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Akzess-Arbeit Altes Testament bei Prof. Dr. Th. Krüger Theologische ...

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3. Fazit zu den Weisheitstexten<br />

Es ist m.E. problematisch, anhand von nur zwei – so unterschiedlichen – Texten ein<br />

schlüssiges Fazit zu schreiben. In den Weisheitstexten finden sich noch andere Passagen,<br />

die man auf die Mensch-Tier-Beziehung hin befragen könnte. 109 Diese halte ich allerdings<br />

für zu wenig aussagekräftig, als dass sie für meine Fragestellung tatsächlich hilfreich sein<br />

könnten. So werde ich nun im Folgenden versuchen, anhand der zwei untersuchten Texte<br />

etwas Allgemeines zur Mensch-Tier-Beziehung in den Weisheitstexten zu sagen, möchte<br />

jedoch diese Aussagen mit der nötigen Vorsicht behandelt wissen.<br />

Während Spr 12,10 eine deutliche Kluft zwischen Mensch und Tier aufzeigt, verdeutlicht<br />

Pr 3,18-21 die Gemeinsamkeiten, welche Mensch und Tier verbinden. Was in <strong>bei</strong>den Texten<br />

deutlich wird, ist das Grundgefühl des ‚Mit-Leidens‘: Die Argumentation von Spr<br />

12,10 basiert zwar auf der anthropozentrischen Unterscheidung in ‚gerechte‘ und ‚ungerechte‘<br />

Menschen, doch scheint der artgerechte Umgang mit dem Tier auf einer Art<br />

‚Mitleidsethik‘ zu beruhen, welche von der Leidensfähigkeit der Tiere ausgeht und deutlich<br />

macht, dass das Tier ein Recht darauf hat, dass auf seine Bedürfnisse eingegangen<br />

wird. Es ist zwar wichtig, dass der Mensch ‚gerecht‘ ist, doch die Tatsache, dass das Tier<br />

Bedürfnisse hat, denen es von Seite des Menschen selbstverständlich nachzukommen gilt,<br />

wird diskussionslos vorausgesetzt. In Pr 3,18-21 steht das Mitleiden des Menschen mit<br />

dem Tier auf eine ganz spezielle Weise im Mittelpunkt: Es scheint fast so, als ob das Vieh<br />

den Menschen bemitleiden müsste, hat er doch das gleiche Schicksal. In der praktischen<br />

Konsequenz heisst diese Darstellung der auffälligen Gemeinsamkeiten von Mensch und<br />

Tier, dass der Mensch – aufgrund der ‚Geschwisterlichkeit‘ – verpflichtet ist, das Tier artgerecht<br />

und anständig zu behandeln. In <strong>bei</strong>den Texten sind keine konkreten Anhaltspunkte,<br />

anhand welcher man die Mensch-Tier-Beziehung, welche hinter diesen Texten steht, deutlich<br />

machen könnte. Dennoch scheint es, als ob hinter <strong>bei</strong>den Texten ein hohes Bewusstsein<br />

für den gemeinsamen Hintergrund von Mensch und Tier bestünde. D.h. die Überzeugung,<br />

dass sowohl Mensch als auch Tier von Jhwh geschaffen wurden, scheint die Basis zu<br />

bilden für die vorliegende Mensch-Tier-Beziehung.<br />

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