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Akzess-Arbeit Altes Testament bei Prof. Dr. Th. Krüger Theologische ...

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~ynIn"r, die Straussenhenne (Hi 39,13), gilt als Bewohnerin verödeter Landstriche. Die<br />

brutal wirkende Art der Brutpflege der Straussenhennen soll die Skrupellosigkeit dieser<br />

Tiere deutlich machen.<br />

SWS, das Pferd (Hi 39,19), wurde in Israel nicht als landwirtschaftliches Nutztier gehalten,<br />

sondern wurde mit Gewalt und Krieg assoziiert. Es wird auch mit der Verfolgung Israels<br />

durch den Pharao in Zusammenhang gebracht: Pferde und Streitwagen ermöglichten<br />

dem Pharao die Verfolgung Israels. So steht auch in diesem Text das Pferd für ein kräftiges,<br />

beängstigendes und bedrohlich wirkendes Tier.<br />

Das Pferd steht in dieser Auflistung nicht auf der gleichen Ebene wie die übrigen Tiere, da<br />

der Aspekt der Verfolgungserfahrung Israels zusätzlich mit ins Spiel kommt.<br />

#nE, der unreine Falke (Hi 39,26), beseitigt, zusammen mit anderen Geierarten, nach der<br />

Zerstörung von Städten die letzten menschlichen Überreste und gilt deshalb als<br />

angsteinflössendes Tier, das gemieden werden sollte.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass in dieser Gottesrede, bis auf das Pferd, nur<br />

Tiere auftreten, welche eine Art Gegenwelt zur zivilisierten, menschlichen Welt bilden: Sie<br />

bewohnen nämlich von Menschen verlassene Orte und Landstriche, die Wüste und das<br />

Walddickicht. Diese Vorstellung, dass es Tiere gibt, welche zusammen mit Dämonen zu<br />

Ruinen gewordene Städte bewohnen, ist im 8.-5. Jh. v. Chr. in Vorderasien häufig belegt.<br />

Sie findet sich in den biblischen Texten z.B. in Jes 13,19-22; 32,12-14; 34,6-15; Jer 50,39f;<br />

51,36-43; Zef 2,13-15.<br />

Dass zerstörte Städte und Landstriche von wilden Tieren bewohnt werden, zeigt letztlich,<br />

dass sich der Mensch mit den Wildtieren in einem steten Kampf um die Erde befindet. Der<br />

Mensch kann nur in der Stadt und in der Gemeinschaft überleben; fällt die Stadt, ist der<br />

Mensch vom Tier bedroht.<br />

4.2.2. Weisheit<br />

Die Weisheit und die Einsicht Jhwhs garantieren die Qualität des Weltenplans, wie er hier<br />

vorgelegt wird. Auch wenn das Wort Weisheit im ausgewählten Text nicht vorkommt, so<br />

wird doch deutlich, dass es in dieser Gottesrede darum geht, die göttliche Weisheit und<br />

Einsicht auch auf die Gegenwelt, welche durch die aufgezählten Tiere präsentiert wird,<br />

auszudehnen. Die <strong>bei</strong>den Extreme, welche in diesem Text aufgezeigt werden, nämlich die<br />

menschenfeindlichen Mächte und Jahwes Herrschaft über sie, ergeben zusammen ein<br />

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