Einerseits<br />

kann man landwirtschaftliche Erfahrungen geltend machen: Ein Ochse läuft möglicherweise<br />

nicht so schnell über die Ähren, wenn sein Maul verbunden ist. Auch ist eventuell die<br />

Erstickungsgefahr grösser, wenn das Maul des Ochsen zugebunden ist. Stehen diese Überlegungen<br />

hinter diesem Vers, kann nicht von ‚Tierschutz’ oder gar ‚Tierethik’ gesprochen<br />

werden, geht es doch eindeutig um den Menschen, der darum besorgt ist, dass sein Nutztier<br />

möglichst gut ar<strong>bei</strong>tet. Es ist aber andererseits auch denkbar, dass man tatsächlich tierschützerische,<br />

moralische Überlegungen geltend machen kann: Möglicherweise empfand<br />

man es damals als Tierquälerei, einem ar<strong>bei</strong>tenden Tier das Maul zu verbinden. Ebenso<br />

könnte die Erwägung mitgespielt haben, dass der Ochse, wenn er Hunger hat, auch wäh-<br />

90 Vgl. KELLERMANN in GÖRG/LANG, Sp. 449f und Guthe, S. 130f.<br />

91 S.o. C. 1. Sabbatgebot, S. 40f.<br />

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